Anakten eine gewisse Pracht des Lebens, welche zum2 Theil auf dem engen Zusammenhange mit Kleinasien, und dadurch mit dem ferneren Orient, beruht. Sie zeigt sich3 bei der Anlage ihrer Wohnungen und der Arbeit ihrer Geräthe in einer nach dem Glänzenden strebenden Tek- tonik und Architektonik (§. 22.).
2. Die Stadt Sipylos (kyklopische Ruinen, Millins Magas. encyclop. 1810. T. v, p. 349., Raoul-Rochette Hist. de l'etabliss. des colon. Grecques T. iv, p. 384.) der alte Sitz der Tantaliden. Die Herakliden (Sandoniden) von Lydien eine Assyrische Dynastie. Gold, Silber, Elfenbein, Pontische Metalle (Alybe) frühzeitig in Griechenland. Phönicischer Handel. Das goldreiche Mykenä und Orchomenos Minyeios (Il. ix, 381. Mi- nyas Chryses Sohn).
43. Durch die sogenannte Rückkehr der Herakliden1 werden die Dorier, aus den Gebirgen Nordgriechen- lands herabkommend, der mächtigste Stamm in Griechen- land, ein Stamm, in dem der Hellenische Sinn für Ebenmaaß und Uebereinstimmung am strengsten ausgebil- det erscheint, mit vorwaltender Neigung zu dem Ernst- haften, Würdigen und Feierlichen. Aus dieser Sinnes-2 art geht als eine Läuterung und Veredelung früherer ar- chitektonischer Unternehmungen die Dorische Tempel- baukunst hervor, in völligem Einklange mit dem Do- rischen Staatsleben, der Dorischen Tonart, den Dori- schen Festtänzen und Liedern. Erst gegen Ende der Pe-3 riode entfaltet sich neben ihr die reichere und fröhlichere Jonische, welche eben so dem weicheren, beweglichern, und dem Einflusse orientalischer Sitte und Kunst offener stehenden Sinne des Jonischen Stammes entspricht.
1. Die Dorische Wanderung 80 n. Troja, 328 vor Ol. 1. Die Jonische nach Asien 140, 268.
44. Dagegen erscheint in dieser ganzen Zeit die bil- dende Kunst beschäftigt, theils Geräthe zu schmücken (daidallein), theils Idole für den Cultus zu fabrici-
Hiſtoriſcher Theil.
Anakten eine gewiſſe Pracht des Lebens, welche zum2 Theil auf dem engen Zuſammenhange mit Kleinaſien, und dadurch mit dem ferneren Orient, beruht. Sie zeigt ſich3 bei der Anlage ihrer Wohnungen und der Arbeit ihrer Geraͤthe in einer nach dem Glaͤnzenden ſtrebenden Tek- tonik und Architektonik (§. 22.).
2. Die Stadt Sipylos (kyklopiſche Ruinen, Millins Magas. encyclop. 1810. T. v, p. 349., Raoul-Rochette Hist. de l’établiss. des colon. Grecques T. iv, p. 384.) der alte Sitz der Tantaliden. Die Herakliden (Sandoniden) von Lydien eine Aſſyriſche Dynaſtie. Gold, Silber, Elfenbein, Pontiſche Metalle (Alybe) frühzeitig in Griechenland. Phöniciſcher Handel. Das goldreiche Mykenä und Orchomenos Minyeios (Il. ix, 381. Mi- nyas Chryſes Sohn).
