wie der neuere, der Punkte, welche die Dimensionen nach3 allen Seiten und Richtungen darstellen, und im Fort- schritt der Arbeit beständig erneuert werden müssen. Zum4 Abreiben der Statuen wandte man den Staub vom Naxischem Schleifstein, den Bimsstein und andre Mittel an; doch kömmt das dem Eindrucke schädliche Glänzend- schleifen erst später vor; und an einigen vortrefflichen Statuen sieht man noch ganz die Züge des Eisens. Da-5 gegen erhöhte man das Weiche und Fettige, welches die Oberfläche der Bildsäule an sich hatte, durch eine enkau- stische Behandlung (koniasis, circumlitio). Färbung6 des Marmors, wie Hinzufügung metallner Theile, At- tribute, erhielt sich das ganze Alterthum hindurch inner- halb gewisser Gränzen. Die Zusammenfügung verschied-7 ner Blökke geschah so geschickt, daß der Wunsch mono- lither Colossalstatuen öfter wenigstens dem Scheine nach befriedigt wurde.
1. Ein alter Steinarbeiter mit Meißel und Schlägel auf dem Relief Winck. W. i. T. 11. Ficoroni Gemmae ii, 5, 6. Grab- stein des Eutropos bei Fabretti Inscr. p. 587. Instrumente in Pompeji gefunden. Die jetzt gebräuchlichen bei Clarac pl. 1. Von der Säge §. 269, 6., dem Bohrer §. 123, 1.
2. Von Pasiteles ist es etwas Besonderes, daß er nihil unquam fecit ante quam finxit; und aus dem freien und kühnen Ver- fahren der Alten erklären sich manche Unregelmäßigkeiten.
3. S. darüber Clarac p. 144. Daher die warzenförmigen Er- höhungen an manchen alten Statuen. S. Weber über die Colosse von M. Cavallo im Kunstbl. 1824. S. 374. In den Haaren eines Diskobols bei Guattani Mon. In. 1784. p. 9. sehen sie aus, wie Anfänge von Hörnchen.
4. Naxiae cotes. S. Dissen zu Pindar J. 5, 70. vgl. Hoeck Kreta i. S. 417., wo Naxos auf Kreta mit Recht als eine Erfindung dargestellt wird. Man nannte die Steine, woher sie auch kamen, von Kreta, Kypros und sonst, Naxische. Sme- khein, stilboun andriantas.
II. Bildende Kunſt. Technik.
wie der neuere, der Punkte, welche die Dimenſionen nach3 allen Seiten und Richtungen darſtellen, und im Fort- ſchritt der Arbeit beſtaͤndig erneuert werden muͤſſen. Zum4 Abreiben der Statuen wandte man den Staub vom Naxiſchem Schleifſtein, den Bimsſtein und andre Mittel an; doch koͤmmt das dem Eindrucke ſchaͤdliche Glaͤnzend- ſchleifen erſt ſpaͤter vor; und an einigen vortrefflichen Statuen ſieht man noch ganz die Zuͤge des Eiſens. Da-5 gegen erhoͤhte man das Weiche und Fettige, welches die Oberflaͤche der Bildſaͤule an ſich hatte, durch eine enkau- ſtiſche Behandlung (κονίασις, circumlitio). Faͤrbung6 des Marmors, wie Hinzufuͤgung metallner Theile, At- tribute, erhielt ſich das ganze Alterthum hindurch inner- halb gewiſſer Graͤnzen. Die Zuſammenfuͤgung verſchied-7 ner Bloͤkke geſchah ſo geſchickt, daß der Wunſch mono- lither Coloſſalſtatuen oͤfter wenigſtens dem Scheine nach befriedigt wurde.
1. Ein alter Steinarbeiter mit Meißel und Schlägel auf dem Relief Winck. W. i. T. 11. Ficoroni Gemmae ii, 5, 6. Grab- ſtein des Eutropos bei Fabretti Inscr. p. 587. Inſtrumente in Pompeji gefunden. Die jetzt gebräuchlichen bei Clarac pl. 1. Von der Säge §. 269, 6., dem Bohrer §. 123, 1.
2. Von Paſiteles iſt es etwas Beſonderes, daß er nihil unquam fecit ante quam finxit; und aus dem freien und kühnen Ver- fahren der Alten erklären ſich manche Unregelmäßigkeiten.
3. S. darüber Clarac p. 144. Daher die warzenförmigen Er- höhungen an manchen alten Statuen. S. Weber über die Coloſſe von M. Cavallo im Kunſtbl. 1824. S. 374. In den Haaren eines Diſkobols bei Guattani Mon. In. 1784. p. 9. ſehen ſie aus, wie Anfänge von Hörnchen.
4. Naxiae cotes. S. Diſſen zu Pindar J. 5, 70. vgl. Hoeck Kreta i. S. 417., wo Naxos auf Kreta mit Recht als eine Erfindung dargeſtellt wird. Man nannte die Steine, woher ſie auch kamen, von Kreta, Kypros und ſonſt, Naxiſche. Σμή- χειν, στιλβοῦν ἀνδριάντας.
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wie der neuere, der Punkte, welche die Dimenſionen nach
allen Seiten und Richtungen darſtellen, und im Fort-
ſchritt der Arbeit beſtaͤndig erneuert werden muͤſſen. Zum
Abreiben der Statuen wandte man den Staub vom
Naxiſchem Schleifſtein, den Bimsſtein und andre Mittel
an; doch koͤmmt das dem Eindrucke ſchaͤdliche Glaͤnzend-
ſchleifen erſt ſpaͤter vor; und an einigen vortrefflichen
Statuen ſieht man noch ganz die Zuͤge des Eiſens. Da-
gegen erhoͤhte man das Weiche und Fettige, welches die
Oberflaͤche der Bildſaͤule an ſich hatte, durch eine enkau-
ſtiſche Behandlung (κονίασις, circumlitio). Faͤrbung
des Marmors, wie Hinzufuͤgung metallner Theile, At-
tribute, erhielt ſich das ganze Alterthum hindurch inner-
halb gewiſſer Graͤnzen. Die Zuſammenfuͤgung verſchied-
ner Bloͤkke geſchah ſo geſchickt, daß der Wunſch mono-
lither Coloſſalſtatuen oͤfter wenigſtens dem Scheine nach
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ſtein des Eutropos bei Fabretti Inscr. p. 587. Inſtrumente in
Pompeji gefunden. Die jetzt gebräuchlichen bei Clarac pl. 1. Von
der Säge §. 269, 6., dem Bohrer §. 123, 1.
2. Von Paſiteles iſt es etwas Beſonderes, daß er nihil unquam
fecit ante quam finxit; und aus dem freien und kühnen Ver-
fahren der Alten erklären ſich manche Unregelmäßigkeiten.
3. S. darüber Clarac p. 144. Daher die warzenförmigen Er-
höhungen an manchen alten Statuen. S. Weber über die Coloſſe
von M. Cavallo im Kunſtbl. 1824. S. 374. In den Haaren
eines Diſkobols bei Guattani Mon. In. 1784. p. 9. ſehen ſie
aus, wie Anfänge von Hörnchen.
4. Naxiae cotes. S. Diſſen zu Pindar J. 5, 70. vgl. Hoeck
Kreta i. S. 417., wo Naxos auf Kreta mit Recht als eine
Erfindung dargeſtellt wird. Man nannte die Steine, woher ſie
auch kamen, von Kreta, Kypros und ſonſt, Naxiſche. Σμή-
χειν, στιλβοῦν ἀνδριάντας.
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/397>, abgerufen am 16.07.2024.
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