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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Historischer Theil.
chen der Münzen mit Satyr und Nymphe, die Payne Knight
aus unverächtlichen Gründen Thasos zuschrieb, und die offenbar
einer Hauptmünzstätte älterer Zeit angehörten (Mionnet pl. 40.
44), auf Münzen von Gela, Syrakus, Methymna u. a. Ver-
nachlässigter ist das Gepräge auf den alten Goldstateren (etwa seit
Krösos) von Phokäa, Kyzikos, Lampsakos, Klazomenä. Sestini
Descr. degli Stateri antichi. Firenze 1817. Vgl. Stieglitz
Versuch einer Einrichtung antiker Münzsammlungen zur Erläute-
rung der Geschichte der Kunst. Leipz. 1809.


4. Mahlerei.

199. Die Mahlerei macht in dieser Periode, durch
Kimon von Kleonä und Andre, besonders in perspekti-
vischer Auffassung der Gegenstände, diejenigen Fortschritte,
welche sie in den Stand setzen, gleich beim Beginn der
2nächsten in großer Vollkommenheit aufzutreten. Die
uns übrigen Werke, Vasengemälde mit schwarzen Figu-
ren, gehören zwar alle der ursprünglichen basreliefartigen
Weise an, aber erheben sich darin zu einer scharfen cha-
rakteristischen Zeichnung, in der die Eigenthümlichkeiten
des alten Styls in der Behandlung der Muskeln und
Gelenke, in den Bewegungen, der Darstellung der Ge-
wänder sämmtlich deutlich hervortreten, oft auch in eine
bizarre Manier ausarten.

1. Kimon von Kleonä, Plin. xxxv, 34. Ael. V. H.
viii,
8. (bei Simonides, Anthol. Pal. ix, 758., auch wohl
App. T. ii. p. 648, schr. Mikon) erfindet catagrapha, obli-
quas imagines
d. h. schräge Ansichten der Figuren von der Seite,
oben, unten; und regt eine genauere Ausführung des Körpers und
der Draperie an. Ein großes Bild war das von Mandrokles in
das Heräon geweihte, die Brücke über den Bosporos und Dareios
Uebergang (Herod. iv, 88). Gemälde in Phokäa gegen Ol. 60.
Herod. i, 164.

2. Unter der Masse alterthümlicher Vasenbilder können folgende
besonders den Fortgang der Zeichnung anschaulich machen:

N. 1. Die Attische Preisvase, TONAThENETh[E]N AThLON
EMI bei Mr. Burgon (Millingen Uned. mon. S. i. pl. 1,

Hiſtoriſcher Theil.
chen der Münzen mit Satyr und Nymphe, die Payne Knight
aus unverächtlichen Gründen Thaſos zuſchrieb, und die offenbar
einer Hauptmünzſtätte älterer Zeit angehörten (Mionnet pl. 40.
44), auf Münzen von Gela, Syrakus, Methymna u. a. Ver-
nachläſſigter iſt das Gepräge auf den alten Goldſtateren (etwa ſeit
Kröſos) von Phokäa, Kyzikos, Lampſakos, Klazomenä. Seſtini
Descr. degli Stateri antichi. Firenze 1817. Vgl. Stieglitz
Verſuch einer Einrichtung antiker Münzſammlungen zur Erläute-
rung der Geſchichte der Kunſt. Leipz. 1809.


4. Mahlerei.

199. Die Mahlerei macht in dieſer Periode, durch
Kimon von Kleonaͤ und Andre, beſonders in perſpekti-
viſcher Auffaſſung der Gegenſtaͤnde, diejenigen Fortſchritte,
welche ſie in den Stand ſetzen, gleich beim Beginn der
2naͤchſten in großer Vollkommenheit aufzutreten. Die
uns uͤbrigen Werke, Vaſengemaͤlde mit ſchwarzen Figu-
ren, gehoͤren zwar alle der urſpruͤnglichen basreliefartigen
Weiſe an, aber erheben ſich darin zu einer ſcharfen cha-
rakteriſtiſchen Zeichnung, in der die Eigenthuͤmlichkeiten
des alten Styls in der Behandlung der Muskeln und
Gelenke, in den Bewegungen, der Darſtellung der Ge-
waͤnder ſaͤmmtlich deutlich hervortreten, oft auch in eine
bizarre Manier ausarten.

