hat eine liegende Ariadne in Relief am Sockel (vgl. Welcker ad Philostr. p. 297). Aehnlich Stat. di S. Marco ii, 26.; M. Flor. iii, 48. Gal. St. 41. -- Auf den in einen Wein- stock sich verwandelnden Ampelos gelehnt, Brit. M. iii, 11. Mit Eros gruppirt, bei Hope in London. In Neapel Gerhard Ant. Bildw. 19. Mit einem Bachischen Eros, wie es scheint, M. Worsl. I, iii, 1. Mit einem alterthümlich bekleideten Idol einer Göttin neben sich, im Chiton und in Kothurnen, Guat- tani M. I. 1785. p. lxxi. Auf eine Kitharistria (wenn zu- sammengehörend) gelehnt, Chiar. 29. Ein D., dem die Me- the aus einem Rhyton in seinen Becher schenkt Bouill. iii, 70. Aehnlich das Athenische Relief, Stuart Ant. ii, 2. Vign.
Keratophues (Ath. xi, 476) mit einer Mitra um die Haare, ein Kopf, von fast Satyrartigen Zügen, PCl. vi, 6, 1. Hirt 10, 3. vgl. die Vign. 23, 2. u. die M. von Nikäa in Creuzers Dion. 3, 2. Tauromorphos (in Kyzikos nach Ath., häufig Plut. de Is. 35), mit Epheu umwunden auf Gemmen Lipp. i, 231. G. M. 256. Lipp. Suppl. 285 ist blos ein vom Oestros gejagter Stier. Vgl. unten: Flußgötter, Gestirne.
384. Das ganze wundersame Leben des Dionysos,1 soviel davon nicht durch entschieden mystische Richtung sich der Darstellung selbst entzog, läßt sich in Kunstwer- ken verfolgen. Zuerst die deutungsvolle Doppelgeburt,2 aus Semele's entseeltem Leibe und der Hüfte des Zeus; dann wie Hermes das Kindlein fein eingewickelt zu seinen Nährerinnen trägt, die große Gestalt der Erde selbst es aufnimmt, die Nymphen und Satyrn es pflegen, und in heitern Spielen sich seine gottvolle und wunderbare Natur entfaltet. Dann wie er vom Getümmel seines3 Thiasos umrauscht die holde Braut Ariadne (eine Kora oder Libera des Naxischen Cultus) findet, auch dabei ohne thätige Theilnahme und wie in einem süßen Traume be- fangen, und alsdann auf hochzeitlichem Wagen ihr ent- gegen oder mit ihr zusammen fährt (wobei auch an die Hinaufführung der Ariadne zum Olymp gedacht werden kann). Endlich sieht man ihn im Kreise wüthender4 Mänaden die Frevler und Feinde seines Dienstes Pentheus und Lykurgos, und durch seine kekken Satyrn das Räu-
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II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.
hat eine liegende Ariadne in Relief am Sockel (vgl. Welcker ad Philostr. p. 297). Aehnlich Stat. di S. Marco ii, 26.; M. Flor. iii, 48. Gal. St. 41. — Auf den in einen Wein- ſtock ſich verwandelnden Ampelos gelehnt, Brit. M. iii, 11. Mit Eros gruppirt, bei Hope in London. In Neapel Gerhard Ant. Bildw. 19. Mit einem Bachiſchen Eros, wie es ſcheint, M. Worsl. I, iii, 1. Mit einem alterthümlich bekleideten Idol einer Göttin neben ſich, im Chiton und in Kothurnen, Guat- tani M. I. 1785. p. lxxi. Auf eine Kithariſtria (wenn zu- ſammengehörend) gelehnt, Chiar. 29. Ein D., dem die Me- the aus einem Rhyton in ſeinen Becher ſchenkt Bouill. iii, 70. Aehnlich das Atheniſche Relief, Stuart Ant. ii, 2. Vign.
Κερατοφυής (Ath. xi, 476) mit einer Mitra um die Haare, ein Kopf, von faſt Satyrartigen Zügen, PCl. vi, 6, 1. Hirt 10, 3. vgl. die Vign. 23, 2. u. die M. von Nikäa in Creuzers Dion. 3, 2. Ταυρόμορφος (in Kyzikos nach Ath., häufig Plut. de Is. 35), mit Epheu umwunden auf Gemmen Lipp. i, 231. G. M. 256. Lipp. Suppl. 285 iſt blos ein vom Oeſtros gejagter Stier. Vgl. unten: Flußgötter, Geſtirne.
