5. Besonders lehrreich ist über diese Auffassung des Charakters Sidon. Apollin. Epist. ix, 9. Der Geometer Euklid wurde mit auseinander gebognen, der fingerrechnende Chrysipp mit zu- sammengekrümmten Fingern, Arat als Sänger der Gestirne (ob- zwar nur nach Büchern) mit übergebognem Nacken gebildet. Die beiden letztrn sieht man so auf M. von Soli (Visc. pl. 57, 1.), den Chrysipp erkennt Visc. darnach in einer Büste der V. Albani.
Von Philosophen kennt man Pythagoras (§. 181, 1.), Heraklit u. Anaxagoras (Visc. pl. A, 2.) durch M., durch sichre Büsten Sokrates, Platon, Karneades, Theon von Smyrna, Ari- stoteles (Statue im Pall. Spada), Theophrast, Antisthenes, Dio- genes (interessante Statue in V. Albani), Zenon den Stoiker (des- sen Büste in Neapel Visc. für den Eleaten nimmt, und dem Stoi- ker eine andre unbegründete giebt; die treffliche Statue eines äl- tern Mannes im Tribon M. Cap. i, 90. Bouill. ii, 26. ge- hört keinem von beiden), Chrysipp, Poseidonios, Epikur u. Me- trodor, Hermarch.
Von Dichtern auf M. Alkäos, Sappho (die Büsten sind unsicher, und die von Steinbüchel herausgegebne Vase in Wien, wenn die Inschrift ächt, doch für kein Porträt zu achten, welches dagegen die von Allier de Hauteroche, Notizie intorno a Saffo di Ereso 1822., herausgegebne Bronzemünze sicher liefert, vgl. Plehn Lesbiaca p. 189 sqq. Gerhard im Kunstbl. 1825 N. 4. 5.), Anakreon, Stesichoros (genau nach der Cic. Verr. ii, 35. erwähnten Statue). In Maxmorwerken Sophokles (aus dem Pry- taneion von Athen? M. Worsl. i, 2, 1.), Euripides (littera- risch wichtige statuetta in Paris), Menandros u. Poseidippos (Statuen voll Leben u. Wahrheit, aber einer gewissen Weichlich- keit und Schlaffheit, PCl. iii, 15. 16. Bouill. ii, 24. 25. Schlegel Dramat. Poesie i. am Schluß), Moschion.
Von Rednern Büsten von Isokrates, Lysias, Demosthenes und Aeschines (auch bei Millg. U. M. ii, 9.; man erkennt in ihm eben so ton kalon andrianta, wie in Demosthenes den feurig bewegten Patrioten), Leodamas. Historiker: Herodot u. Thukydides. Rhetoren: Epaphroditos, Aelius Aristides. (Ueber die Vaticanische Statue des ARISTIDES SMUR NEOS s. Mai Script. vet. nova coll. i, p. li). Ein siegreicher Rhe- tor von Alexandreia, Amalth. iii, Tf. 8. Aerzte: Hippokrates, Asklepiades u. Andre (besonders in Miniaturen).
Syſtematiſcher Theil.
5. Beſonders lehrreich iſt über dieſe Auffaſſung des Charakters Sidon. Apollin. Epist. ix, 9. Der Geometer Euklid wurde mit auseinander gebognen, der fingerrechnende Chryſipp mit zu- ſammengekrümmten Fingern, Arat als Sänger der Geſtirne (ob- zwar nur nach Büchern) mit übergebognem Nacken gebildet. Die beiden letztrn ſieht man ſo auf M. von Soli (Viſc. pl. 57, 1.), den Chryſipp erkennt Viſc. darnach in einer Büſte der V. Albani.
Von Philoſophen kennt man Pythagoras (§. 181, 1.), Heraklit u. Anaxagoras (Viſc. pl. A, 2.) durch M., durch ſichre Büſten Sokrates, Platon, Karneades, Theon von Smyrna, Ari- ſtoteles (Statue im Pall. Spada), Theophraſt, Antiſthenes, Dio- genes (intereſſante Statue in V. Albani), Zenon den Stoiker (deſ- ſen Büſte in Neapel Viſc. für den Eleaten nimmt, und dem Stoi- ker eine andre unbegründete giebt; die treffliche Statue eines äl- tern Mannes im Tribon M. Cap. i, 90. Bouill. ii, 26. ge- hört keinem von beiden), Chryſipp, Poſeidonios, Epikur u. Me- trodor, Hermarch.