1. Kimon von Kleonä, Plin. xxxv, 34. Ael. V. H.
viii,
8. (bei Simonides, Anthol. Pal. ix, 758., auch wohl
App. T. ii. p. 648, ſchr. Μίκων) erfindet catagrapha, obli-
quas imagines
d. h. ſchräge Anſichten der Figuren von der Seite,
oben, unten; und regt eine genauere Ausführung des Körpers und
der Draperie an. Ein großes Bild war das von Mandrokles in
das Heräon geweihte, die Brücke über den Boſporos und Dareios
Uebergang (Herod. iv, 88). Gemälde in Phokäa gegen Ol. 60.
Herod. i, 164.

2. Unter der Maſſe alterthümlicher Vaſenbilder können folgende
beſonders den Fortgang der Zeichnung anſchaulich machen:

N. 1. Die Attiſche Preisvaſe, ΤΟΝΑΘΕΝΕΘ[Ε]Ν ΑΘΛΟΝ
ΕΜΙ bei Mr. Burgon (Millingen Uned. mon. S. i. pl. 1,

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[74/0096] Hiſtoriſcher Theil. chen der Münzen mit Satyr und Nymphe, die Payne Knight aus unverächtlichen Gründen Thaſos zuſchrieb, und die offenbar einer Hauptmünzſtätte älterer Zeit angehörten (Mionnet pl. 40. 44), auf Münzen von Gela, Syrakus, Methymna u. a. Ver- nachläſſigter iſt das Gepräge auf den alten Goldſtateren (etwa ſeit Kröſos) von Phokäa, Kyzikos, Lampſakos, Klazomenä. Seſtini Descr. degli Stateri antichi. Firenze 1817. Vgl. Stieglitz Verſuch einer Einrichtung antiker Münzſammlungen zur Erläute- rung der Geſchichte der Kunſt. Leipz. 1809. 4. Mahlerei. 99. Die Mahlerei macht in dieſer Periode, durch Kimon von Kleonaͤ und Andre, beſonders in perſpekti- viſcher Auffaſſung der Gegenſtaͤnde, diejenigen Fortſchritte, welche ſie in den Stand ſetzen, gleich beim Beginn der naͤchſten in großer Vollkommenheit aufzutreten. Die uns uͤbrigen Werke, Vaſengemaͤlde mit ſchwarzen Figu- ren, gehoͤren zwar alle der urſpruͤnglichen basreliefartigen Weiſe an, aber erheben ſich darin zu einer ſcharfen cha- rakteriſtiſchen Zeichnung, in der die Eigenthuͤmlichkeiten des alten Styls in der Behandlung der Muskeln und Gelenke, in den Bewegungen, der Darſtellung der Ge- waͤnder ſaͤmmtlich deutlich hervortreten, oft auch in eine bizarre Manier ausarten. 1 2 1. Kimon von Kleonä, Plin. xxxv, 34. Ael. V. H. viii, 8. (bei Simonides, Anthol. Pal. ix, 758., auch wohl App. T. ii. p. 648, ſchr. Μίκων) erfindet catagrapha, obli- quas imagines d. h. ſchräge Anſichten der Figuren von der Seite, oben, unten; und regt eine genauere Ausführung des Körpers und der Draperie an. Ein großes Bild war das von Mandrokles in das Heräon geweihte, die Brücke über den Boſporos und Dareios Uebergang (Herod. iv, 88). Gemälde in Phokäa gegen Ol. 60. Herod. i, 164. 2. Unter der Maſſe alterthümlicher Vaſenbilder können folgende beſonders den Fortgang der Zeichnung anſchaulich machen: N. 1. Die Attiſche Preisvaſe, ΤΟΝΑΘΕΝΕΘ[Ε]Ν ΑΘΛΟΝ ΕΜΙ bei Mr. Burgon (Millingen Uned. mon. S. i. pl. 1,

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/96>, abgerufen am 18.11.2024.