Von Z. Hades unten. Der Z. Dionysos, philios, Paus. viii, 31, ist noch nicht aufgefunden; wenn nicht auf Cili- cischen Münzen, s. Tölken im Berl. Kunstblatt 1828. H. 6.
7. Der Syrische Z. Kasios als roher Stein, doch gab es hier auch einen dem Apollo ähnlichen Zeus, mit einem Granatapfel in der Hand, Achill. Tat. iii, 6. Der Stratios, La- brandeus, von Mylasa und den Nachbarstädten, ein alterthüm- liches Idol mit Doppelbeil und Lanze, ganz bekleidet. Z. Am- mon auf M. von Kyrene, Alexandreia, Rom, auf Gemmen. Jup. Axur oder Anxur von Terracina, unbärtig, strahlenbekränzt, thronend, auf M. G. M. pl. 9 -- 11. Jup. Dolichenus §. 241, 2.
1351. In größern Compositionen erscheint Zeus theils als Kind dargestellt, nach dem Kretischen Mythus, den schon Hesiod mit den gewöhnlichen Griechischen Vorstel- 2lungen verschmolzen und ausgeglichen hatte; theils als der durch den Kampf mit den Giganten (der viel eher und viel mehr besungne Titanenkrieg war kein Gegen- stand für die Plastik), die er gewöhnlich vom Streitwagen herab niederblitzt, die Herrschaft der Welt sich Sichernde. 3Indem nun aber Zeus als der zur Herrschaft gelangte Gott selten unmittelbar in die Verwirrungen des Lebens eingreift: so bleiben als größere Darstellungen hier nur seine Buhlschaften übrig, Lieblingsgegenstände der üppig- gewordnen Kunst in Makedonisch-Römischer Zeit, wo größtentheils Scenen alter Naturreligion in weltlich heitre, 4mitunter auch in possenspielartige Bilder verwandelt wur- 5den. -- Unter den aus dem Cultus genommenen Zu- sammenstellungen des Zeus mit andern Gottheiten ist die Capitolinische Gruppe, Juno links und Minerva rechts von Jupiter, besonders zu merken.
1. Das Zeuskind unter der Ziege Amaltheia, Rhea dabei, die Kureten lärmend, auf dem vierseitigen Altar M. Cap. iv, 7. G. M. 5, 17. Das Kind neben der Mutter in einer Grotte, Kureten (Korybanten) umher, auf M. von Apameia, Mionnet n. 270; das Kind von lärmenden Kureten umgeben auf Kaiser- M. von Magnesia. Vgl. unten Kybele. Jupiter Crescens auf der Amaltheia G. M. 10, 18.
Syſtematiſcher Theil.
Von Z. Hades unten. Der Z. Dionyſos, φίλιος, Pauſ. viii, 31, iſt noch nicht aufgefunden; wenn nicht auf Cili- ciſchen Münzen, ſ. Tölken im Berl. Kunſtblatt 1828. H. 6.
7. Der Syriſche Ζ. Κάσιος als roher Stein, doch gab es hier auch einen dem Apollo ähnlichen Zeus, mit einem Granatapfel in der Hand, Achill. Tat. iii, 6. Der Στράτιος, Λα- βρανδεὺς, von Mylaſa und den Nachbarſtädten, ein alterthüm- liches Idol mit Doppelbeil und Lanze, ganz bekleidet. Z. Am- mon auf M. von Kyrene, Alexandreia, Rom, auf Gemmen. Jup. Axur oder Anxur von Terracina, unbärtig, ſtrahlenbekränzt, thronend, auf M. G. M. pl. 9 — 11. Jup. Dolichenus §. 241, 2.
