ten), so wie der Stirnziegel durch bildliche Zierathen, später auch die zierliche Form der Felderdecken (phatno- mata, lacunaria), aus. Byzes von Naxos erfindet2 um Ol. 50. den kunstreichen Schnitt der Marmorziegel.
1. Pindar O. 13, 21. nebst Böckh's Expl. p. 213. über den Adler im aetoma. (Vgl. auch die Münze von Perge Mionnet Descr. iii. p. 463). Dibutades nach Plin. xxxv, 12, 43. der Plastes, qui primus personas tegularum extremis im- bricibus imposuit, vgl. Hirt's Gesch. der Baukunst 1. S. 227. Der Spartiat fragt den Korinther: Wachsen bei euch die Hölzer viereckig. Plut. Lyk. 13.
2. Von Byzes Paus. v, 10. Vgl. Liv. xlii, 3.
Wichtige Monumente der Dorischen Gattung aus dieser Zeit waren das Heräon von Olympia (Hirt 1. S. 228.) an- geblich acht Jahre vor Oxylos gebaut (Paus. v, 16. vgl. Photios Lex. p. 194), und das Epoche machende Heräon von Samos, von Rhökos und Theodoros, um Ol. 35. 45., angelegt. S. un- ten §. 80. Anm. i, 3.
Ruinen. Der kleine Tempel auf Berg Ocha, aus großen Blöcken mit pyramidalischem Thor, noch ohne Säulen, Hawkins in Walpole's Travels. Die Tempelruinen zu Korinth, die Säulen 7 2/3 modulos hoch. Le Roy Monum. de la Grece P. i, p. 42 pl. 25. Stuart Antiq. of Athens V. iii. ch. 6. pl. 2. Der kleine Dorische Tempel der Nemesis zu Rhamnus wird hier besonders der Mauern aus polygonen Blöcken wegen er- wähnt. Unedited Antiq. of Attica chap. 7.
54. Neben diese Dorische Bauart tritt, nicht durch1 vermittelnde Uebergänge, sondern als etwas wesentlich verschiedenes, die Jonische. Die Säulen haben gleich von Anfang an viel schlankere und sich wenig verjüngende Schäfte, welche durch Basen emporgehoben werden, und Capitäle, deren geschmückte Form nicht aus dem Noth-2 wendigen abgeleitet werden kann; das Gebälk behält vom3 Dorischen nur die allgemeinen Abtheilungen, aber giebt die näheren Beziehungen auf den Holzbau auf; es ist den schlankern und weiter gestellten Stützen gemäß viel leichter, und bietet weniger einfache Massen dar als das Dorische.
3
Griechen. Erſte Periode.
ten), ſo wie der Stirnziegel durch bildliche Zierathen, ſpaͤter auch die zierliche Form der Felderdecken (φατνώ- ματα, lacunaria), aus. Byzes von Naxos erfindet2 um Ol. 50. den kunſtreichen Schnitt der Marmorziegel.
1. Pindar O. 13, 21. nebſt Böckh’s Expl. p. 213. über den Adler im ἀέτωμα. (Vgl. auch die Münze von Perge Mionnet Descr. iii. p. 463). Dibutades nach Plin. xxxv, 12, 43. der Plaſtes, qui primus personas tegularum extremis im- bricibus imposuit, vgl. Hirt’s Geſch. der Baukunſt 1. S. 227. Der Spartiat fragt den Korinther: Wachſen bei euch die Hölzer viereckig. Plut. Lyk. 13.
2. Von Byzes Pauſ. v, 10. Vgl. Liv. xlii, 3.
Wichtige Monumente der Doriſchen Gattung aus dieſer Zeit waren das Heräon von Olympia (Hirt 1. S. 228.) an- geblich acht Jahre vor Oxylos gebaut (Pauſ. v, 16. vgl. Photios Lex. p. 194), und das Epoche machende Heräon von Samos, von Rhökos und Theodoros, um Ol. 35. 45., angelegt. S. un- ten §. 80. Anm. i, 3.
