zeichnen ländliche, ritterliche, mitunter kriegerische Be- schäftigungen; wie die kunee, die in Böotien eine tann- zapfenförmige, in Thessalien eine mehr schirmförmige Gestalt hatte, der Arkadische Hut mit sehr großer fla- cher Krämpe, der besonders von Reutern getragne Petasos von der Form einer umgekehrten Dolde, die Kausia, welche eine sehr breite Krämpe und einen sehr niedrigen Kopf hatte, und zur Makedonischen, Aetolischen, Illyrischen, auch 2wohl Thessalischen Tracht gehörte. Noch bemerken wir die halbeiförmige, in Samothrake bedeutungsvoll gedeu- tete, Schiffermütze; auch kömmt die Phrygische Mütze in einfacherer so wie in mehr zusammengesetzter Form nicht 3selten in der Griechischen Kunst vor. Kopfbedeckungen und Fußbekleidungen (die indeß in den Griechischen Kunst- werken meist als sehr einfache krepides erscheinen, 4wenn sie überhaupt bezeichnet werden) bestimmten in Griechenland besonders die verschiedne Nationaltracht (skhema), deren Nüancen zu verfolgen auch für die ge- nauere Bestimmung der Heroenfiguren von Wichtigkeit sein muß.
1. Vgl. über die alten Hüte Winck. v. S. 40. Die kune Boiotia beschreibt Theophr. H. Pl. iii, 9.; auf Vasen hat sie Kadmos (Millingen Uned. mon. i, 27. vgl. die Heroen- versammlung pl. 18). Ueber die Thessalische besonders So- phokl. Oed. Kol. 305. Reisig Enarr. p. 68., sie stand der Kausia nahe. Die Arkas kune, der pilos Arkadikos war in Athen gewöhnlich Philostrat V. Soph. ii, 5, 3. Von der Form Schol. Arist. Vögel 1203. Von der Form des Petasos Schneider Lex. Von der Kausia des Vf. Schrift Ueber die Makedoner S. 48. adde Plut. Pyrrh. 11. Suidas s. v. kausie, Jacobs zu Antipaters Epigr. Anthol. viii. p. 294. (über den Makedonischen Gebrauch). Polyb. iv, 4, 5. (wo sie mit der Chlamys als Aetolische Nationaltracht erwähnt wird). Auch der Skythe Skiluros hat auf Münzen von Olbia die Kausia. Die Form der Krämpe und die Art, wie sie an den Hinterkopf gebun- den wird, macht sie sehr kennlich. S. besonders die M. des Aero- pos iii. Mionn. Suppl. iii. pl. 10, 4. Auf der Vase bei Laborde pl. 23. u. Millingen Div. coll. 50. wird der Thessaler Jason durch eine Art Kausia bezeichnet.
Syſtematiſcher Theil.
zeichnen laͤndliche, ritterliche, mitunter kriegeriſche Be- ſchaͤftigungen; wie die κυνέη, die in Boͤotien eine tann- zapfenfoͤrmige, in Theſſalien eine mehr ſchirmfoͤrmige Geſtalt hatte, der Arkadiſche Hut mit ſehr großer fla- cher Kraͤmpe, der beſonders von Reutern getragne Petaſos von der Form einer umgekehrten Dolde, die Kauſia, welche eine ſehr breite Kraͤmpe und einen ſehr niedrigen Kopf hatte, und zur Makedoniſchen, Aetoliſchen, Illyriſchen, auch 2wohl Theſſaliſchen Tracht gehoͤrte. Noch bemerken wir die halbeifoͤrmige, in Samothrake bedeutungsvoll gedeu- tete, Schiffermuͤtze; auch koͤmmt die Phrygiſche Muͤtze in einfacherer ſo wie in mehr zuſammengeſetzter Form nicht 3ſelten in der Griechiſchen Kunſt vor. Kopfbedeckungen und Fußbekleidungen (die indeß in den Griechiſchen Kunſt- werken meiſt als ſehr einfache κρηπῖδες erſcheinen, 4wenn ſie uͤberhaupt bezeichnet werden) beſtimmten in Griechenland beſonders die verſchiedne Nationaltracht (σχῆμα), deren Nuͤancen zu verfolgen auch fuͤr die ge- nauere Beſtimmung der Heroenfiguren von Wichtigkeit ſein muß.