384. Das ganze wunderſame Leben des Dionyſos,1 ſoviel davon nicht durch entſchieden myſtiſche Richtung ſich der Darſtellung ſelbſt entzog, laͤßt ſich in Kunſtwer- ken verfolgen. Zuerſt die deutungsvolle Doppelgeburt,2 aus Semele’s entſeeltem Leibe und der Huͤfte des Zeus; dann wie Hermes das Kindlein fein eingewickelt zu ſeinen Naͤhrerinnen traͤgt, die große Geſtalt der Erde ſelbſt es aufnimmt, die Nymphen und Satyrn es pflegen, und in heitern Spielen ſich ſeine gottvolle und wunderbare Natur entfaltet. Dann wie er vom Getuͤmmel ſeines3 Thiaſos umrauſcht die holde Braut Ariadne (eine Kora oder Libera des Naxiſchen Cultus) findet, auch dabei ohne thaͤtige Theilnahme und wie in einem ſuͤßen Traume be- fangen, und alsdann auf hochzeitlichem Wagen ihr ent- gegen oder mit ihr zuſammen faͤhrt (wobei auch an die Hinauffuͤhrung der Ariadne zum Olymp gedacht werden kann). Endlich ſieht man ihn im Kreiſe wuͤthender4 Maͤnaden die Frevler und Feinde ſeines Dienſtes Pentheus und Lykurgos, und durch ſeine kekken Satyrn das Raͤu-
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II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.
hat eine liegende Ariadne in Relief am Sockel (vgl. Welcker ad
Philostr. p. 297). Aehnlich Stat. di S. Marco ii, 26.;
M. Flor. iii, 48. Gal. St. 41. — Auf den in einen Wein-
ſtock ſich verwandelnden Ampelos gelehnt, Brit. M. iii, 11.
Mit Eros gruppirt, bei Hope in London. In Neapel Gerhard
Ant. Bildw. 19. Mit einem Bachiſchen Eros, wie es ſcheint,
M. Worsl. I, iii, 1. Mit einem alterthümlich bekleideten
Idol einer Göttin neben ſich, im Chiton und in Kothurnen, Guat-
tani M. I. 1785. p. lxxi. Auf eine Kithariſtria (wenn zu-
ſammengehörend) gelehnt, Chiar. 29. Ein D., dem die Me-
the aus einem Rhyton in ſeinen Becher ſchenkt Bouill. iii, 70.
Aehnlich das Atheniſche Relief, Stuart Ant. ii, 2. Vign.
Κερατοφυής (Ath. xi, 476) mit einer Mitra um die Haare,
ein Kopf, von faſt Satyrartigen Zügen, PCl. vi, 6, 1. Hirt
10, 3. vgl. die Vign. 23, 2. u. die M. von Nikäa in Creuzers
Dion. 3, 2. Ταυρόμορφος (in Kyzikos nach Ath., häufig
Plut. de Is. 35), mit Epheu umwunden auf Gemmen Lipp. i,
231. G. M. 256. Lipp. Suppl. 285 iſt blos ein vom Oeſtros
gejagter Stier. Vgl. unten: Flußgötter, Geſtirne.
384. Das ganze wunderſame Leben des Dionyſos,
ſoviel davon nicht durch entſchieden myſtiſche Richtung
ſich der Darſtellung ſelbſt entzog, laͤßt ſich in Kunſtwer-
ken verfolgen. Zuerſt die deutungsvolle Doppelgeburt,
aus Semele’s entſeeltem Leibe und der Huͤfte des Zeus;
dann wie Hermes das Kindlein fein eingewickelt zu
ſeinen Naͤhrerinnen traͤgt, die große Geſtalt der Erde ſelbſt
es aufnimmt, die Nymphen und Satyrn es pflegen, und
in heitern Spielen ſich ſeine gottvolle und wunderbare
Natur entfaltet. Dann wie er vom Getuͤmmel ſeines
Thiaſos umrauſcht die holde Braut Ariadne (eine Kora
oder Libera des Naxiſchen Cultus) findet, auch dabei ohne
thaͤtige Theilnahme und wie in einem ſuͤßen Traume be-
fangen, und alsdann auf hochzeitlichem Wagen ihr ent-
gegen oder mit ihr zuſammen faͤhrt (wobei auch an die
Hinauffuͤhrung der Ariadne zum Olymp gedacht werden
kann). Endlich ſieht man ihn im Kreiſe wuͤthender
Maͤnaden die Frevler und Feinde ſeines Dienſtes Pentheus
und Lykurgos, und durch ſeine kekken Satyrn das Raͤu-
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/535>, abgerufen am 16.02.2025.
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