Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.Griechen. Erste Periode. positionen aus zahlreichen Figuren: aber grade die großeFülle und Ausdehnung dieser Darstellungen und die ge- ringe Rücksicht, welche dabei auf das wirklich Darstell- bare genommen wird, entfernen den Gedanken an mensch- liche Arbeiten von ähnlichem Umfang, wenn man auch wohl zugeben muß, daß im Kleinen Figuren auf Metall- platten anzubringen nichts unerhörtes war. Man kann2 dabei nicht anders verfahren sein, als daß man das er- weichte und zu Platten geschlagene Metall mit scharfen Instrumenten zuschnitt, und mit Nägeln, Stiften u. dgl. auf den Grund befestigte. 1. Am Schild des Achilleus haben Restaurationsversuche angestellt 2. Ueber das Schmelzen des Metalls Il. xviii, 468. Hes. 60. Sehr vervollkommnet wurde nach den homeri- Die Geschichte der alten Samischen Künstler-Schule Griechen. Erſte Periode. poſitionen aus zahlreichen Figuren: aber grade die großeFuͤlle und Ausdehnung dieſer Darſtellungen und die ge- ringe Ruͤckſicht, welche dabei auf das wirklich Darſtell- bare genommen wird, entfernen den Gedanken an menſch- liche Arbeiten von aͤhnlichem Umfang, wenn man auch wohl zugeben muß, daß im Kleinen Figuren auf Metall- platten anzubringen nichts unerhoͤrtes war. Man kann2 dabei nicht anders verfahren ſein, als daß man das er- weichte und zu Platten geſchlagene Metall mit ſcharfen Inſtrumenten zuſchnitt, und mit Naͤgeln, Stiften u. dgl. auf den Grund befeſtigte. 1. Am Schild des Achilleus haben Reſtaurationsverſuche angeſtellt 2. Ueber das Schmelzen des Metalls Il. xviii, 468. Heſ. 60. Sehr vervollkommnet wurde nach den homeri- Die Geſchichte der alten Samiſchen Künſtler-Schule <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0059" n="37"/><fw place="top" type="header">Griechen. Erſte Periode.</fw><lb/> poſitionen aus zahlreichen Figuren: aber grade die große<lb/> Fuͤlle und Ausdehnung dieſer Darſtellungen und die ge-<lb/> ringe Ruͤckſicht, welche dabei auf das wirklich Darſtell-<lb/> bare genommen wird, entfernen den Gedanken an menſch-<lb/> liche Arbeiten von aͤhnlichem Umfang, wenn man auch<lb/> wohl zugeben muß, daß im Kleinen Figuren auf Metall-<lb/> platten anzubringen nichts unerhoͤrtes war. Man kann<note place="right">2</note><lb/> dabei nicht anders verfahren ſein, als daß man das er-<lb/> weichte und zu Platten geſchlagene Metall mit ſcharfen<lb/> Inſtrumenten zuſchnitt, und mit Naͤgeln, Stiften u. dgl.<lb/> auf den Grund befeſtigte.</p><lb/> <p>1. Am Schild des Achilleus haben Reſtaurationsverſuche angeſtellt<lb/> früher Boivin u. Caylus, neuerlich Quatremère-de-Quincy <hi rendition="#aq">Iupi-<lb/> ter Olymp. p. 64. Mem. de l’ Institut royal T. <hi rendition="#k">iv.</hi> p.</hi> 102.<lb/> Vgl. Welcker Zeitſchr. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">i.</hi></hi> S. 553. <hi rendition="#aq">ad Philostr. p.</hi> 631.</p><lb/> <p>2. Ueber das Schmelzen des Metalls Il. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">xviii,</hi></hi> 468. Heſ.<lb/> Theog. 862. vgl. Schneider <hi rendition="#aq">s. v.</hi> χοάνη. Gußwerke aber ſind<lb/> ſpäter, ſo wie die Kunſt des Löthens. Alle älteren Werke ſind<lb/><hi rendition="#g">σφυρήλατα</hi>. Die Zuſammenfügung geſchieht durch mecha-<lb/> niſche Mittel, δεςμοὶ (Il. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">xviii,</hi></hi> 379), ἧλοι (Il. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">xi,</hi></hi><lb/> 634), περόναι, κέντρα (Pauſ. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">x,</hi></hi> 16, 1). Aeſchylos Sieben<lb/> 525 ff. ἐν χαλκηλάτῳ σάκει — Σφίγγ̕ ὠμόσιτον προςμε-<lb/> μηχανευμένην γόμφοις — λαμπρὸν ἔκκρουστον δέμας.<lb/> Das Befeſtigen von Metallzierrathen auf einen Grund (z. B. auch<lb/> das Verzieren von Sceptern mit goldnen Nägeln) iſt die <hi rendition="#g">ἐμ-<lb/> παιστικὴ</hi> τέχνη. Lobeck zu Soph. Aias V. 846. S. 357.</p><lb/> <p>60. Sehr vervollkommnet wurde nach den homeri-<lb/> ſchen Zeiten die Arbeit an Gefaͤßen durch zwei große Er-<lb/> findungen, erſtens die des <hi rendition="#g">Guſſes in Formen</hi>, welche<lb/> einem Samiſchen Meiſter <hi rendition="#g">Rhoͤkos</hi> Phileas Sohn und<lb/> ſeinem Sohne <hi rendition="#g">Theodoros</hi> zugeſchrieben wird, und<lb/> ohne Zweifel auch bei der Verfertigung von Krateren und<lb/> andern Gefaͤßen, in denen dieſe Kuͤnſtler ſich auszeichne-<lb/> ten, ihnen großen Vorſchub leiſtete.</p><lb/> <p>Die Geſchichte der alten <hi rendition="#g">Samiſchen Künſtler-Schule</hi><lb/> iſt ſehr ſchwierig, auch nach Thierſch Epochen S. 181. (der zwei<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0059]
Griechen. Erſte Periode.
poſitionen aus zahlreichen Figuren: aber grade die große
Fuͤlle und Ausdehnung dieſer Darſtellungen und die ge-
ringe Ruͤckſicht, welche dabei auf das wirklich Darſtell-
bare genommen wird, entfernen den Gedanken an menſch-
liche Arbeiten von aͤhnlichem Umfang, wenn man auch
wohl zugeben muß, daß im Kleinen Figuren auf Metall-
platten anzubringen nichts unerhoͤrtes war. Man kann
dabei nicht anders verfahren ſein, als daß man das er-
weichte und zu Platten geſchlagene Metall mit ſcharfen
Inſtrumenten zuſchnitt, und mit Naͤgeln, Stiften u. dgl.
auf den Grund befeſtigte.
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1. Am Schild des Achilleus haben Reſtaurationsverſuche angeſtellt
früher Boivin u. Caylus, neuerlich Quatremère-de-Quincy Iupi-
ter Olymp. p. 64. Mem. de l’ Institut royal T. iv. p. 102.
Vgl. Welcker Zeitſchr. i. S. 553. ad Philostr. p. 631.
2. Ueber das Schmelzen des Metalls Il. xviii, 468. Heſ.
Theog. 862. vgl. Schneider s. v. χοάνη. Gußwerke aber ſind
ſpäter, ſo wie die Kunſt des Löthens. Alle älteren Werke ſind
σφυρήλατα. Die Zuſammenfügung geſchieht durch mecha-
niſche Mittel, δεςμοὶ (Il. xviii, 379), ἧλοι (Il. xi,
634), περόναι, κέντρα (Pauſ. x, 16, 1). Aeſchylos Sieben
525 ff. ἐν χαλκηλάτῳ σάκει — Σφίγγ̕ ὠμόσιτον προςμε-
μηχανευμένην γόμφοις — λαμπρὸν ἔκκρουστον δέμας.
Das Befeſtigen von Metallzierrathen auf einen Grund (z. B. auch
das Verzieren von Sceptern mit goldnen Nägeln) iſt die ἐμ-
παιστικὴ τέχνη. Lobeck zu Soph. Aias V. 846. S. 357.
60. Sehr vervollkommnet wurde nach den homeri-
ſchen Zeiten die Arbeit an Gefaͤßen durch zwei große Er-
findungen, erſtens die des Guſſes in Formen, welche
einem Samiſchen Meiſter Rhoͤkos Phileas Sohn und
ſeinem Sohne Theodoros zugeſchrieben wird, und
ohne Zweifel auch bei der Verfertigung von Krateren und
andern Gefaͤßen, in denen dieſe Kuͤnſtler ſich auszeichne-
ten, ihnen großen Vorſchub leiſtete.
Die Geſchichte der alten Samiſchen Künſtler-Schule
iſt ſehr ſchwierig, auch nach Thierſch Epochen S. 181. (der zwei
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