u. faßte in Trajans Zeit gegen 300,000 Zuschauer. G. L. Bi- anconi Descrizione dei Circhi, partic. di quello di Cara- calla (§. 192, 1.) herausg. v. C. Fea. R. 1789. Laborde Mosaique d'Italica p. 27 sqq., bes. pl. 18.
3. Die Griechen verwandelten bisweilen Stadien in Amphithea- ter, Hirt Gesch. ii. S. 345. Lipsius de amphith. Thes. Ant. Rom. ix. p. 1269. Maffei degli Amfiteatri. Carli d. Anfiteatri (das Flavium, das von Italica u. von Pola) Mi- lano 1788. Fontana Anfiteatro Flavio. Reue Schriften von Bianchi, Lor. Re, C. Fea.
4. Vgl. §. 190, 3. Die Schau der amphitheatralischen Spiele kann man sich in ihren seltsamen Combinationen nicht wunderbar, aufregend und überraschend genug vorstellen.
5. Bei Augustus Naumachie betrug die längere Achse 1800 (Bassin) u. 100 F. (Sitze), die kürzere 1200 u. 100.
1291. Eine andre Classe von Gebäuden machen die zu öffentlich-geselligem Verkehr, wie ihn die Alten so sehr liebten, Handel und Wandel und allerlei Versammlungen bestimmten Hallen, bei denen ein auf Säulen ruhen- des, Schutz gegen Sonne und Regen darbietendes Dach eben so die Hauptsache ist, wie es bei den Tempeln 2blos äußerlich hinzutritt. Hierher gehören erstens ganz offne Hallen von zwei oder mehrern Säulenreihen (tetra- stichoe, pentastichoe), dergleichen bald straßenartig die Städte durchschnitten, wie die große Säulenallee von Pal- myra (§. 192, 4.); bald viereckige Märkte oder andre Plätze umgaben; auch bildeten sie bisweilen eigne Gebäude für 3sich. Dann treten aber auch zu den Säulenreihen Wände an einer oder an beiden Seiten hinzu, und es bilden sich die Hallen aus, die aus Griechenland nach Rom unter dem Namen Basiliken kamen (stoai basilikai 4§. 180, 4. 194, 1.). Man unterscheidet hier: 1. drei oder fünf nebeneinander herlaufende Schiffe, nebst den Gallerieen über den Seitenschiffen, welche durch doppelte Säulenstellungen gebildet werden; 2. das Chalcidicum vorn,
Syſtematiſcher Theil.
u. faßte in Trajans Zeit gegen 300,000 Zuſchauer. G. L. Bi- anconi Descrizione dei Circhi, partic. di quello di Cara- calla (§. 192, 1.) herausg. v. C. Fea. R. 1789. Laborde Mosaique d’Italica p. 27 sqq., beſ. pl. 18.
3. Die Griechen verwandelten bisweilen Stadien in Amphithea- ter, Hirt Geſch. ii. S. 345. Lipſius de amphith. Thes. Ant. Rom. ix. p. 1269. Maffei degli Amfiteatri. Carli d. Anfiteatri (das Flavium, das von Italica u. von Pola) Mi- lano 1788. Fontana Anfiteatro Flavio. Reue Schriften von Bianchi, Lor. Re, C. Fea.
4. Vgl. §. 190, 3. Die Schau der amphitheatraliſchen Spiele kann man ſich in ihren ſeltſamen Combinationen nicht wunderbar, aufregend und überraſchend genug vorſtellen.
