Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.Systematischer Theil. Hellenischen Cultur, sondern auch von der Pracht unddem Luxus der Römer Kunde. Wie die Römer selbst in Neapolis den Genuß eines freien und behaglichen Hel- lenischen Lebens suchten, und die Reste desselben gern fortbestehen ließen: so berühren sich hier auch in den 2Trümmern und Gräbern beide Kunstwelten. Aber die deutlichste Anschauung alter Kunstcultur im ersten Jahr- hundert n. Chr. geben die vom Vesuvius verschütteten Städte. Wenn hier auch manche Abweichung aus frühe- ren Hellenischen Umgebungen und noch fortbestehender Oskischer Nationalität abgeleitet werden kann: so finden wir doch in der Hauptsache Alles dem Geschmack der Römischen Hauptstadt analog, und können uns, wenn wir die Züge, welche Rom im Großen, aber verwischter, darbietet, aus der Detailanschauung Pompeji's auszeichnen und vervollständigen, das Leben jener Zeit sehr genau 3und lebendig erneuern. -- Das nördliche Italien bietet eine Menge zerstreuter Trümmer und Fundorte von Statuen; am meisten vereint sich in Verona. 1. Rehfues Gemählde von Neapel u. seinen Umgebungen 3 Th. Syſtematiſcher Theil. Helleniſchen Cultur, ſondern auch von der Pracht unddem Luxus der Roͤmer Kunde. Wie die Roͤmer ſelbſt in Neapolis den Genuß eines freien und behaglichen Hel- leniſchen Lebens ſuchten, und die Reſte deſſelben gern fortbeſtehen ließen: ſo beruͤhren ſich hier auch in den 2Truͤmmern und Graͤbern beide Kunſtwelten. Aber die deutlichſte Anſchauung alter Kunſtcultur im erſten Jahr- hundert n. Chr. geben die vom Veſuvius verſchuͤtteten Staͤdte. Wenn hier auch manche Abweichung aus fruͤhe- ren Helleniſchen Umgebungen und noch fortbeſtehender Oskiſcher Nationalitaͤt abgeleitet werden kann: ſo finden wir doch in der Hauptſache Alles dem Geſchmack der Roͤmiſchen Hauptſtadt analog, und koͤnnen uns, wenn wir die Zuͤge, welche Rom im Großen, aber verwiſchter, darbietet, aus der Detailanſchauung Pompeji’s auszeichnen und vervollſtaͤndigen, das Leben jener Zeit ſehr genau 3und lebendig erneuern. — Das noͤrdliche Italien bietet eine Menge zerſtreuter Truͤmmer und Fundorte von Statuen; am meiſten vereint ſich in Verona. 1. Rehfues Gemählde von Neapel u. ſeinen Umgebungen 3 Th. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0318" n="296"/><fw place="top" type="header">Syſtematiſcher Theil.</fw><lb/> Helleniſchen Cultur, ſondern auch von der Pracht und<lb/> dem Luxus der Roͤmer Kunde. Wie die Roͤmer ſelbſt<lb/> in Neapolis den Genuß eines freien und behaglichen Hel-<lb/> leniſchen Lebens ſuchten, und die Reſte deſſelben gern<lb/> fortbeſtehen ließen: ſo beruͤhren ſich hier auch in den<lb/><note place="left">2</note>Truͤmmern und Graͤbern beide Kunſtwelten. Aber die<lb/> deutlichſte Anſchauung alter Kunſtcultur im erſten Jahr-<lb/> hundert n. Chr. geben die vom Veſuvius verſchuͤtteten<lb/> Staͤdte. Wenn hier auch manche Abweichung aus fruͤhe-<lb/> ren Helleniſchen Umgebungen und noch fortbeſtehender<lb/> Oskiſcher Nationalitaͤt abgeleitet werden kann: ſo finden<lb/> wir doch in der Hauptſache Alles dem Geſchmack der<lb/> Roͤmiſchen Hauptſtadt analog, und koͤnnen uns, wenn<lb/> wir die Zuͤge, welche Rom im Großen, aber verwiſchter,<lb/> darbietet, aus der Detailanſchauung Pompeji’s auszeichnen<lb/> und vervollſtaͤndigen, das Leben jener Zeit ſehr genau<lb/><note place="left">3</note>und lebendig erneuern. — Das <hi rendition="#g">noͤrdliche Italien</hi><lb/> bietet eine Menge zerſtreuter Truͤmmer und Fundorte von<lb/> Statuen; am meiſten vereint ſich in Verona.</p><lb/> <p>1. Rehfues Gemählde von Neapel u. ſeinen Umgebungen 3 Th.<lb/> 1808. Mormile <hi rendition="#aq">Descr. della città di Nap. e dell’ anti-<lb/> chità di Pozzuolo con le figure degli edificj e con gli<lb/> epitafj che vi sono. N.