43. Durch die ſogenannte Ruͤckkehr der Herakliden1 werden die Dorier, aus den Gebirgen Nordgriechen- lands herabkommend, der maͤchtigſte Stamm in Griechen- land, ein Stamm, in dem der Helleniſche Sinn fuͤr Ebenmaaß und Uebereinſtimmung am ſtrengſten ausgebil- det erſcheint, mit vorwaltender Neigung zu dem Ernſt- haften, Wuͤrdigen und Feierlichen. Aus dieſer Sinnes-2 art geht als eine Laͤuterung und Veredelung fruͤherer ar- chitektoniſcher Unternehmungen die Doriſche Tempel- baukunſt hervor, in voͤlligem Einklange mit dem Do- riſchen Staatsleben, der Doriſchen Tonart, den Dori- ſchen Feſttaͤnzen und Liedern. Erſt gegen Ende der Pe-3 riode entfaltet ſich neben ihr die reichere und froͤhlichere Joniſche, welche eben ſo dem weicheren, beweglichern, und dem Einfluſſe orientaliſcher Sitte und Kunſt offener ſtehenden Sinne des Joniſchen Stammes entſpricht.
1. Die Doriſche Wanderung 80 n. Troja, 328 vor Ol. 1. Die Joniſche nach Aſien 140, 268.
44. Dagegen erſcheint in dieſer ganzen Zeit die bil- dende Kunſt beſchaͤftigt, theils Geraͤthe zu ſchmuͤcken (δαιδάλλειν), theils Idole fuͤr den Cultus zu fabrici-
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Hiſtoriſcher Theil.
Anakten eine gewiſſe Pracht des Lebens, welche zum
Theil auf dem engen Zuſammenhange mit Kleinaſien, und
dadurch mit dem ferneren Orient, beruht. Sie zeigt ſich
bei der Anlage ihrer Wohnungen und der Arbeit ihrer
Geraͤthe in einer nach dem Glaͤnzenden ſtrebenden Tek-
tonik und Architektonik (§. 22.).
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2. Die Stadt Sipylos (kyklopiſche Ruinen, Millins Magas.
encyclop. 1810. T. v, p. 349., Raoul-Rochette Hist. de
l’établiss. des colon. Grecques T. iv, p. 384.) der alte Sitz
der Tantaliden. Die Herakliden (Sandoniden) von Lydien eine
Aſſyriſche Dynaſtie. Gold, Silber, Elfenbein, Pontiſche Metalle
(Alybe) frühzeitig in Griechenland. Phöniciſcher Handel. Das
goldreiche Mykenä und Orchomenos Minyeios (Il. ix, 381. Mi-
nyas Chryſes Sohn).
43. Durch die ſogenannte Ruͤckkehr der Herakliden
werden die Dorier, aus den Gebirgen Nordgriechen-
lands herabkommend, der maͤchtigſte Stamm in Griechen-
land, ein Stamm, in dem der Helleniſche Sinn fuͤr
Ebenmaaß und Uebereinſtimmung am ſtrengſten ausgebil-
det erſcheint, mit vorwaltender Neigung zu dem Ernſt-
haften, Wuͤrdigen und Feierlichen. Aus dieſer Sinnes-
art geht als eine Laͤuterung und Veredelung fruͤherer ar-
chitektoniſcher Unternehmungen die Doriſche Tempel-
baukunſt hervor, in voͤlligem Einklange mit dem Do-
riſchen Staatsleben, der Doriſchen Tonart, den Dori-
ſchen Feſttaͤnzen und Liedern. Erſt gegen Ende der Pe-
riode entfaltet ſich neben ihr die reichere und froͤhlichere
Joniſche, welche eben ſo dem weicheren, beweglichern,
und dem Einfluſſe orientaliſcher Sitte und Kunſt offener
ſtehenden Sinne des Joniſchen Stammes entſpricht.
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1. Die Doriſche Wanderung 80 n. Troja, 328 vor Ol. 1. Die
Joniſche nach Aſien 140, 268.
44. Dagegen erſcheint in dieſer ganzen Zeit die bil-
dende Kunſt beſchaͤftigt, theils Geraͤthe zu ſchmuͤcken
(δαιδάλλειν), theils Idole fuͤr den Cultus zu fabrici-
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/47>, abgerufen am 23.11.2024.
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