5. Bei Auguſtus Naumachie betrug die längere Achſe 1800 (Baſſin) u. 100 F. (Sitze), die kürzere 1200 u. 100.
1291. Eine andre Claſſe von Gebaͤuden machen die zu oͤffentlich-geſelligem Verkehr, wie ihn die Alten ſo ſehr liebten, Handel und Wandel und allerlei Verſammlungen beſtimmten Hallen, bei denen ein auf Saͤulen ruhen- des, Schutz gegen Sonne und Regen darbietendes Dach eben ſo die Hauptſache iſt, wie es bei den Tempeln 2blos aͤußerlich hinzutritt. Hierher gehoͤren erſtens ganz offne Hallen von zwei oder mehrern Saͤulenreihen (tetra- stichoe, pentastichoe), dergleichen bald ſtraßenartig die Staͤdte durchſchnitten, wie die große Saͤulenallee von Pal- myra (§. 192, 4.); bald viereckige Maͤrkte oder andre Plaͤtze umgaben; auch bildeten ſie bisweilen eigne Gebaͤude fuͤr 3ſich. Dann treten aber auch zu den Saͤulenreihen Waͤnde an einer oder an beiden Seiten hinzu, und es bilden ſich die Hallen aus, die aus Griechenland nach Rom unter dem Namen Baſiliken kamen (στοαὶ βασιλικαὶ 4§. 180, 4. 194, 1.). Man unterſcheidet hier: 1. drei oder fuͤnf nebeneinander herlaufende Schiffe, nebſt den Gallerieen uͤber den Seitenſchiffen, welche durch doppelte Saͤulenſtellungen gebildet werden; 2. das Chalcidicum vorn,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0364"n="342"/><fwplace="top"type="header">Syſtematiſcher Theil.</fw><lb/>
u. faßte in Trajans Zeit gegen 300,000 Zuſchauer. G. L. Bi-<lb/>
anconi <hirendition="#aq">Descrizione dei Circhi, partic. di quello di Cara-<lb/>
calla</hi> (§. 192, 1.) herausg. v. C. Fea. R. 1789. Laborde<lb/><hirendition="#aq">Mosaique d’Italica p. 27 sqq.,</hi> beſ. <hirendition="#aq">pl.</hi> 18.</p><lb/><p>3. Die Griechen verwandelten bisweilen Stadien in Amphithea-<lb/>
ter, Hirt Geſch. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">ii.</hi></hi> S. 345. Lipſius <hirendition="#aq">de amphith. Thes.<lb/>
Ant. Rom. <hirendition="#k">ix.</hi> p.</hi> 1269. Maffei <hirendition="#aq">degli Amfiteatri.</hi> Carli<lb/><hirendition="#aq">d. Anfiteatri</hi> (das Flavium, das von Italica u. von Pola) <hirendition="#aq">Mi-<lb/>
lano</hi> 1788. Fontana <hirendition="#aq">Anfiteatro Flavio.</hi> Reue Schriften von<lb/>
Bianchi, Lor. Re, C. Fea.</p><lb/><p>4. Vgl. §. 190, 3. Die Schau der amphitheatraliſchen Spiele<lb/>
kann man ſich in ihren ſeltſamen Combinationen nicht wunderbar,<lb/>
aufregend und überraſchend genug vorſtellen.</p><lb/><p>5. Bei Auguſtus Naumachie betrug die längere Achſe 1800<lb/>
(Baſſin) u. 100 F. (Sitze), die kürzere 1200 u. 100.</p><lb/><p><noteplace="left">1</note>291. Eine andre Claſſe von Gebaͤuden machen die zu<lb/>
oͤffentlich-geſelligem Verkehr, wie ihn die Alten ſo ſehr<lb/>
liebten, Handel und Wandel und allerlei Verſammlungen<lb/>
beſtimmten <hirendition="#g">Hallen</hi>, bei denen ein auf Saͤulen ruhen-<lb/>
des, Schutz gegen Sonne und Regen darbietendes Dach<lb/>
eben ſo die Hauptſache iſt, wie es bei den Tempeln<lb/><noteplace="left">2</note>blos aͤußerlich hinzutritt. Hierher gehoͤren erſtens ganz<lb/>
offne Hallen von zwei oder mehrern Saͤulenreihen (<hirendition="#aq">tetra-<lb/>
stichoe, pentastichoe</hi>), dergleichen bald ſtraßenartig die<lb/>
Staͤdte durchſchnitten, wie die große Saͤulenallee von Pal-<lb/>
myra (§. 192, 4.); bald viereckige Maͤrkte oder andre Plaͤtze<lb/>
umgaben; auch bildeten ſie bisweilen eigne Gebaͤude fuͤr<lb/><noteplace="left">3</note>ſich. Dann treten aber auch zu den Saͤulenreihen Waͤnde<lb/>
an einer oder an beiden Seiten hinzu, und es bilden ſich<lb/>
die Hallen aus, die aus Griechenland nach Rom unter<lb/>
dem Namen <hirendition="#g">Baſiliken</hi> kamen (στοαὶβασιλικαὶ<lb/><noteplace="left">4</note>§. 180, 4. 194, 1.). Man unterſcheidet hier: 1. drei<lb/>
oder fuͤnf nebeneinander herlaufende Schiffe, nebſt den<lb/>
Gallerieen uͤber den Seitenſchiffen, welche durch doppelte<lb/>
Saͤulenſtellungen gebildet werden; 2. das Chalcidicum vorn,<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[342/0364]
Syſtematiſcher Theil.