</hi> 1670. <hi rendition="#g">Pozzuoli</hi> (Dikäarchiä,<lb/> Puteoli) reich an Alterthümern. Franc. Villamena <hi rendition="#aq">Ager Puteo-<lb/> lanus s. prospectus eiusdem insigniores R.</hi> 1620. 4. Paoli<lb/> (P. Ant.) <hi rendition="#aq">Avanzi delle antichità esist. in Pozzuoli, Cuma<lb/> e Bajae. N. 1768. f. Le antichità di Pozz. Bajae e<lb/> Cuma inc. in rami da F. Morghen. N. 1769 f.</hi> Jorio<lb/><hi rendition="#aq">Guida di Pozzuoli.</hi> Serapeion, ein Monopteros mit Heil-<lb/> quellen und vielen Cellen für Incubation, wahrſcheinlich dem Kano-<lb/> biſchen nachgebildet, nach Andr. de Jorio’s Schrift über den Serapis-<lb/> tempel. Alterer Plan von Erdmannsdorf. Amphitheater, Aquädukt,<lb/> Piſcina, Gräber. Sog. <hi rendition="#aq">templum Veneris et Dianae</hi> (wahr-<lb/> ſcheinlich Badeſääle), <hi rendition="#aq">piscina admirabilis</hi> u. Andres in <hi rendition="#g">Bajä</hi>.<lb/> Theater zu <hi rendition="#g">Miſenum</hi>. <hi rendition="#aq">Circus</hi> oder <hi rendition="#aq">Amphith.</hi> von <hi rendition="#g">Cumä</hi>.<lb/> Grab mit den angeblichen Skelets (Jorio, Sickler). Ueber die<lb/> Sibyllengrotte von Cumä beſonders Jorio <hi rendition="#aq">Viaggio di Enea all’<lb/> Inferno.</hi> Stollen im <hi rendition="#g">Poſilippo</hi> (von Coccejus um 717 ge-<lb/> brochen). Rob. Paolini <hi rendition="#aq">Mem. sui monumenti di antichità</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [296/0318]
Syſtematiſcher Theil.
Helleniſchen Cultur, ſondern auch von der Pracht und
dem Luxus der Roͤmer Kunde. Wie die Roͤmer ſelbſt
in Neapolis den Genuß eines freien und behaglichen Hel-
leniſchen Lebens ſuchten, und die Reſte deſſelben gern
fortbeſtehen ließen: ſo beruͤhren ſich hier auch in den
Truͤmmern und Graͤbern beide Kunſtwelten. Aber die
deutlichſte Anſchauung alter Kunſtcultur im erſten Jahr-
hundert n. Chr. geben die vom Veſuvius verſchuͤtteten
Staͤdte. Wenn hier auch manche Abweichung aus fruͤhe-
ren Helleniſchen Umgebungen und noch fortbeſtehender
Oskiſcher Nationalitaͤt abgeleitet werden kann: ſo finden
wir doch in der Hauptſache Alles dem Geſchmack der
Roͤmiſchen Hauptſtadt analog, und koͤnnen uns, wenn
wir die Zuͤge, welche Rom im Großen, aber verwiſchter,
darbietet, aus der Detailanſchauung Pompeji’s auszeichnen
und vervollſtaͤndigen, das Leben jener Zeit ſehr genau
und lebendig erneuern. — Das noͤrdliche Italien
bietet eine Menge zerſtreuter Truͤmmer und Fundorte von
Statuen; am meiſten vereint ſich in Verona.
2
3
1. Rehfues Gemählde von Neapel u. ſeinen Umgebungen 3 Th.
1808. Mormile Descr. della città di Nap. e dell’ anti-
chità di Pozzuolo con le figure degli edificj e con gli
epitafj che vi sono. N. 1670. Pozzuoli (Dikäarchiä,
Puteoli) reich an Alterthümern. Franc. Villamena Ager Puteo-
lanus s. prospectus eiusdem insigniores R. 1620. 4. Paoli
(P. Ant.) Avanzi delle antichità esist. in Pozzuoli, Cuma
e Bajae. N. 1768. f. Le antichità di Pozz. Bajae e
Cuma inc. in rami da F. Morghen. N. 1769 f. Jorio
Guida di Pozzuoli. Serapeion, ein Monopteros mit Heil-
quellen und vielen Cellen für Incubation, wahrſcheinlich dem Kano-
biſchen nachgebildet, nach Andr. de Jorio’s Schrift über den Serapis-
tempel. Alterer Plan von Erdmannsdorf. Amphitheater, Aquädukt,
Piſcina, Gräber. Sog. templum Veneris et Dianae (wahr-
ſcheinlich Badeſääle), piscina admirabilis u. Andres in Bajä.
Theater zu Miſenum. Circus oder Amphith. von Cumä.
Grab mit den angeblichen Skelets (Jorio, Sickler). Ueber die
Sibyllengrotte von Cumä beſonders Jorio Viaggio di Enea all’
Inferno. Stollen im Poſilippo (von Coccejus um 717 ge-
brochen). Rob. Paolini Mem. sui monumenti di antichità
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |