den Balken (dokoi, dourodokoi). 2. die übergelegten schmäleren und ineinandergreifenden Hölzer (im Allgemei- nen stroteres, einzeln wahrscheinlich sphekiskoi und imantes genannt). 3. die die Oeffnungen füllenden Decken oder Kappen, kalummatia; welche Theile auch im Steinbau nachgebildet, aber dann gewöhnlich mehr im Ganzen gearbeitet wurden.
1. S. besonders Pollux x, 173. und die Nachforschungen bei Böckh C. I. p. 281. vgl. p. 341. Damit ist die genauere An- schauung, welche die Uned. antiq. of Attica von den Lacunarien Attischer T. geben, zusammenzuhalten. Bei den Eleusinischen Pro- pyläen liegen die dokoi über dem Jonischen Architrav des Innern, in diese greifen gleich die Steinplatten mit dem abwechselnd runden und eckigen Gliedern ein. In Rhamnus und Sunion sind aber diese Steinplatten über den dokois so ausgeschnitten, daß sie qua- dratische Löcher lassen, in welche die kalummatia, welche die in- nern Felder darstellen, eingefugt sind. -- Beim großen T. von Eleusis lagen die Steinplatten wahrscheinlich auf hölzernen dokois.
1284. Das Dach war bei Privatgebäuden entweder flach, d. h. mit geringer Senkung, oder nach allen Sei- ten gesenkt, abseitig, angelegt; an öffentlichen dagegen, besonders an Tempeln, mit Giebeln nach den schmalen 2Seiten versehen. Zu dem Giebel oder Fronton, fasti- gium, aetoma, gehören: 1. tympanum, das innre Giebelfeld. 2. corona et sima über dem tympanum. 3. antefixa, Zierden an den Ecken und über der Spitze. 4. acroteria, angularia et medianum, Postamente für 3Bildsäulen, an den Ecken und in der Mitte. Die schräge Dachseite besteht aus 1. tegulae, Plattziegel, und 2. imbrices, Hohlziegel -- aus Marmor, Thon oder Bronze -- welche kunstreich in einander gehakt sind. 4Die Reihe der letztern schließt mit aufrechtstehenden, zierlich geschmückten Frontziegeln, frontati, imbrices extremi, welche an Griechischen Tempeln nicht blos über dem Kranze, sondern auch auf der Höhe des Firstes sich als ein schöner Putz hinziehen.
Syſtematiſcher Theil.
den Balken (δοκοὶ, δουροδόκοι). 2. die uͤbergelegten ſchmaͤleren und ineinandergreifenden Hoͤlzer (im Allgemei- nen στρωτῆρες, einzeln wahrſcheinlich σφηκίσκοι und ἱμάντες genannt). 3. die die Oeffnungen fuͤllenden Decken oder Kappen, καλυμμάτια; welche Theile auch im Steinbau nachgebildet, aber dann gewoͤhnlich mehr im Ganzen gearbeitet wurden.
1. S. beſonders Pollux x, 173. und die Nachforſchungen bei Böckh C. I. p. 281. vgl. p. 341. Damit iſt die genauere An- ſchauung, welche die Uned. antiq. of Attica von den Lacunarien Attiſcher T. geben, zuſammenzuhalten. Bei den Eleuſiniſchen Pro- pyläen liegen die δοκοὶ über dem Joniſchen Architrav des Innern, in dieſe greifen gleich die Steinplatten mit dem abwechſelnd runden und eckigen Gliedern ein. In Rhamnus und Sunion ſind aber dieſe Steinplatten über den δοκοῖς ſo ausgeſchnitten, daß ſie qua- dratiſche Löcher laſſen, in welche die καλυμμάτια, welche die in- nern Felder darſtellen, eingefugt ſind. — Beim großen T. von Eleuſis lagen die Steinplatten wahrſcheinlich auf hölzernen δοκοῖς.
1284. Das Dach war bei Privatgebaͤuden entweder flach, d. h. mit geringer Senkung, oder nach allen Sei- ten geſenkt, abſeitig, angelegt; an oͤffentlichen dagegen, beſonders an Tempeln, mit Giebeln nach den ſchmalen 2Seiten verſehen. Zu dem Giebel oder Fronton, fasti- gium, ἀέτωμα, gehoͤren: 1. tympanum, das innre Giebelfeld. 2. corona et sima uͤber dem tympanum. 3. antefixa, Zierden an den Ecken und uͤber der Spitze. 4. acroteria, angularia et medianum, Poſtamente fuͤr 3Bildſaͤulen, an den Ecken und in der Mitte. Die ſchraͤge Dachſeite beſteht aus 1. tegulae, Plattziegel, und 2. imbrices, Hohlziegel — aus Marmor, Thon oder Bronze — welche kunſtreich in einander gehakt ſind. 4Die Reihe der letztern ſchließt mit aufrechtſtehenden, zierlich geſchmuͤckten Frontziegeln, frontati, imbrices extremi, welche an Griechiſchen Tempeln nicht blos uͤber dem Kranze, ſondern auch auf der Hoͤhe des Firſtes ſich als ein ſchoͤner Putz hinziehen.
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Syſtematiſcher Theil.
den Balken (δοκοὶ, δουροδόκοι). 2. die uͤbergelegten
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nen στρωτῆρες, einzeln wahrſcheinlich σφηκίσκοι und
ἱμάντες genannt). 3. die die Oeffnungen fuͤllenden Decken
oder Kappen, καλυμμάτια; welche Theile auch im
Steinbau nachgebildet, aber dann gewoͤhnlich mehr im
Ganzen gearbeitet wurden.
1. S. beſonders Pollux x, 173. und die Nachforſchungen bei
Böckh C. I. p. 281. vgl. p. 341. Damit iſt die genauere An-
ſchauung, welche die Uned. antiq. of Attica von den Lacunarien
Attiſcher T. geben, zuſammenzuhalten. Bei den Eleuſiniſchen Pro-
pyläen liegen die δοκοὶ über dem Joniſchen Architrav des Innern,
in dieſe greifen gleich die Steinplatten mit dem abwechſelnd runden
und eckigen Gliedern ein. In Rhamnus und Sunion ſind aber
dieſe Steinplatten über den δοκοῖς ſo ausgeſchnitten, daß ſie qua-
dratiſche Löcher laſſen, in welche die καλυμμάτια, welche die in-
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Eleuſis lagen die Steinplatten wahrſcheinlich auf hölzernen δοκοῖς.
284. Das Dach war bei Privatgebaͤuden entweder
flach, d. h. mit geringer Senkung, oder nach allen Sei-
ten geſenkt, abſeitig, angelegt; an oͤffentlichen dagegen,
beſonders an Tempeln, mit Giebeln nach den ſchmalen
Seiten verſehen. Zu dem Giebel oder Fronton, fasti-
gium, ἀέτωμα, gehoͤren: 1. tympanum, das innre
Giebelfeld. 2. corona et sima uͤber dem tympanum.
3. antefixa, Zierden an den Ecken und uͤber der Spitze.
4. acroteria, angularia et medianum, Poſtamente fuͤr
Bildſaͤulen, an den Ecken und in der Mitte. Die ſchraͤge
Dachſeite beſteht aus 1. tegulae, Plattziegel, und
2. imbrices, Hohlziegel — aus Marmor, Thon oder
Bronze — welche kunſtreich in einander gehakt ſind.
Die Reihe der letztern ſchließt mit aufrechtſtehenden, zierlich
geſchmuͤckten Frontziegeln, frontati, imbrices extremi,
welche an Griechiſchen Tempeln nicht blos uͤber dem
Kranze, ſondern auch auf der Hoͤhe des Firſtes ſich als
ein ſchoͤner Putz hinziehen.
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/354>, abgerufen am 22.11.2024.
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