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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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II. Bildende Kunst. Gegenstände.
scheint in Körperbildung und Costüm Hermes ähnlich;
eine spätre asiatische Kunst suchte ihn durch eine mehr
orientalische Tracht ihrer Heimath zu vindiciren. Pe-3
lops erscheint in Lydo-Phrygischer Tracht und mit den
weichen Formen, die damit verbunden zu sein pflegen.
Leda hat, wie so häufig Mythen von einer dunkeln Na-4
turbedeutung, einer spätern Zeit zu Darstellungen trunk-
ner Wollust den Anlaß gegeben; ihren Söhnen, den Dios-
kuren, welche mehr Götter als Heroen sind, kömmt eine
völlig tadellose Jugendschönheit, ein eben so schlanker wie
kräftiger Wuchs, und als ein fast nie fehlendes Attribut
die Halbeiform der Hüte, oder wenigstens ein auf dem
Hinterhaupt anliegendes um Stirn und Schläfe mit star-
ken Locken hervortretendes Haar zu, wie es an der Co-
lossalgruppe auf Monte-Cavallo wahrgenommen wird.
Die Unterscheidung des Faustkämpfers Polydeukes und
des Kastor im ritterlichen Costüm findet sich nur wo sie
in heroischer Umgebung, nicht wo sie als Gegenstände des
Cultus, als Anakes, dargestellt werden.

1. Korinthischer Mythus. Medeia §. 411, 3. Auf
dem Vasengem. Maisson 44. bringt Einer einen Brief mit dem
Namen Sisyphos, vielleicht dem des Prötos ähnlich. Bel-
lerophon
G. M. 390--394*: den Pegasos bändigend (Tischb.
iii, 38); tränkend (Gemmen Stuart Ant. iii. p. 43.); Chi-
mära bezwingend (Melisches Relief §. 96, 22.), abgeworfen, der
Pegasos fliegt zu den Olympischen Höhen. Böttiger Vasengem.
i. S. 101. Auf Korinthischen M. Millingen Med. In. 2, 18. --
Peg. von den Nymphen gepflegt, auf Korinthischen M. u. Gem-
men, Thorlacius de Pegasi mytho. 1819. Bartoli Nason. 20.

2. Argivischer. Jo §. 351, 3. Wagenkampf um die
Danaiden? G. M. 385. Prötiden §. 364, 4. Perseus,
von Pythagoras mit Flügeln gebildet, wie auf dem Hesiod. Schilde.
Auf Gemmen dem Lantin 380, 4. sehr ähnlich, Lipp. i, 52--54.
Der Gorgonenkampf, immer als Köpfung, in alten u. hieratischen
Reliefs §. 90, 2. 96, 22. 371, 5. Auf Etruskischen Spie-
geln G. M. 386. 386*. 387. Etr. Bronze Gori M. E. i,
145. Asiatische Darstellungsweisen auf M. Kabera's (P. mit

II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.
ſcheint in Koͤrperbildung und Coſtuͤm Hermes aͤhnlich;
eine ſpaͤtre aſiatiſche Kunſt ſuchte ihn durch eine mehr
orientaliſche Tracht ihrer Heimath zu vindiciren. Pe-3
lops erſcheint in Lydo-Phrygiſcher Tracht und mit den
weichen Formen, die damit verbunden zu ſein pflegen.
Leda hat, wie ſo haͤufig Mythen von einer dunkeln Na-4
turbedeutung, einer ſpaͤtern Zeit zu Darſtellungen trunk-
ner Wolluſt den Anlaß gegeben; ihren Soͤhnen, den Dios-
kuren, welche mehr Goͤtter als Heroen ſind, koͤmmt eine
voͤllig tadelloſe Jugendſchoͤnheit, ein eben ſo ſchlanker wie
kraͤftiger Wuchs, und als ein faſt nie fehlendes Attribut
die Halbeiform der Huͤte, oder wenigſtens ein auf dem
Hinterhaupt anliegendes um Stirn und Schlaͤfe mit ſtar-
ken Locken hervortretendes Haar zu, wie es an der Co-
loſſalgruppe auf Monte-Cavallo wahrgenommen wird.
Die Unterſcheidung des Fauſtkaͤmpfers Polydeukes und
des Kaſtor im ritterlichen Coſtuͤm findet ſich nur wo ſie
in heroiſcher Umgebung, nicht wo ſie als Gegenſtaͤnde des
Cultus, als Anakes, dargeſtellt werden.

1. Korinthiſcher Mythus. Medeia §. 411, 3. Auf
dem Vaſengem. Maiſſon 44. bringt Einer einen Brief mit dem
Namen Siſyphos, vielleicht dem des Prötos ähnlich. Bel-
lerophon
G. M. 390—394*: den Pegaſos bändigend (Tiſchb.
iii, 38); tränkend (Gemmen Stuart Ant. iii. p. 43.); Chi-
mära bezwingend (Meliſches Relief §. 96, 22.), abgeworfen, der
Pegaſos fliegt zu den Olympiſchen Höhen. Böttiger Vaſengem.
i. S. 101. Auf Korinthiſchen M. Millingen Méd. In. 2, 18. —
Peg. von den Nymphen gepflegt, auf Korinthiſchen M. u. Gem-
men, Thorlacius de Pegasi mytho. 1819. Bartoli Nason. 20.

2. Argiviſcher. Jo §. 351, 3. Wagenkampf um die
Danaiden? G. M. 385. Prötiden §. 364, 4. Perſeus,
von Pythagoras mit Flügeln gebildet, wie auf dem Heſiod. Schilde.
Auf Gemmen dem Lantin 380, 4. ſehr ähnlich, Lipp. i, 52—54.
Der Gorgonenkampf, immer als Köpfung, in alten u. hieratiſchen
Reliefs §. 90, 2. 96, 22. 371, 5. Auf Etruskiſchen Spie-
geln G. M. 386. 386*. 387. Etr. Bronze Gori M. E. i,
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[571/0593] II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde. ſcheint in Koͤrperbildung und Coſtuͤm Hermes aͤhnlich; eine ſpaͤtre aſiatiſche Kunſt ſuchte ihn durch eine mehr orientaliſche Tracht ihrer Heimath zu vindiciren. Pe- lops erſcheint in Lydo-Phrygiſcher Tracht und mit den weichen Formen, die damit verbunden zu ſein pflegen. Leda hat, wie ſo haͤufig Mythen von einer dunkeln Na- turbedeutung, einer ſpaͤtern Zeit zu Darſtellungen trunk- ner Wolluſt den Anlaß gegeben; ihren Soͤhnen, den Dios- kuren, welche mehr Goͤtter als Heroen ſind, koͤmmt eine voͤllig tadelloſe Jugendſchoͤnheit, ein eben ſo ſchlanker wie kraͤftiger Wuchs, und als ein faſt nie fehlendes Attribut die Halbeiform der Huͤte, oder wenigſtens ein auf dem Hinterhaupt anliegendes um Stirn und Schlaͤfe mit ſtar- ken Locken hervortretendes Haar zu, wie es an der Co- loſſalgruppe auf Monte-Cavallo wahrgenommen wird. Die Unterſcheidung des Fauſtkaͤmpfers Polydeukes und des Kaſtor im ritterlichen Coſtuͤm findet ſich nur wo ſie in heroiſcher Umgebung, nicht wo ſie als Gegenſtaͤnde des Cultus, als Anakes, dargeſtellt werden. 3 4 1. Korinthiſcher Mythus. Medeia §. 411, 3. Auf dem Vaſengem. Maiſſon 44. bringt Einer einen Brief mit dem Namen Siſyphos, vielleicht dem des Prötos ähnlich. Bel- lerophon G. M. 390—394*: den Pegaſos bändigend (Tiſchb. iii, 38); tränkend (Gemmen Stuart Ant. iii. p. 43.); Chi- mära bezwingend (Meliſches Relief §. 96, 22.), abgeworfen, der Pegaſos fliegt zu den Olympiſchen Höhen. Böttiger Vaſengem. i. S. 101. Auf Korinthiſchen M. Millingen Méd. In. 2, 18. — Peg. von den Nymphen gepflegt, auf Korinthiſchen M. u. Gem- men, Thorlacius de Pegasi mytho. 1819. Bartoli Nason. 20. 2. Argiviſcher. Jo §. 351, 3. Wagenkampf um die Danaiden? G. M. 385. Prötiden §. 364, 4. Perſeus, von Pythagoras mit Flügeln gebildet, wie auf dem Heſiod. Schilde. Auf Gemmen dem Lantin 380, 4. ſehr ähnlich, Lipp. i, 52—54. Der Gorgonenkampf, immer als Köpfung, in alten u. hieratiſchen Reliefs §. 90, 2. 96, 22. 371, 5. Auf Etruskiſchen Spie- geln G. M. 386. 386*. 387. Etr. Bronze Gori M. E. i, 145. Aſiatiſche Darſtellungsweiſen auf M. Kabera’s (P. mit

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 571. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/593>, abgerufen am 22.11.2024.