1. Vgl. über die alten Hüte Winck. v. S. 40. Die κυνῆ Βοιωτία beſchreibt Theophr. H. Pl. iii, 9.; auf Vaſen hat ſie Kadmos (Millingen Uned. mon. i, 27. vgl. die Heroen- verſammlung pl. 18). Ueber die Theſſaliſche beſonders So- phokl. Oed. Kol. 305. Reiſig Enarr. p. 68., ſie ſtand der Kauſia nahe. Die Ἀρκὰς κυνῆ, der πῖλος Ἀρκαδικὸς war in Athen gewöhnlich Philoſtrat V. Soph. ii, 5, 3. Von der Form Schol. Ariſt. Vögel 1203. Von der Form des Petaſos Schneider Lex. Von der Kauſia des Vf. Schrift Ueber die Makedoner S. 48. adde Plut. Pyrrh. 11. Suidas s. v. καυσίη, Jacobs zu Antipaters Epigr. Anthol. viii. p. 294. (über den Makedoniſchen Gebrauch). Polyb. iv, 4, 5. (wo ſie mit der Chlamys als Aetoliſche Nationaltracht erwähnt wird). Auch der Skythe Skiluros hat auf Münzen von Olbia die Kauſia. Die Form der Krämpe und die Art, wie ſie an den Hinterkopf gebun- den wird, macht ſie ſehr kennlich. S. beſonders die M. des Aero- pos iii. Mionn. Suppl. iii. pl. 10, 4. Auf der Vaſe bei Laborde pl. 23. u. Millingen Div. coll. 50. wird der Theſſaler Jaſon durch eine Art Kauſia bezeichnet.
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Syſtematiſcher Theil.
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zapfenfoͤrmige, in Theſſalien eine mehr ſchirmfoͤrmige
Geſtalt hatte, der Arkadiſche Hut mit ſehr großer fla-
cher Kraͤmpe, der beſonders von Reutern getragne Petaſos
von der Form einer umgekehrten Dolde, die Kauſia, welche
eine ſehr breite Kraͤmpe und einen ſehr niedrigen Kopf
hatte, und zur Makedoniſchen, Aetoliſchen, Illyriſchen, auch
wohl Theſſaliſchen Tracht gehoͤrte. Noch bemerken wir
die halbeifoͤrmige, in Samothrake bedeutungsvoll gedeu-
tete, Schiffermuͤtze; auch koͤmmt die Phrygiſche Muͤtze in
einfacherer ſo wie in mehr zuſammengeſetzter Form nicht
ſelten in der Griechiſchen Kunſt vor. Kopfbedeckungen
und Fußbekleidungen (die indeß in den Griechiſchen Kunſt-
werken meiſt als ſehr einfache κρηπῖδες erſcheinen,
wenn ſie uͤberhaupt bezeichnet werden) beſtimmten in
Griechenland beſonders die verſchiedne Nationaltracht
(σχῆμα), deren Nuͤancen zu verfolgen auch fuͤr die ge-
nauere Beſtimmung der Heroenfiguren von Wichtigkeit
ſein muß.
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κυνῆ Βοιωτία beſchreibt Theophr. H. Pl. iii, 9.; auf Vaſen
hat ſie Kadmos (Millingen Uned. mon. i, 27. vgl. die Heroen-
verſammlung pl. 18). Ueber die Theſſaliſche beſonders So-
phokl. Oed. Kol. 305. Reiſig Enarr. p. 68., ſie ſtand der
Kauſia nahe. Die Ἀρκὰς κυνῆ, der πῖλος Ἀρκαδικὸς
war in Athen gewöhnlich Philoſtrat V. Soph. ii, 5, 3. Von
der Form Schol. Ariſt. Vögel 1203. Von der Form des
Petaſos Schneider Lex. Von der Kauſia des Vf. Schrift
Ueber die Makedoner S. 48. adde Plut. Pyrrh. 11. Suidas s. v.
καυσίη, Jacobs zu Antipaters Epigr. Anthol. viii. p. 294.
(über den Makedoniſchen Gebrauch). Polyb. iv, 4, 5. (wo ſie
mit der Chlamys als Aetoliſche Nationaltracht erwähnt wird). Auch
der Skythe Skiluros hat auf Münzen von Olbia die Kauſia. Die
Form der Krämpe und die Art, wie ſie an den Hinterkopf gebun-
den wird, macht ſie ſehr kennlich. S. beſonders die M. des Aero-
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Laborde pl. 23. u. Millingen Div. coll. 50. wird der Theſſaler
Jaſon durch eine Art Kauſia bezeichnet.
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/446>, abgerufen am 16.07.2024.
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