Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Bildende Kunst. Gegenstände.
weniger hervortretenden Formen, zarter und rundlicher;
das Haar ist häufig über der Stirn zu einem Korym-
bos (Krobylos) aufgebunden, noch öfter aber am Hin-
terkopf oder auf dem Wirbel nach einer Weise, die be-
sonders bei den Doriern gebräuchlich war, in einen Busch
zusammengefaßt; nicht selten findet sich auch Beides zu-
sammen. Die Kleidung ist ein Dorischer Chiton (§.6
339, 4.), entweder hoch geschürzt oder auf die Füße
herabwallend, oft auch als Diploidion übergeschlagen; die
Schuhe der Jägerin sind die den Fuß ringsumher schützen-
den Kretischen.

1. Manches Nutzbare über die Artemis giebt Voß Mythol.
Br. iii, i.

3. Hier führt A. meist Fackeln in den Händen, mit dem Bo-
gen und Köcher auf dem Rücken. S. die anathematischen Reliefs
§. 96, 17. Oder sie hält den Bogen und zieht den Hirsch
nach sich, ebd. n. 15. vgl. 16. Bemahlte A. des hieratischen
Styls von Herculanum. Winck. W. v. S. 20. 44. 200. Real
M. Borbon.
5.

4. Eine A. als eine ergon Skopadeion, Lucian Lex. 12.
Von Prax. §. 127, 6. Timotheos §. 125, 4.

5. Ueber das Haar vgl. §. 330, 5. 340, 4. komen pa-
rampukiddein. Mit dem Haarbusch auf M. von Athen u.
Aegion (Combe 7, 12, 14.), von Eretria (Landon 10), Stym-
phalos (ebd. 45. Mionn. Descr. pl. 73, 8.), Syrakus (Nöhden 18.),
Capua (Combe 2, 13). Auf M. von Stymphalos ist der Kopf
belorbeert, wie auch auf Massilischen, mit hinten aufgesteckten Haa-
ren, Mionn. pl. 63, 2.

6. Nuda genu vestem ritu succincta Dianae Ovid.
Nuda genu nodoque sinus collecta fluentis (wie bei der Ver-
sailler-Statue) Aen. i, 320. Es gonu mekhri khitona zon-
nusthai legnoton, Kall. Art. 11. Vgl. Christodor 308. Die
Anth. Plan. iv, 253 App. Palat. erwähnt die Luka-
steion endromis arbulidon (die Kretika pedila) und den
pros akren ignuen phoinix peplos elissomenos. Endro-
mides der A. Pollux.

II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.
weniger hervortretenden Formen, zarter und rundlicher;
das Haar iſt haͤufig uͤber der Stirn zu einem Korym-
bos (Krobylos) aufgebunden, noch oͤfter aber am Hin-
terkopf oder auf dem Wirbel nach einer Weiſe, die be-
ſonders bei den Doriern gebraͤuchlich war, in einen Buſch
zuſammengefaßt; nicht ſelten findet ſich auch Beides zu-
ſammen. Die Kleidung iſt ein Doriſcher Chiton (§.6
339, 4.), entweder hoch geſchuͤrzt oder auf die Fuͤße
herabwallend, oft auch als Diploidion uͤbergeſchlagen; die
Schuhe der Jaͤgerin ſind die den Fuß ringsumher ſchuͤtzen-
den Kretiſchen.

1. Manches Nutzbare über die Artemis giebt Voß Mythol.
Br. iii, i.

3. Hier führt A. meiſt Fackeln in den Händen, mit dem Bo-
gen und Köcher auf dem Rücken. S. die anathematiſchen Reliefs
§. 96, 17. Oder ſie hält den Bogen und zieht den Hirſch
nach ſich, ebd. n. 15. vgl. 16. Bemahlte A. des hieratiſchen
Styls von Herculanum. Winck. W. v. S. 20. 44. 200. Real
M. Borbon.
5.

4. Eine A. als eine ἔργον Σκοπάδειον, Lucian Lex. 12.
Von Prax. §. 127, 6. Timotheos §. 125, 4.

5. Ueber das Haar vgl. §. 330, 5. 340, 4. κόμην πα-
ραμπυκίδδειν. Mit dem Haarbuſch auf M. von Athen u.
Aegion (Combe 7, 12, 14.), von Eretria (Landon 10), Stym-
phalos (ebd. 45. Mionn. Descr. pl. 73, 8.), Syrakus (Nöhden 18.),
Capua (Combe 2, 13). Auf M. von Stymphalos iſt der Kopf
belorbeert, wie auch auf Maſſiliſchen, mit hinten aufgeſteckten Haa-
ren, Mionn. pl. 63, 2.

