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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Systematischer Theil.
las stehn, vertreten die sonst vorkommenden Löwenköpfe. Aehn-
liche Thüren Properz ii, 31, 11. Virgil G. iii, 26. Wegen
der Anstalten zum Verschließen s. besonders Salmas. Exc. Plin.
p. 649 sq.
Böttiger Kunstmythologie S. 258.

Die Fenster-Verschließung geschah theils durch Laden
(vgl. die angustae rimae bei Pers. iii, 2), theils durchsichtige
Stoffe, lapis specularis od. Marienglas, I. phengites (beson-
ders seit Nero; man wandelte darin tanquam inclusa luce, non
transmissa
), Glas (vitrum, ualos), entw. candidum (leu-
ke), oder varium, auch versicolor, allasson, schillernd. Vgl.
Hirt Gesch. der Bauk. iii. S. 66. Unten: Mosaik.

1282. Das Gebälk ist der Theil des Gebäudes,
welcher die eigentlich stützenden mit den unmittelbar decken-
2den vermittelt. Es zerfällt natürlich in drei Theile:
1. in den die Stützen zu Reihen vereinigenden, das Ar-
chitrav. 2. in den die dadurch gebildeten Wände zu-
sammenspannenden, den Fries, der wenigstens ursprüng-
lich so gedacht worden ist. 3. in den schon dem Dache
3angehörigen vorliegenden und deckenden Theil. 1. Ar-
chitrav
, epistylium, Hauptbalken, Unterbalken. a.
Dorisch, glatt, mit der taenia darüber, an welcher un-
ter den Triglyphen die regula, das Riemlein, mit den
4guttis, Tropfen, sitzt. b. Jonisch, bestehend aus zwei,
gewöhnlich drei, fasciis und dem cymatium cum astra-
galo et quadra
darüber. Dasselbe ist auch das Korin-
5thische. 2. Fries, zone, diazoma. a. Dorischer,
1. triglyphi, Dreischlitze, woran die femora (meroi
Stege), canaliculi (Schlitze), semicanaliculi und ein
capitulum. 2. metopae, Metopen. (Vgl. §. 52.).
6b. Jonischer und Korinthischer, welcher von den an der
glatten Fläche desselben aus Metall oder Stein angebrachten
Reliefs (Figurenreihen, Bukranien mit Blumengewinden,
oder andern arabeskenartigen Verzierungen) zophorus heißt,
mit einem cymatium darüber. Dieser Theil tritt in
der Jonischen Architektur mehr als Ornament hinzu, und
hat nicht die wesentliche Bedeutung wie in der Dorischen
7Gattung. 3. Gesims. a. Dorisches, 1. cymatium

Syſtematiſcher Theil.
las ſtehn, vertreten die ſonſt vorkommenden Löwenköpfe. Aehn-
liche Thüren Properz ii, 31, 11. Virgil G. iii, 26. Wegen
der Anſtalten zum Verſchließen ſ. beſonders Salmaſ. Exc. Plin.
p. 649 sq.
Böttiger Kunſtmythologie S. 258.

Die Fenſter-Verſchließung geſchah theils durch Laden
(vgl. die angustae rimae bei Perſ. iii, 2), theils durchſichtige
Stoffe, lapis specularis od. Marienglas, I. phengites (beſon-
ders ſeit Nero; man wandelte darin tanquam inclusa luce, non
transmissa
), Glas (vitrum, ὕαλος), entw. candidum (λευ-
κή), oder varium, auch versicolor, ἀλλάσσον, ſchillernd. Vgl.
Hirt Geſch. der Bauk. iii. S. 66. Unten: Moſaik.

