Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.II. Bildende Kunst. Formen. daß das im Knabenalter genährte Haar eben erst abgeschnitten ist. Estritt dann an die Stelle der zierlichen Zöpfe (konnos, skollus, im Ganzen kepos) die einfache Haartracht skaphion (vgl. Lucian Lexiph. 5. mit Thuk. ii, 62. Schol. Arist. Vögel 806. Athen. xi, 494). Dazu kommen die gymnastischen Vortheile des kur- zen Haars. En khro apokekarmenos osper oi sphodra androdeis ton athleton, Lucian dial. mer. 5, 3. Die Pa- lästra bei Philostr. Imagg. ii, 32. hat kurzes Haar. 2. Unten: Ares. Oulos, blosuros to eidos, Poll. iv, 3. Unten: Dionysos. Besonders Eurip. Bakch. 448: ploka- 4. So bei Zeus. Solches Haar heißt anasimon oder anasil- 5. Ausnahmen, wie die korai das Erechtheion §. 109, 4. II. Bildende Kunſt. Formen. daß das im Knabenalter genährte Haar eben erſt abgeſchnitten iſt. Estritt dann an die Stelle der zierlichen Zöpfe (κόννος, σκόλλυς, im Ganzen κῆπος) die einfache Haartracht σκαφίον (vgl. Lucian Lexiph. 5. mit Thuk. ii, 62. Schol. Ariſt. Vögel 806. Athen. xi, 494). Dazu kommen die gymnaſtiſchen Vortheile des kur- zen Haars. Ἐν χρῷ ἀποκεκαρμένος ὥσπερ οἱ σφόδρα ἀνδρώδεις τῶν ἀϑλητῶν, Lucian dial. mer. 5, 3. Die Pa- läſtra bei Philoſtr. Imagg. ii, 32. hat kurzes Haar. 2. Unten: Ares. Οὖλος, βλοσυρὸς τὸ εἶδος, Poll. iv, 3. Unten: Dionyſos. Beſonders Eurip. Bakch. 448: πλόκα- 4. So bei Zeus. Solches Haar heißt ἀνάσιμον oder ἀνάσιλ- 5. Ausnahmen, wie die κόραι das Erechtheion §. 109, 4. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <p><pb facs="#f0431" n="409"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II.</hi> Bildende Kunſt. Formen.</fw><lb/> daß das im Knabenalter genährte Haar eben erſt abgeſchnitten iſt. 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Τριχωμάτιον μαλακὸν τῷ σώματι<lb/> συγκεκαϑικὸς οὐκ ἐπισπερχές, Ariſt. Phyſiogn. <hi rendition="#aq">p.</hi> 38. Τε-<lb/> τανόϑριξ.</p><lb/> <p>4. So bei Zeus. Solches Haar heißt ἀνάσιμον oder ἀνάσιλ-<lb/> λον τρίχωμα, Poll. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">iv,</hi></hi> 138. Schneider Lex. <hi rendition="#aq">s. v.,</hi> und ge-<lb/> hört zum Anſehn des Löwen, Ariſt. Phyſiogn. 5. <hi rendition="#aq">p.</hi> 81; bei dem<lb/> Menſchen bezeichnet es das ἐλευϑέριον, ebd. 6. <hi rendition="#aq">p.</hi> 151. —<lb/> Von dem ἀναχαιτίζειν τὴν κόμην Pollux <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">ii,</hi></hi> 25 u. unten<lb/> Achill. Eben ſo iſt die ἀναστολὴ τῆς κόμης unter den Kenn-<lb/> zeichnen <choice><sic>Alxanders.</sic><corr>Alexanders.</corr></choice> Plut. Pompej. 2. (<hi rendition="#aq">relicina frons</hi> oben §. 129, 4.)<lb/> Das Gegentheil iſt ἐπίσειστος, wie der Thraſo nach Poll. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">iv,</hi></hi> 147.</p><lb/> <p>5. 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II. Bildende Kunſt. Formen.
daß das im Knabenalter genährte Haar eben erſt abgeſchnitten iſt. Es
tritt dann an die Stelle der zierlichen Zöpfe (κόννος, σκόλλυς,
im Ganzen κῆπος) die einfache Haartracht σκαφίον (vgl. Lucian
Lexiph. 5. mit Thuk. ii, 62. Schol. Ariſt. Vögel 806. Athen.
xi, 494). Dazu kommen die gymnaſtiſchen Vortheile des kur-
zen Haars. Ἐν χρῷ ἀποκεκαρμένος ὥσπερ οἱ σφόδρα
ἀνδρώδεις τῶν ἀϑλητῶν, Lucian dial. mer. 5, 3. Die Pa-
läſtra bei Philoſtr. Imagg. ii, 32. hat kurzes Haar.
2. Unten: Ares. Οὖλος, βλοσυρὸς τὸ εἶδος, Poll. iv,
136.
3. Unten: Dionyſos. Beſonders Eurip. Bakch. 448: πλόκα-
μός τε γάρ σου ταναὸς οὐ πάλης ὕπο (nicht der Ringkampf
hat es ſo lang und ſchlaff gemacht), γένυν παρ̕ αὐτὴν κεχυμέ-
νος, πόϑου πλέως. Τριχωμάτιον μαλακὸν τῷ σώματι
συγκεκαϑικὸς οὐκ ἐπισπερχές, Ariſt. Phyſiogn. p. 38. Τε-
τανόϑριξ.
4. So bei Zeus. Solches Haar heißt ἀνάσιμον oder ἀνάσιλ-
λον τρίχωμα, Poll. iv, 138. Schneider Lex. s. v., und ge-
hört zum Anſehn des Löwen, Ariſt. Phyſiogn. 5. p. 81; bei dem
Menſchen bezeichnet es das ἐλευϑέριον, ebd. 6. p. 151. —
Von dem ἀναχαιτίζειν τὴν κόμην Pollux ii, 25 u. unten
Achill. Eben ſo iſt die ἀναστολὴ τῆς κόμης unter den Kenn-
zeichnen Alexanders. Plut. Pompej. 2. (relicina frons oben §. 129, 4.)
Das Gegentheil iſt ἐπίσειστος, wie der Thraſo nach Poll. iv, 147.
5. Ausnahmen, wie die κόραι das Erechtheion §. 109, 4.
erklären ſich durch ſich ſelbſt. An dieſen glaube ich auch die
Form des Κόρυμβος, κρωβύλος oder σκορπίος deutlich wahr-
zunehmen (vgl. Winck. vii. S. 129. Raeke Choeril. p. 74.
Thierſch Act. phil. Mon. iii, 2. p. 273. Göttling Arist. Pol.
p. 326.), einer Haarſchleife über der Stirn, die, bei den älteren
Athenern allgemein üblich, ſich ſpäter beſonders bei der Jugend er-
hielt, daher ſie bei Apollon, Artemis, Eros gefunden wird. Die
Lockenreihen über der Stirn in Statuen alten Styls ſcheinen die
προκόττα, Poll. ii, 29, zu ſein. Das Hektoriſche Haar war
vorn reichlich u. fiel in den Nacken (ebd.); das Theſeiſche oder
Abantiſche war vorn kurz abgeſchnitten, Plut. Theſ. 5. Schol.
Il. ii, 11. Ueber den Doriſchen Haarbuſch auf dem Scheitel
des Vf. Dorier ii. S. 270. Auf Siciliſchen Münzen erſcheinen
oft ſehr kunſtreiche Haargeflechte an Frauenköpfen. Von ſpäterer
Geſchmackloſigkeit §. 204, 3. 205, 2. Hadr. Junins de coma.
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