in Italien, die lakkoi für Früchte, Wein, Oel in Athen, die Germanischen Keller, Tacit. Germ. 16. Phryger und Armenier wohnen auch unterirdisch (Bitruv ii, 1, 5. vgl. Schol. Nikand. Alexiph. 7. Xenoph. Anab. iv, 5, 25 u. Aa.).
3. Der pyramidale Thalamos der Kassandra (Lykophr. 350), der eherne der Danae, der der Alkmene, der Prötiden. Paus.
4. Der Aloiden (Il. v, 387.) und des Eurystheus ehernes Faß, Apollod. ii, 5, 1. gehören hierher. Als Gefängniß dient auch später in Messene (Liv. xxxix, 50. Plut. Philopömen 19) ein Thesaurus publicus sub terra, saxo quadrato septus. Saxum ingens, quo operitur, machina superimpositum est.
149. Das Mykenäische Schatzhaus, das am besten erhaltne Muster dieser so weit verbreiteten und oft angewandten Gattung von Bauwerken, ist aus horizonta- len, allmälig zusammentretenden, in einem Schlußstein (armonia tou pantos) sich vereinigenden Steinlagen er- richtet und mit einer pyramidalen, kunstreich überdeckten 2Pforte versehen; es war inwendig wahrscheinlich, wie manche ähnliche Gebäude, mit Erzplatten bekleidet, wo- von die Nägel noch sichtbar sind, aber an der Fronte mit Halbsäulen und Tafeln aus rothem, grünem, weißem Marmor, welche in einem ganz eigenthümlichen Styl gearbeitet und mit Spiralen und Zikzaks verziert sind, auf das reichste decorirt.
1. Die Pforte 18 F. hoch, unten 11 F. breit, die Oberschwelle ein Stein, 27 F. lang, 16 breit (22 u. 20 nach Haller bei Pouquev.).
2. Ueber die Fragmente der Bekleidung, nach Gell pl. 7. Dod- well ii, p. 231, besonders Lusieri's Zeichnungen, Wiener Jahrb. xxxvi S. 186. Zwei Tafeln sind im britt. Museum.
50. In derselben kraftvollen Weise haben sich die alten Griechen der mythischen Vorzeit, ohne Zweifel auch frühzeitig in Tempelanlagen (1), Grabmälern (2), auch Hafenbauen (3), Seeabzügen und Canälen (4) versucht.
Hiſtoriſcher Theil.
in Italien, die λάκκοι für Früchte, Wein, Oel in Athen, die Germaniſchen Keller, Tacit. Germ. 16. Phryger und Armenier wohnen auch unterirdiſch (Bitruv ii, 1, 5. vgl. Schol. Nikand. Alexiph. 7. Xenoph. Anab. iv, 5, 25 u. Aa.).
3. Der pyramidale Thalamos der Kaſſandra (Lykophr. 350), der eherne der Danae, der der Alkmene, der Prötiden. Pauſ.
4. Der Aloiden (Il. v, 387.) und des Euryſtheus ehernes Faß, Apollod. ii, 5, 1. gehören hierher. Als Gefängniß dient auch ſpäter in Meſſene (Liv. xxxix, 50. Plut. Philopömen 19) ein Thesaurus publicus sub terra, saxo quadrato septus. Saxum ingens, quo operitur, machina superimpositum est.
149. Das Mykenaͤiſche Schatzhaus, das am beſten erhaltne Muſter dieſer ſo weit verbreiteten und oft angewandten Gattung von Bauwerken, iſt aus horizonta- len, allmaͤlig zuſammentretenden, in einem Schlußſtein (ἁρμονία τοῦ παντὸς) ſich vereinigenden Steinlagen er- richtet und mit einer pyramidalen, kunſtreich uͤberdeckten 2Pforte verſehen; es war inwendig wahrſcheinlich, wie manche aͤhnliche Gebaͤude, mit Erzplatten bekleidet, wo- von die Naͤgel noch ſichtbar ſind, aber an der Fronte mit Halbſaͤulen und Tafeln aus rothem, gruͤnem, weißem Marmor, welche in einem ganz eigenthuͤmlichen Styl gearbeitet und mit Spiralen und Zikzaks verziert ſind, auf das reichſte decorirt.
1. Die Pforte 18 F. hoch, unten 11 F. breit, die Oberſchwelle ein Stein, 27 F. lang, 16 breit (22 u. 20 nach Haller bei Pouquev.).
2. Ueber die Fragmente der Bekleidung, nach Gell pl. 7. Dod- well ii, p. 231, beſonders Luſieri’s Zeichnungen, Wiener Jahrb. xxxvi S. 186. Zwei Tafeln ſind im britt. Muſeum.
50. In derſelben kraftvollen Weiſe haben ſich die alten Griechen der mythiſchen Vorzeit, ohne Zweifel auch fruͤhzeitig in Tempelanlagen (1), Grabmaͤlern (2), auch Hafenbauen (3), Seeabzuͤgen und Canaͤlen (4) verſucht.
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Hiſtoriſcher Theil.
in Italien, die λάκκοι für Früchte, Wein, Oel in Athen, die
Germaniſchen Keller, Tacit. Germ. 16. Phryger und Armenier
wohnen auch unterirdiſch (Bitruv ii, 1, 5. vgl. Schol. Nikand.
Alexiph. 7. Xenoph. Anab. iv, 5, 25 u. Aa.).
3. Der pyramidale Thalamos der Kaſſandra (Lykophr. 350),
der eherne der Danae, der der Alkmene, der Prötiden. Pauſ.
4. Der Aloiden (Il. v, 387.) und des Euryſtheus ehernes
Faß, Apollod. ii, 5, 1. gehören hierher. Als Gefängniß dient
auch ſpäter in Meſſene (Liv. xxxix, 50. Plut. Philopömen 19)
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49. Das Mykenaͤiſche Schatzhaus, das am
beſten erhaltne Muſter dieſer ſo weit verbreiteten und oft
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len, allmaͤlig zuſammentretenden, in einem Schlußſtein
(ἁρμονία τοῦ παντὸς) ſich vereinigenden Steinlagen er-
richtet und mit einer pyramidalen, kunſtreich uͤberdeckten
Pforte verſehen; es war inwendig wahrſcheinlich, wie
manche aͤhnliche Gebaͤude, mit Erzplatten bekleidet, wo-
von die Naͤgel noch ſichtbar ſind, aber an der Fronte
mit Halbſaͤulen und Tafeln aus rothem, gruͤnem, weißem
Marmor, welche in einem ganz eigenthuͤmlichen Styl
gearbeitet und mit Spiralen und Zikzaks verziert ſind,
auf das reichſte decorirt.
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1. Die Pforte 18 F. hoch, unten 11 F. breit, die Oberſchwelle
ein Stein, 27 F. lang, 16 breit (22 u. 20 nach Haller bei
Pouquev.).
2. Ueber die Fragmente der Bekleidung, nach Gell pl. 7. Dod-
well ii, p. 231, beſonders Luſieri’s Zeichnungen, Wiener Jahrb.
xxxvi S. 186. Zwei Tafeln ſind im britt. Muſeum.
50. In derſelben kraftvollen Weiſe haben ſich die
alten Griechen der mythiſchen Vorzeit, ohne Zweifel auch
fruͤhzeitig in Tempelanlagen (1), Grabmaͤlern (2), auch
Hafenbauen (3), Seeabzuͤgen und Canaͤlen (4) verſucht.
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/52>, abgerufen am 23.11.2024.
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