1282. Das Gebaͤlk iſt der Theil des Gebaͤudes,
welcher die eigentlich ſtuͤtzenden mit den unmittelbar decken-
2den vermittelt. Es zerfaͤllt natuͤrlich in drei Theile:
1. in den die Stuͤtzen zu Reihen vereinigenden, das Ar-
chitrav. 2. in den die dadurch gebildeten Waͤnde zu-
ſammenſpannenden, den Fries, der wenigſtens urſpruͤng-
lich ſo gedacht worden iſt. 3. in den ſchon dem Dache
3angehoͤrigen vorliegenden und deckenden Theil. 1. Ar-
chitrav
, epistylium, Hauptbalken, Unterbalken. a.
Doriſch, glatt, mit der taenia daruͤber, an welcher un-
ter den Triglyphen die regula, das Riemlein, mit den
4guttis, Tropfen, ſitzt. b. Joniſch, beſtehend aus zwei,
gewoͤhnlich drei, fasciis und dem cymatium cum astra-
galo et quadra
daruͤber. Daſſelbe iſt auch das Korin-
5thiſche. 2. Fries, ζώνη, διάζωμα. a. Doriſcher,
1. triglyphi, Dreiſchlitze, woran die femora (μηροί
Stege), canaliculi (Schlitze), semicanaliculi und ein
capitulum. 2. metopae, Metopen. (Vgl. §. 52.).
6b. Joniſcher und Korinthiſcher, welcher von den an der
glatten Flaͤche deſſelben aus Metall oder Stein angebrachten
Reliefs (Figurenreihen, Bukranien mit Blumengewinden,
oder andern arabeskenartigen Verzierungen) zophorus heißt,
mit einem cymatium daruͤber. Dieſer Theil tritt in
der Joniſchen Architektur mehr als Ornament hinzu, und
hat nicht die weſentliche Bedeutung wie in der Doriſchen
7Gattung. 3. Geſims. a. Doriſches, 1. cymatium

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[330/0352] Syſtematiſcher Theil. las ſtehn, vertreten die ſonſt vorkommenden Löwenköpfe. Aehn- liche Thüren Properz ii, 31, 11. Virgil G. iii, 26. Wegen der Anſtalten zum Verſchließen ſ. beſonders Salmaſ. Exc. Plin. p. 649 sq. Böttiger Kunſtmythologie S. 258. Die Fenſter-Verſchließung geſchah theils durch Laden (vgl. die angustae rimae bei Perſ. iii, 2), theils durchſichtige Stoffe, lapis specularis od. Marienglas, I. phengites (beſon- ders ſeit Nero; man wandelte darin tanquam inclusa luce, non transmissa), Glas (vitrum, ὕαλος), entw. candidum (λευ- κή), oder varium, auch versicolor, ἀλλάσσον, ſchillernd. Vgl. Hirt Geſch. der Bauk. iii. S. 66. Unten: Moſaik. 282. Das Gebaͤlk iſt der Theil des Gebaͤudes, welcher die eigentlich ſtuͤtzenden mit den unmittelbar decken- den vermittelt. Es zerfaͤllt natuͤrlich in drei Theile: 1. in den die Stuͤtzen zu Reihen vereinigenden, das Ar- chitrav. 2. in den die dadurch gebildeten Waͤnde zu- ſammenſpannenden, den Fries, der wenigſtens urſpruͤng- lich ſo gedacht worden iſt. 3. in den ſchon dem Dache angehoͤrigen vorliegenden und deckenden Theil. 1. Ar- chitrav, epistylium, Hauptbalken, Unterbalken. a. Doriſch, glatt, mit der taenia daruͤber, an welcher un- ter den Triglyphen die regula, das Riemlein, mit den guttis, Tropfen, ſitzt. b. Joniſch, beſtehend aus zwei, gewoͤhnlich drei, fasciis und dem cymatium cum astra- galo et quadra daruͤber. Daſſelbe iſt auch das Korin- thiſche. 2. Fries, ζώνη, διάζωμα. a. Doriſcher, 1. triglyphi, Dreiſchlitze, woran die femora (μηροί Stege), canaliculi (Schlitze), semicanaliculi und ein capitulum. 2. metopae, Metopen. (Vgl. §. 52.). b. Joniſcher und Korinthiſcher, welcher von den an der glatten Flaͤche deſſelben aus Metall oder Stein angebrachten Reliefs (Figurenreihen, Bukranien mit Blumengewinden, oder andern arabeskenartigen Verzierungen) zophorus heißt, mit einem cymatium daruͤber. Dieſer Theil tritt in der Joniſchen Architektur mehr als Ornament hinzu, und hat nicht die weſentliche Bedeutung wie in der Doriſchen Gattung. 3. Geſims. a. Doriſches, 1. cymatium 1 2 3 4 5 6 7

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/352>, abgerufen am 22.11.2024.