Müller-Freienfels, Richard: Poetik. Leipzig u. a., 1914.pmu_043.001 Literatur. pmu_043.017Zur Psychologie des künstlerischen Schaffens: Ribot: Essai sur pmu_043.018 Zur differentiellen Psychologie: W. Stern: Die differentielle pmu_043.023 pmu_043.028 pmu_043.031Viertes Kapitel. pmu_043.029 Die dichterischen Gegenstände pmu_043.030 und ihre psychologische Wirkung. 1. Wir haben in den bisherigen Untersuchungen gesehen, daß bestimmte pmu_043.032 pmu_043.001 Literatur. pmu_043.017Zur Psychologie des künstlerischen Schaffens: Ribot: Essai sur pmu_043.018 Zur differentiellen Psychologie: W. Stern: Die differentielle pmu_043.023 pmu_043.028 pmu_043.031Viertes Kapitel. pmu_043.029 Die dichterischen Gegenstände pmu_043.030 und ihre psychologische Wirkung. 1. Wir haben in den bisherigen Untersuchungen gesehen, daß bestimmte pmu_043.032 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0053" n="43"/><lb n="pmu_043.001"/> Zeit eine Reaktion hervorruft. Die großen Künstler, feiner organisiert als <lb n="pmu_043.002"/> die Masse, machen in sich rascher jenen Entwicklungsprozeß durch, den <lb n="pmu_043.003"/> die andern später erleben werden. Dadurch aber verlieren sie den Kontakt <lb n="pmu_043.004"/> mit ihrem Publikum, das erst langsam nachhinkt. So ist mit einer <lb n="pmu_043.005"/> gewissen Notwendigkeit der ganz große Künstler ein Fremder in seiner <lb n="pmu_043.006"/> Zeit, weil er meist schon ein Angehöriger der kommenden Zeit ist. Darum <lb n="pmu_043.007"/> haben die ganz großen Genies zu ihren Lebzeiten selten die lautesten Erfolge <lb n="pmu_043.008"/> gehabt. Das schrillste Hurrageschrei umgibt stets nur die Mittelmäßigen, <lb n="pmu_043.009"/> während der spätere, aber edlere und dauerndere Ruhm der <lb n="pmu_043.010"/> ganz Großen oft dann erst anhebt, wenn sie längst abgetreten sind vom <lb n="pmu_043.011"/> Schauplatz ihres Kämpfens. — Ein Widerspruch mit dem Obengesagten <lb n="pmu_043.012"/> über die Wechselwirkung zwischen Künstler und Publikum besteht damit <lb n="pmu_043.013"/> nicht. Auch das große Genie nimmt Rücksicht auf ein Publikum, nur nicht <lb n="pmu_043.014"/> auf das des Alltags um ihn her, sondern das kommender Zeiten und, was <lb n="pmu_043.015"/> oft dasselbe ist, <hi rendition="#g">aller</hi> Zeiten.</p> <lb n="pmu_043.016"/> <p> <hi rendition="#c">Literatur.</hi> </p> <lb n="pmu_043.017"/> <p><hi rendition="#g">Zur Psychologie des künstlerischen Schaffens: Ribot</hi>: <hi rendition="#aq">Essai sur <lb n="pmu_043.018"/> l'Imagination créatrice</hi>. <hi rendition="#g">Ölzelt-Nevin:</hi> Über Phantasievorstellungen <lb n="pmu_043.019"/> 1889. <hi rendition="#g">Dilthey:</hi> Das Erlebnis und die Dichtung. <hi rendition="#g">Kreibig,</hi> <lb n="pmu_043.020"/> Beiträge zur Psychologie des Kunstschaffens, Zschr. für Ästh. <hi rendition="#aq">IV</hi>. <hi rendition="#g">Lucka:</hi> <lb n="pmu_043.021"/> Die Phantasie. <hi rendition="#g">Paschal</hi>: <hi rendition="#aq">Ésthétique nouvelle</hi>.</p> <lb n="pmu_043.022"/> <p><hi rendition="#g">Zur differentiellen Psychologie:</hi> W. <hi rendition="#g">Stern:</hi> Die differentielle <lb n="pmu_043.023"/> Psychologie in ihren methodischen Grundlagen (ausführl. Bibliogr.). <lb n="pmu_043.024"/> R. <hi rendition="#g">Bärwald:</hi> Psychol. Faktoren des mod. Zeitgeistes. <hi rendition="#g">Ribot</hi>: <lb n="pmu_043.025"/> <hi rendition="#aq">Psychol. des Sentiments</hi>. <hi rendition="#g">Müller-Freienfels:</hi> Über Denk- und <lb n="pmu_043.026"/> Phantasietypen. Zschr. f. angew. Psychol., 1913. M. <hi rendition="#g">Havenstein:</hi> <lb n="pmu_043.027"/> Zur Psychol. der Kunst, Preuß. Jahrb. 1913.</p> </div> </div> <div n="2"> <head> <lb n="pmu_043.028"/> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Viertes Kapitel.</hi><lb n="pmu_043.029"/> Die dichterischen Gegenstände <lb n="pmu_043.030"/> und ihre psychologische Wirkung.