Ruinen. Der kleine Tempel auf Berg Ocha, aus großen Blöcken mit pyramidaliſchem Thor, noch ohne Säulen, Hawkins in Walpole’s Travels. Die Tempelruinen zu Korinth, die Säulen 7⅔ modulos hoch. Le Roy Monum. de la Grèce P. i, p. 42 pl. 25. Stuart Antiq. of Athens V. iii. ch. 6. pl. 2. Der kleine Doriſche Tempel der Nemeſis zu Rhamnus wird hier beſonders der Mauern aus polygonen Blöcken wegen er- wähnt. Unedited Antiq. of Attica chap. 7.
54. Neben dieſe Doriſche Bauart tritt, nicht durch1 vermittelnde Uebergaͤnge, ſondern als etwas weſentlich verſchiedenes, die Joniſche. Die Saͤulen haben gleich von Anfang an viel ſchlankere und ſich wenig verjuͤngende Schaͤfte, welche durch Baſen emporgehoben werden, und Capitaͤle, deren geſchmuͤckte Form nicht aus dem Noth-2 wendigen abgeleitet werden kann; das Gebaͤlk behaͤlt vom3 Doriſchen nur die allgemeinen Abtheilungen, aber giebt die naͤheren Beziehungen auf den Holzbau auf; es iſt den ſchlankern und weiter geſtellten Stuͤtzen gemaͤß viel leichter, und bietet weniger einfache Maſſen dar als das Doriſche.
3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0055"n="33"/><fwplace="top"type="header">Griechen. Erſte Periode.</fw><lb/>
ten), ſo wie der Stirnziegel durch bildliche Zierathen,<lb/>ſpaͤter auch die zierliche Form der Felderdecken (φατνώ-<lb/>ματα, <hirendition="#aq">lacunaria</hi>), aus. Byzes von Naxos erfindet<noteplace="right">2</note><lb/>
um Ol. 50. den kunſtreichen Schnitt der Marmorziegel.</p><lb/><p>1. Pindar O. 13, 21. nebſt Böckh’s <hirendition="#aq">Expl. p.</hi> 213. über den<lb/>
Adler im ἀέτωμα. (Vgl. auch die Münze von Perge Mionnet<lb/><hirendition="#aq">Descr. <hirendition="#k">iii.</hi> p.</hi> 463). Dibutades nach Plin. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">xxxv,</hi></hi> 12, 43.<lb/>
der Plaſtes, <hirendition="#aq">qui primus personas tegularum extremis im-<lb/>
bricibus imposuit,</hi> vgl. Hirt’s Geſch. der Baukunſt 1. S. 227.<lb/>
Der Spartiat fragt den Korinther: Wachſen bei euch die Hölzer<lb/>
viereckig. Plut. Lyk. 13.</p><lb/><p>2. Von Byzes Pauſ. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">v,</hi></hi> 10. Vgl. Liv. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">xlii,</hi></hi> 3.</p><lb/><p><hirendition="#g">Wichtige Monumente</hi> der Doriſchen Gattung aus dieſer<lb/>
Zeit waren das <hirendition="#g">Heräon von Olympia</hi> (Hirt 1. S. 228.) an-<lb/>
geblich acht Jahre vor Oxylos gebaut (Pauſ. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">v,</hi></hi> 16. vgl. Photios<lb/>
Lex. <hirendition="#aq">p.</hi> 194), und das Epoche machende <hirendition="#g">Heräon von Samos</hi>,<lb/>
von Rhökos und Theodoros, um Ol. 35. 45., angelegt. S. un-<lb/>
ten §. 80. Anm. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">i,</hi></hi> 3.</p><lb/><p><hirendition="#g">Ruinen</hi>. Der kleine Tempel auf Berg <hirendition="#g">Ocha</hi>, aus großen<lb/>
Blöcken mit pyramidaliſchem Thor, noch ohne Säulen, Hawkins<lb/>
in Walpole’s <hirendition="#aq">Travels.</hi> Die Tempelruinen zu <hirendition="#g">Korinth,</hi> die<lb/>
Säulen 7⅔<hirendition="#aq">modulos</hi> hoch. Le Roy <hirendition="#aq">Monum. de la Grèce<lb/>
P. <hirendition="#k">i</hi>, p. 42 pl.</hi> 25. Stuart <hirendition="#aq">Antiq. of Athens V. <hirendition="#k">iii.</hi> ch. 6.<lb/>