6. Nuda genu vestem ritu succincta Dianae Ovid.
Nuda genu nodoque sinus collecta fluentis (wie bei der Ver-
ſailler-Statue) Aen. i, 320. Ἐς γόνυ μέχρι χιτῶνα ζών-
νυσϑαι λεγνωτὸν, Kall. Art. 11. Vgl. Chriſtodor 308. Die
Anth. Plan. iv, 253 App. Palat. erwähnt die Λυκα-
στείων ἐνδρομὶς ἀρβυλίδων (die Κρητικὰ πέδιλα) und den
πρὸς ἄκρην ἰγνύην φοῖνιξ πέπλος ἑλισσόμενος. Ἐνδρο-
μίδες der A. Pollux.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <p><pb facs="#f0495" n="473"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II.</hi> Bildende Kun&#x017F;t. Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde.</fw><lb/>
weniger hervortretenden Formen, zarter und rundlicher;<lb/>
das Haar i&#x017F;t ha&#x0364;ufig u&#x0364;ber der Stirn zu einem Korym-<lb/>
bos (Krobylos) aufgebunden, noch o&#x0364;fter aber am Hin-<lb/>
terkopf oder auf dem Wirbel nach einer Wei&#x017F;e, die be-<lb/>
&#x017F;onders bei den Doriern gebra&#x0364;uchlich war, in einen Bu&#x017F;ch<lb/>
zu&#x017F;ammengefaßt; nicht &#x017F;elten findet &#x017F;ich auch Beides zu-<lb/>
&#x017F;ammen. Die Kleidung i&#x017F;t ein Dori&#x017F;cher Chiton (§.<note place="right">6</note><lb/>
339, 4.), entweder hoch ge&#x017F;chu&#x0364;rzt oder auf die Fu&#x0364;ße<lb/>
herabwallend, oft auch als Diploidion u&#x0364;berge&#x017F;chlagen; die<lb/>
Schuhe der Ja&#x0364;gerin &#x017F;ind die den Fuß ringsumher &#x017F;chu&#x0364;tzen-<lb/>
den Kreti&#x017F;chen.</p><lb/>
                    <p>1. Manches Nutzbare über die Artemis giebt Voß Mythol.<lb/>
Br. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">iii, i.</hi></hi></p><lb/>
                    <p>3. Hier führt A. mei&#x017F;t Fackeln in den Händen, mit dem Bo-<lb/>
gen und Köcher auf dem Rücken. S. die anathemati&#x017F;chen Reliefs<lb/>
§. 96, 17. Oder &#x017F;ie hält den Bogen und zieht den Hir&#x017F;ch<lb/>
nach &#x017F;ich, ebd. <hi rendition="#aq">n.</hi> 15. vgl. 16. Bemahlte A. des hierati&#x017F;chen<lb/>
Styls von Herculanum. Winck. W. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">v.</hi></hi> S. 20. 44. 200. <hi rendition="#aq">Real<lb/>
M. Borbon.</hi> 5.</p><lb/>
                    <p>4. Eine A. als eine &#x1F14;&#x03C1;&#x03B3;&#x03BF;&#x03BD; &#x03A3;&#x03BA;&#x03BF;&#x03C0;&#x03AC;&#x03B4;&#x03B5;&#x03B9;&#x03BF;&#x03BD;, Lucian Lex. 12.<lb/>
Von Prax. §. 127, 6. Timotheos §. 125, 4.</p><lb/>
                    <p>5. Ueber das Haar vgl. §. 330, 5. 340, 4. &#x03BA;&#x03CC;&#x03BC;&#x03B7;&#x03BD; &#x03C0;&#x03B1;-<lb/>
&#x03C1;&#x03B1;&#x03BC;&#x03C0;&#x03C5;&#x03BA;&#x03AF;&#x03B4;&#x03B4;&#x03B5;&#x03B9;&#x03BD;. Mit dem Haarbu&#x017F;ch auf M. von Athen u.<lb/>
Aegion (Combe 7, 12, 14.), von Eretria (Landon 10), Stym-<lb/>
phalos (ebd. 45. Mionn. <hi rendition="#aq">Descr. pl.</hi> 73, 8.), Syrakus (Nöhden 18.),<lb/>
Capua (Combe 2, 13). Auf M. von Stymphalos i&#x017F;t der Kopf<lb/>
belorbeert, wie auch auf Ma&#x017F;&#x017F;ili&#x017F;chen, mit hinten aufge&#x017F;teckten Haa-<lb/>
ren, Mionn. <hi rendition="#aq">pl.</hi> 63, 2.</p><lb/>
                    <p>6. <hi rendition="#aq">Nuda genu vestem ritu succincta Dianae</hi> Ovid.<lb/><hi rendition="#aq">Nuda genu nodoque sinus collecta fluentis</hi> (wie bei der Ver-<lb/>
&#x017F;ailler-Statue) Aen. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">i,</hi></hi> 320. &#x1F18;&#x03C2; &#x03B3;&#x03CC;&#x03BD;&#x03C5; &#x03BC;&#x03AD;&#x03C7;&#x03C1;&#x03B9; &#x03C7;&#x03B9;&#x03C4;&#x1FF6;&#x03BD;&#x03B1; &#x03B6;&#x03CE;&#x03BD;-<lb/>
&#x03BD;&#x03C5;&#x03C3;&#x03D1;&#x03B1;&#x03B9; &#x03BB;&#x03B5;&#x03B3;&#x03BD;&#x03C9;&#x03C4;&#x1F78;&#x03BD;, Kall. Art. 11. Vgl. Chri&#x017F;todor 308. Die<lb/><hi rendition="#aq">Anth. Plan. <hi rendition="#k">iv,</hi> 253 App. Palat.</hi> erwähnt die &#x039B;&#x03C5;&#x03BA;&#x03B1;-<lb/>
&#x03C3;&#x03C4;&#x03B5;&#x03AF;&#x03C9;&#x03BD; &#x1F10;&#x03BD;&#x03B4;&#x03C1;&#x03BF;&#x03BC;&#x1F76;&#x03C2; &#x1F00;&#x03C1;&#x03B2;&#x03C5;&#x03BB;&#x03AF;&#x03B4;&#x03C9;&#x03BD; (die &#x039A;&#x03C1;&#x03B7;&#x03C4;&#x03B9;&#x03BA;&#x1F70; &#x03C0;&#x03AD;&#x03B4;&#x03B9;&#x03BB;&#x03B1;) und den<lb/>
&#x03C0;&#x03C1;&#x1F78;&#x03C2; &#x1F04;&#x03BA;&#x03C1;&#x03B7;&#x03BD; &#x1F30;&#x03B3;&#x03BD;&#x03CD;&#x03B7;&#x03BD; &#x03C6;&#x03BF;&#x1FD6;&#x03BD;&#x03B9;&#x03BE; &#x03C0;&#x03AD;&#x03C0;&#x03BB;&#x03BF;&#x03C2; &#x1F11;&#x03BB;&#x03B9;&#x03C3;&#x03C3;&#x03CC;&#x03BC;&#x03B5;&#x03BD;&#x03BF;&#x03C2;. &#x1F18;&#x03BD;&#x03B4;&#x03C1;&#x03BF;-<lb/>
&#x03BC;&#x03AF;&#x03B4;&#x03B5;&#x03C2; der A. Pollux.</p><lb/>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[473/0495] II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde. weniger hervortretenden Formen, zarter und rundlicher; das Haar iſt haͤufig uͤber der Stirn zu einem Korym- bos (Krobylos) aufgebunden, noch oͤfter aber am Hin- terkopf oder auf dem Wirbel nach einer Weiſe, die be- ſonders bei den Doriern gebraͤuchlich war, in einen Buſch zuſammengefaßt; nicht ſelten findet ſich auch Beides zu- ſammen. Die Kleidung iſt ein Doriſcher Chiton (§. 339, 4.), entweder hoch geſchuͤrzt oder auf die Fuͤße herabwallend, oft auch als Diploidion uͤbergeſchlagen; die Schuhe der Jaͤgerin ſind die den Fuß ringsumher ſchuͤtzen- den Kretiſchen. 6 1. Manches Nutzbare über die Artemis giebt Voß Mythol. Br. iii, i. 3. Hier führt A. meiſt Fackeln in den Händen, mit dem Bo- gen und Köcher auf dem Rücken. S. die anathematiſchen Reliefs §. 96, 17. Oder ſie hält den Bogen und zieht den Hirſch nach ſich, ebd. n. 15. vgl. 16. Bemahlte A. des hieratiſchen Styls von Herculanum. Winck. W. v. S. 20. 44. 200. Real M. Borbon. 5. 4. Eine A. als eine ἔργον Σκοπάδειον, Lucian Lex. 12. Von Prax. §. 127, 6. Timotheos §. 125, 4. 5. Ueber das Haar vgl. §. 330, 5. 340, 4. κόμην πα- ραμπυκίδδειν. Mit dem Haarbuſch auf M. von Athen u. Aegion (Combe 7, 12, 14.), von Eretria (Landon 10), Stym- phalos (ebd. 45. Mionn. Descr. pl. 73, 8.), Syrakus (Nöhden 18.), Capua (Combe 2, 13). Auf M. von Stymphalos iſt der Kopf belorbeert, wie auch auf Maſſiliſchen, mit hinten aufgeſteckten Haa- ren, Mionn. pl. 63, 2. 6. Nuda genu vestem ritu succincta Dianae Ovid. Nuda genu nodoque sinus collecta fluentis (wie bei der Ver- ſailler-Statue) Aen. i, 320. Ἐς γόνυ μέχρι χιτῶνα ζών- νυσϑαι λεγνωτὸν, Kall. Art. 11. Vgl. Chriſtodor 308. Die Anth. Plan. iv, 253 App. Palat. erwähnt die Λυκα- στείων ἐνδρομὶς ἀρβυλίδων (die Κρητικὰ πέδιλα) und den πρὸς ἄκρην ἰγνύην φοῖνιξ πέπλος ἑλισσόμενος. Ἐνδρο- μίδες der A. Pollux.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/495
Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/495>, abgerufen am 22.11.2024.