1351. In groͤßern Compoſitionen erſcheint Zeus theils als Kind dargeſtellt, nach dem Kretiſchen Mythus, den ſchon Heſiod mit den gewoͤhnlichen Griechiſchen Vorſtel- 2lungen verſchmolzen und ausgeglichen hatte; theils als der durch den Kampf mit den Giganten (der viel eher und viel mehr beſungne Titanenkrieg war kein Gegen- ſtand fuͤr die Plaſtik), die er gewoͤhnlich vom Streitwagen herab niederblitzt, die Herrſchaft der Welt ſich Sichernde. 3Indem nun aber Zeus als der zur Herrſchaft gelangte Gott ſelten unmittelbar in die Verwirrungen des Lebens eingreift: ſo bleiben als groͤßere Darſtellungen hier nur ſeine Buhlſchaften uͤbrig, Lieblingsgegenſtaͤnde der uͤppig- gewordnen Kunſt in Makedoniſch-Roͤmiſcher Zeit, wo groͤßtentheils Scenen alter Naturreligion in weltlich heitre, 4mitunter auch in poſſenſpielartige Bilder verwandelt wur- 5den. — Unter den aus dem Cultus genommenen Zu- ſammenſtellungen des Zeus mit andern Gottheiten iſt die Capitoliniſche Gruppe, Juno links und Minerva rechts von Jupiter, beſonders zu merken.
1. Das Zeuskind unter der Ziege Amaltheia, Rhea dabei, die Kureten lärmend, auf dem vierſeitigen Altar M. Cap. iv, 7. G. M. 5, 17. Das Kind neben der Mutter in einer Grotte, Kureten (Korybanten) umher, auf M. von Apameia, Mionnet n. 270; das Kind von lärmenden Kureten umgeben auf Kaiſer- M. von Magneſia. Vgl. unten Kybele. Jupiter Crescens auf der Amaltheia G. M. 10, 18.
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Von Z. Hades unten. Der Z. Dionyſos, φίλιος,
Pauſ. viii, 31, iſt noch nicht aufgefunden; wenn nicht auf Cili-
ciſchen Münzen, ſ. Tölken im Berl. Kunſtblatt 1828. H. 6.
7. Der Syriſche Ζ. Κάσιος als roher Stein, doch gab es
hier auch einen dem Apollo ähnlichen Zeus, mit einem Granatapfel
in der Hand, Achill. Tat. iii, 6. Der Στράτιος, Λα-
βρανδεὺς, von Mylaſa und den Nachbarſtädten, ein alterthüm-
liches Idol mit Doppelbeil und Lanze, ganz bekleidet. Z. Am-
mon auf M. von Kyrene, Alexandreia, Rom, auf Gemmen.
Jup. Axur oder Anxur von Terracina, unbärtig, ſtrahlenbekränzt,
thronend, auf M. G. M. pl. 9 — 11. Jup. Dolichenus
§. 241, 2.
351. In groͤßern Compoſitionen erſcheint Zeus theils
als Kind dargeſtellt, nach dem Kretiſchen Mythus, den
ſchon Heſiod mit den gewoͤhnlichen Griechiſchen Vorſtel-
lungen verſchmolzen und ausgeglichen hatte; theils als
der durch den Kampf mit den Giganten (der viel eher
und viel mehr beſungne Titanenkrieg war kein Gegen-
ſtand fuͤr die Plaſtik), die er gewoͤhnlich vom Streitwagen
herab niederblitzt, die Herrſchaft der Welt ſich Sichernde.
Indem nun aber Zeus als der zur Herrſchaft gelangte
Gott ſelten unmittelbar in die Verwirrungen des Lebens
eingreift: ſo bleiben als groͤßere Darſtellungen hier nur
ſeine Buhlſchaften uͤbrig, Lieblingsgegenſtaͤnde der uͤppig-
gewordnen Kunſt in Makedoniſch-Roͤmiſcher Zeit, wo
groͤßtentheils Scenen alter Naturreligion in weltlich heitre,
mitunter auch in poſſenſpielartige Bilder verwandelt wur-
den. — Unter den aus dem Cultus genommenen Zu-
ſammenſtellungen des Zeus mit andern Gottheiten iſt die
Capitoliniſche Gruppe, Juno links und Minerva rechts
von Jupiter, beſonders zu merken.
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die Kureten lärmend, auf dem vierſeitigen Altar M. Cap. iv, 7.
G. M. 5, 17. Das Kind neben der Mutter in einer Grotte,
Kureten (Korybanten) umher, auf M. von Apameia, Mionnet
n. 270; das Kind von lärmenden Kureten umgeben auf Kaiſer-
M. von Magneſia. Vgl. unten Kybele. Jupiter Crescens auf
der Amaltheia G. M. 10, 18.
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/468>, abgerufen am 25.11.2024.
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