u. faßte in Trajans Zeit gegen 300,000 Zuſchauer. G. L. Bi-
anconi Descrizione dei Circhi, partic. di quello di Cara-
calla (§. 192, 1.) herausg. v. C. Fea. R. 1789. Laborde
Mosaique d’Italica p. 27 sqq., beſ. pl. 18.
3. Die Griechen verwandelten bisweilen Stadien in Amphithea-
ter, Hirt Geſch. ii. S. 345. Lipſius de amphith. Thes.
Ant. Rom. ix. p. 1269. Maffei degli Amfiteatri. Carli
d. Anfiteatri (das Flavium, das von Italica u. von Pola) Mi-
lano 1788. Fontana Anfiteatro Flavio. Reue Schriften von
Bianchi, Lor. Re, C. Fea.
4. Vgl. §. 190, 3. Die Schau der amphitheatraliſchen Spiele
kann man ſich in ihren ſeltſamen Combinationen nicht wunderbar,
aufregend und überraſchend genug vorſtellen.
5. Bei Auguſtus Naumachie betrug die längere Achſe 1800
(Baſſin) u. 100 F. (Sitze), die kürzere 1200 u. 100.
291. Eine andre Claſſe von Gebaͤuden machen die zu
oͤffentlich-geſelligem Verkehr, wie ihn die Alten ſo ſehr
liebten, Handel und Wandel und allerlei Verſammlungen
beſtimmten Hallen, bei denen ein auf Saͤulen ruhen-
des, Schutz gegen Sonne und Regen darbietendes Dach
eben ſo die Hauptſache iſt, wie es bei den Tempeln
blos aͤußerlich hinzutritt. Hierher gehoͤren erſtens ganz
offne Hallen von zwei oder mehrern Saͤulenreihen (tetra-
stichoe, pentastichoe), dergleichen bald ſtraßenartig die
Staͤdte durchſchnitten, wie die große Saͤulenallee von Pal-
myra (§. 192, 4.); bald viereckige Maͤrkte oder andre Plaͤtze
umgaben; auch bildeten ſie bisweilen eigne Gebaͤude fuͤr
ſich. Dann treten aber auch zu den Saͤulenreihen Waͤnde
an einer oder an beiden Seiten hinzu, und es bilden ſich
die Hallen aus, die aus Griechenland nach Rom unter
dem Namen Baſiliken kamen (στοαὶ βασιλικαὶ
§. 180, 4. 194, 1.). Man unterſcheidet hier: 1. drei
oder fuͤnf nebeneinander herlaufende Schiffe, nebſt den
Gallerieen uͤber den Seitenſchiffen, welche durch doppelte
Saͤulenſtellungen gebildet werden; 2. das Chalcidicum vorn,
1
2
3
4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/364>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.