Von Dichtern auf M. Alkäos, Sappho (die Büſten ſind unſicher, und die von Steinbüchel herausgegebne Vaſe in Wien, wenn die Inſchrift ächt, doch für kein Porträt zu achten, welches dagegen die von Allier de Hauteroche, Notizie intorno a Saffo di Ereso 1822., herausgegebne Bronzemünze ſicher liefert, vgl. Plehn Lesbiaca p. 189 sqq. Gerhard im Kunſtbl. 1825 N. 4. 5.), Anakreon, Steſichoros (genau nach der Cic. Verr. ii, 35. erwähnten Statue). In Maxmorwerken Sophokles (aus dem Pry- taneion von Athen? M. Worsl. i, 2, 1.), Euripides (littera- riſch wichtige statuetta in Paris), Menandros u. Poſeidippos (Statuen voll Leben u. Wahrheit, aber einer gewiſſen Weichlich- keit und Schlaffheit, PCl. iii, 15. 16. Bouill. ii, 24. 25. Schlegel Dramat. Poeſie i. am Schluß), Moſchion.
Von Rednern Büſten von Iſokrates, Lyſias, Demoſthenes und Aeſchines (auch bei Millg. U. M. ii, 9.; man erkennt in ihm eben ſo τὸν καλὸν ἀνδριάντα, wie in Demoſthenes den feurig bewegten Patrioten), Leodamas. Hiſtoriker: Herodot u. Thukydides. Rhetoren: Epaphroditos, Aelius Ariſtides. (Ueber die Vaticaniſche Statue des ΑΡΙΣΤΙΔΗΣ ΣΜϒΡ ΝΕΟΣ ſ. Mai Script. vet. nova coll. i, p. li). Ein ſiegreicher Rhe- tor von Alexandreia, Amalth. iii, Tf. 8. Aerzte: Hippokrates, Asklepiades u. Andre (beſonders in Miniaturen).
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><divn="7"><pbfacs="#f0608"n="586"/><fwplace="top"type="header">Syſtematiſcher Theil.</fw><lb/><p>5. Beſonders lehrreich iſt über dieſe Auffaſſung des Charakters<lb/>
Sidon. Apollin. <hirendition="#aq">Epist. <hirendition="#k">ix,</hi></hi> 9. Der Geometer Euklid wurde<lb/>
mit auseinander gebognen, der fingerrechnende Chryſipp mit zu-<lb/>ſammengekrümmten Fingern, Arat als Sänger der Geſtirne (ob-<lb/>
zwar nur nach Büchern) mit übergebognem Nacken gebildet. Die<lb/>
beiden letztrn ſieht man ſo auf M. von Soli (Viſc. <hirendition="#aq">pl.</hi> 57, 1.),<lb/>
den Chryſipp erkennt Viſc. darnach in einer Büſte der V. Albani.</p><lb/><p>Von <hirendition="#g">Philoſophen</hi> kennt man Pythagoras (§. 181, 1.),<lb/>
Heraklit u. Anaxagoras (Viſc. <hirendition="#aq">pl. A,</hi> 2.) durch M., durch <hirendition="#g">ſichre<lb/>
Büſten</hi> Sokrates, Platon, Karneades, Theon von Smyrna, Ari-<lb/>ſtoteles (Statue im Pall. Spada), Theophraſt, Antiſthenes, Dio-<lb/>
genes (intereſſante Statue in V. Albani), Zenon den Stoiker (deſ-<lb/>ſen Büſte in Neapel Viſc. für den Eleaten nimmt, und dem Stoi-<lb/>
ker eine andre unbegründete giebt; die treffliche Statue eines äl-<lb/>
tern Mannes im Tribon <hirendition="#aq">M. Cap. <hirendition="#k">i,</hi> 90. Bouill. <hirendition="#k">ii,</hi></hi> 26. ge-<lb/>
hört keinem von beiden), Chryſipp, Poſeidonios, Epikur u. Me-<lb/>
trodor, Hermarch.</p><lb/><p>Von <hirendition="#g">Dichtern</hi> auf M. Alkäos, Sappho (die Büſten ſind<lb/>
unſicher, und die von Steinbüchel herausgegebne Vaſe in Wien,<lb/>
wenn die Inſchrift ächt, doch für kein Porträt zu achten, welches<lb/>
dagegen die von Allier de Hauteroche, <hirendition="#aq">Notizie intorno a Saffo<lb/>
di Ereso</hi> 1822., herausgegebne Bronzemünze ſicher liefert, vgl.<lb/>
Plehn <hirendition="#aq">Lesbiaca p. 189 sqq.</hi> Gerhard im Kunſtbl. 1825 N. 4.<lb/>
5.), Anakreon, Steſichoros (genau nach der Cic. <hirendition="#aq">Verr. <hirendition="#k">ii,</hi></hi> 35.<lb/>
erwähnten Statue). In Maxmorwerken Sophokles (aus dem Pry-<lb/>
taneion von Athen? <hirendition="#aq">M. Worsl. <hirendition="#k">i,</hi></hi> 2, 1.), Euripides (littera-<lb/>
riſch wichtige <hirendition="#aq">statuetta</hi> in Paris), Menandros u. Poſeidippos<lb/>
(Statuen voll Leben u. Wahrheit, aber einer gewiſſen Weichlich-<lb/>
keit und Schlaffheit, <hirendition="#aq">PCl. <hirendition="#k">iii,</hi> 15. 16. Bouill. <hirendition="#k">ii,</hi></hi> 24. 25.<lb/>
Schlegel Dramat. Poeſie <hirendition="#k"><hirendition="#aq">i.</hi></hi> am Schluß), Moſchion.</p><lb/><p>Von <hirendition="#g">Rednern</hi> Büſten von Iſokrates, Lyſias, Demoſthenes<lb/>
und Aeſchines (auch bei Millg. <hirendition="#aq">U. M. <hirendition="#k">ii,</hi></hi> 9.; man erkennt in<lb/>
ihm eben ſo τὸνκαλὸνἀνδριάντα, wie in Demoſthenes den<lb/>
feurig bewegten Patrioten), Leodamas. <hirendition="#g">Hiſtoriker</hi>: Herodot<lb/>
u. Thukydides. <hirendition="#g">Rhetoren</hi>: Epaphroditos, Aelius Ariſtides.<lb/>
(Ueber die Vaticaniſche Statue des ΑΡΙΣΤΙΔΗΣΣΜϒΡΝΕΟΣ<lb/>ſ. Mai <hirendition="#aq">Script. vet. nova coll. <hirendition="#k">i,</hi> p. <hirendition="#k">li</hi></hi>). Ein ſiegreicher Rhe-<lb/>
tor von Alexandreia, Amalth. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">iii,</hi></hi> Tf. 8. <hirendition="#g">Aerzte</hi>: Hippokrates,<lb/>
Asklepiades u. Andre (beſonders in Miniaturen).</p><lb/></div></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[586/0608]
Syſtematiſcher Theil.
5. Beſonders lehrreich iſt über dieſe Auffaſſung des Charakters
Sidon. Apollin. Epist. ix, 9. Der Geometer Euklid wurde
mit auseinander gebognen, der fingerrechnende Chryſipp mit zu-
ſammengekrümmten Fingern, Arat als Sänger der Geſtirne (ob-
zwar nur nach Büchern) mit übergebognem Nacken gebildet. Die
beiden letztrn ſieht man ſo auf M. von Soli (Viſc. pl. 57, 1.),
den Chryſipp erkennt Viſc. darnach in einer Büſte der V. Albani.
Von Philoſophen kennt man Pythagoras (§. 181, 1.),
Heraklit u. Anaxagoras (Viſc. pl. A, 2.) durch M., durch ſichre
Büſten Sokrates, Platon, Karneades, Theon von Smyrna, Ari-
ſtoteles (Statue im Pall. Spada), Theophraſt, Antiſthenes, Dio-
genes (intereſſante Statue in V. Albani), Zenon den Stoiker (deſ-
ſen Büſte in Neapel Viſc. für den Eleaten nimmt, und dem Stoi-
ker eine andre unbegründete giebt; die treffliche Statue eines äl-
tern Mannes im Tribon M. Cap. i, 90. Bouill. ii, 26. ge-
hört keinem von beiden), Chryſipp, Poſeidonios, Epikur u. Me-
trodor, Hermarch.
Von Dichtern auf M. Alkäos, Sappho (die Büſten ſind
unſicher, und die von Steinbüchel herausgegebne Vaſe in Wien,
wenn die Inſchrift ächt, doch für kein Porträt zu achten, welches
dagegen die von Allier de Hauteroche, Notizie intorno a Saffo
di Ereso 1822., herausgegebne Bronzemünze ſicher liefert, vgl.
Plehn Lesbiaca p. 189 sqq. Gerhard im Kunſtbl. 1825 N. 4.
5.), Anakreon, Steſichoros (genau nach der Cic. Verr. ii, 35.
erwähnten Statue). In Maxmorwerken Sophokles (aus dem Pry-
taneion von Athen? M. Worsl. i, 2, 1.), Euripides (littera-
riſch wichtige statuetta in Paris), Menandros u. Poſeidippos
(Statuen voll Leben u. Wahrheit, aber einer gewiſſen Weichlich-
keit und Schlaffheit, PCl. iii, 15. 16. Bouill. ii, 24. 25.
Schlegel Dramat. Poeſie i. am Schluß), Moſchion.
Von Rednern Büſten von Iſokrates, Lyſias, Demoſthenes
und Aeſchines (auch bei Millg. U. M. ii, 9.; man erkennt in
ihm eben ſo τὸν καλὸν ἀνδριάντα, wie in Demoſthenes den
feurig bewegten Patrioten), Leodamas. Hiſtoriker: Herodot
u. Thukydides. Rhetoren: Epaphroditos, Aelius Ariſtides.
(Ueber die Vaticaniſche Statue des ΑΡΙΣΤΙΔΗΣ ΣΜϒΡ ΝΕΟΣ
ſ. Mai Script. vet. nova coll. i, p. li). Ein ſiegreicher Rhe-
tor von Alexandreia, Amalth. iii, Tf. 8. Aerzte: Hippokrates,
Asklepiades u. Andre (beſonders in Miniaturen).
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/608>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.