</hi> </head> <lb n="pmu_043.031"/> <div n="3"> <p> 1. Wir haben in den bisherigen Untersuchungen gesehen, daß bestimmte <lb n="pmu_043.032"/> in der Psychologie des Schaffenden liegende Bedingungen bereits auf <lb n="pmu_043.033"/> bestimmte Stoffgebiete hinweisen. Jndessen würden diese nie sich durchgesetzt <lb n="pmu_043.034"/> haben, wenn nicht auch in dem rezeptiven Publikum Bedingungen <lb n="pmu_043.035"/> beständen, die jene Stoffgebiete begünstigten. Jn diesem Kapitel werde <lb n="pmu_043.036"/> ich daher darzutun suchen, wie die Psychologie des Genießens das Durchdringen <lb n="pmu_043.037"/> der wichtigsten Stoffgebiete begünstigt hat. Andre, in der Darbietung <lb n="pmu_043.038"/> liegende Umstände werden später behandelt.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0053]
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Zeit eine Reaktion hervorruft. Die großen Künstler, feiner organisiert als pmu_043.002
die Masse, machen in sich rascher jenen Entwicklungsprozeß durch, den pmu_043.003
die andern später erleben werden. Dadurch aber verlieren sie den Kontakt pmu_043.004
mit ihrem Publikum, das erst langsam nachhinkt. So ist mit einer pmu_043.005
gewissen Notwendigkeit der ganz große Künstler ein Fremder in seiner pmu_043.006
Zeit, weil er meist schon ein Angehöriger der kommenden Zeit ist. Darum pmu_043.007
haben die ganz großen Genies zu ihren Lebzeiten selten die lautesten Erfolge pmu_043.008
gehabt. Das schrillste Hurrageschrei umgibt stets nur die Mittelmäßigen, pmu_043.009
während der spätere, aber edlere und dauerndere Ruhm der pmu_043.010
ganz Großen oft dann erst anhebt, wenn sie längst abgetreten sind vom pmu_043.011
Schauplatz ihres Kämpfens. — Ein Widerspruch mit dem Obengesagten pmu_043.012
über die Wechselwirkung zwischen Künstler und Publikum besteht damit pmu_043.013
nicht. Auch das große Genie nimmt Rücksicht auf ein Publikum, nur nicht pmu_043.014
auf das des Alltags um ihn her, sondern das kommender Zeiten und, was pmu_043.015
oft dasselbe ist, aller Zeiten.
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Literatur.
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Zur Psychologie des künstlerischen Schaffens: Ribot: Essai sur pmu_043.018
l'Imagination créatrice. Ölzelt-Nevin: Über Phantasievorstellungen pmu_043.019
1889. Dilthey: Das Erlebnis und die Dichtung. Kreibig, pmu_043.020
Beiträge zur Psychologie des Kunstschaffens, Zschr. für Ästh. IV. Lucka: pmu_043.021
Die Phantasie. Paschal: Ésthétique nouvelle.
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Zur differentiellen Psychologie: W. Stern: Die differentielle pmu_043.023
Psychologie in ihren methodischen Grundlagen (ausführl. Bibliogr.). pmu_043.024
R. Bärwald: Psychol. Faktoren des mod. Zeitgeistes. Ribot: pmu_043.025
Psychol. des Sentiments. Müller-Freienfels: Über Denk- und pmu_043.026
Phantasietypen. Zschr. f. angew. Psychol., 1913. M. Havenstein: pmu_043.027
Zur Psychol. der Kunst, Preuß. Jahrb. 1913.
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Viertes Kapitel. pmu_043.029
Die dichterischen Gegenstände pmu_043.030
und ihre psychologische Wirkung. pmu_043.031
1. Wir haben in den bisherigen Untersuchungen gesehen, daß bestimmte pmu_043.032
in der Psychologie des Schaffenden liegende Bedingungen bereits auf pmu_043.033
bestimmte Stoffgebiete hinweisen. Jndessen würden diese nie sich durchgesetzt pmu_043.034
haben, wenn nicht auch in dem rezeptiven Publikum Bedingungen pmu_043.035
beständen, die jene Stoffgebiete begünstigten. Jn diesem Kapitel werde pmu_043.036
ich daher darzutun suchen, wie die Psychologie des Genießens das Durchdringen pmu_043.037
der wichtigsten Stoffgebiete begünstigt hat. Andre, in der Darbietung pmu_043.038
liegende Umstände werden später behandelt.
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