pl.</hi> 2. Der kleine Doriſche Tempel der Nemeſis zu <hirendition="#g">Rhamnus</hi><lb/>
wird hier beſonders der Mauern aus polygonen Blöcken wegen er-<lb/>
wähnt. <hirendition="#aq">Unedited Antiq. of Attica chap.</hi> 7.</p><lb/><p>54. Neben dieſe Doriſche Bauart tritt, nicht durch<noteplace="right">1</note><lb/>
vermittelnde Uebergaͤnge, ſondern als etwas weſentlich<lb/>
verſchiedenes, die Joniſche. Die Saͤulen haben gleich<lb/>
von Anfang an viel ſchlankere und ſich wenig verjuͤngende<lb/>
Schaͤfte, welche durch Baſen emporgehoben werden, und<lb/>
Capitaͤle, deren geſchmuͤckte Form nicht aus dem Noth-<noteplace="right">2</note><lb/>
wendigen abgeleitet werden kann; das Gebaͤlk behaͤlt vom<noteplace="right">3</note><lb/>
Doriſchen nur die allgemeinen Abtheilungen, aber giebt<lb/>
die naͤheren Beziehungen auf den Holzbau auf; es iſt den<lb/>ſchlankern und weiter geſtellten Stuͤtzen gemaͤß viel leichter,<lb/>
und bietet weniger einfache Maſſen dar als das Doriſche.<lb/><fwplace="bottom"type="sig">3</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[33/0055]
Griechen. Erſte Periode.
ten), ſo wie der Stirnziegel durch bildliche Zierathen,
ſpaͤter auch die zierliche Form der Felderdecken (φατνώ-
ματα, lacunaria), aus. Byzes von Naxos erfindet
um Ol. 50. den kunſtreichen Schnitt der Marmorziegel.
2
1. Pindar O. 13, 21. nebſt Böckh’s Expl. p. 213. über den
Adler im ἀέτωμα. (Vgl. auch die Münze von Perge Mionnet
Descr. iii. p. 463). Dibutades nach Plin. xxxv, 12, 43.
der Plaſtes, qui primus personas tegularum extremis im-
bricibus imposuit, vgl. Hirt’s Geſch. der Baukunſt 1. S. 227.
Der Spartiat fragt den Korinther: Wachſen bei euch die Hölzer
viereckig. Plut. Lyk. 13.
2. Von Byzes Pauſ. v, 10. Vgl. Liv. xlii, 3.
Wichtige Monumente der Doriſchen Gattung aus dieſer
Zeit waren das Heräon von Olympia (Hirt 1. S. 228.) an-
geblich acht Jahre vor Oxylos gebaut (Pauſ. v, 16. vgl. Photios
Lex. p. 194), und das Epoche machende Heräon von Samos,
von Rhökos und Theodoros, um Ol. 35. 45., angelegt. S. un-
ten §. 80. Anm. i, 3.
Ruinen. Der kleine Tempel auf Berg Ocha, aus großen
Blöcken mit pyramidaliſchem Thor, noch ohne Säulen, Hawkins
in Walpole’s Travels. Die Tempelruinen zu Korinth, die
Säulen 7⅔ modulos hoch. Le Roy Monum. de la Grèce
P. i, p. 42 pl. 25. Stuart Antiq. of Athens V. iii. ch. 6.
pl. 2. Der kleine Doriſche Tempel der Nemeſis zu Rhamnus
wird hier beſonders der Mauern aus polygonen Blöcken wegen er-
wähnt. Unedited Antiq. of Attica chap. 7.
54. Neben dieſe Doriſche Bauart tritt, nicht durch
vermittelnde Uebergaͤnge, ſondern als etwas weſentlich
verſchiedenes, die Joniſche. Die Saͤulen haben gleich
von Anfang an viel ſchlankere und ſich wenig verjuͤngende
Schaͤfte, welche durch Baſen emporgehoben werden, und
Capitaͤle, deren geſchmuͤckte Form nicht aus dem Noth-
wendigen abgeleitet werden kann; das Gebaͤlk behaͤlt vom
Doriſchen nur die allgemeinen Abtheilungen, aber giebt
die naͤheren Beziehungen auf den Holzbau auf; es iſt den
ſchlankern und weiter geſtellten Stuͤtzen gemaͤß viel leichter,
und bietet weniger einfache Maſſen dar als das Doriſche.
1
2
3
3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/55>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.