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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Historischer Theil.
ein Theil derselben wird auch sicher mit Recht aus Persi-
5schem Ritus und Glauben gedeutet; manche gehören viel-
leicht auch einer Combination Magischen und Chaldäi-
6schen Glaubens an. Noch sind die Dariken zu erwähnen,
bei denen Vorstellung -- der König selbst als Bogenschütz
-- so wie Zeichnung sehr mit den Monumenten von Per-
7sepolis übereinstimmt. In der Zeit der Arsakiden
herrschte am Hofe ein von den Makedonischen Eroberern
geerbter Griechischer Geschmack, doch hat sich außer Mün-
8zen nichts Sichres erhalten; die Sassaniden, in vie-
len Stücken Wiederhersteller väterlicher Sitte und Reli-
gion, zeigen in ihren Kunstwerken einen aus dem spät-
römischen entstandenen, auf orientalisches Costüm ange-
wandten, schwülstigen und geschmacklosen Styl.

1. Persepolit. Ruinen am Persischen Meerbusen, Morier i.
S. 51. Von Ekbatana oben §. 243. Von Bisutun be-
sonders Porter ii. p. 154. pl. 60. Vgl. Hist. de l'Ac.
des Inscr. T. xxvii. p.
159. Hoeck p. 22. 29. 73. sqq.

2. Die Identität von Bagistanon bei Diod. ii, 13. Baptana
bei Isidor und Bisutun halte ich mit Hoeck p. 116., Mannert Geogr.
v, 2. S. 165 u. Andern für einleuchtend. Die Vorstellung der
Semiramis mit 100 Trabanten erinnert sehr an Persepolitanische.
Die Suria grammata bei Diodor sind wohl Assuria, diese
Ass. gramm. aber, die Persische Reichsschrift besonders für Mo-
numente, gewiß nicht eine Nebenart der Phönicischen, sondern
Keilschrift.

3. Schamiramakert, Semiramocerta bei Armenischen Schrift-
stellern, welche von Säulen, Statuen, Felsengrotten daselbst sprechen.
St. Martin Notice sur le Voyage litteraire en Orient de
M. Schulz. Journal des Savans 1829 Aug.
Grote-
fend in Seebode's Krit. Bibliothek 1829. Bd. i. N. 30. Schorns
Kunstbl. 1829. N. 32. Die bekanntgewordnen Keilschriften ge-
ben nach Grotefends, von St. Martin adoptirter, Entzifferungsma-
nier Xerxes Namen; indeß hindert dies nicht, daß nicht auch hier
die Perserkönige alte Semirameia erga (d. h. überhaupt Werke
Assyrischer Dynastieen) vorgefunden haben könnten.

4. S. besonders Grotefends Erklärungen Amalthea i. S. 93.
ii. S. 65.

Hiſtoriſcher Theil.
ein Theil derſelben wird auch ſicher mit Recht aus Perſi-
5ſchem Ritus und Glauben gedeutet; manche gehoͤren viel-
leicht auch einer Combination Magiſchen und Chaldaͤi-
6ſchen Glaubens an. Noch ſind die Dariken zu erwaͤhnen,
bei denen Vorſtellung — der Koͤnig ſelbſt als Bogenſchuͤtz
— ſo wie Zeichnung ſehr mit den Monumenten von Per-
7ſepolis uͤbereinſtimmt. In der Zeit der Arſakiden
herrſchte am Hofe ein von den Makedoniſchen Eroberern
geerbter Griechiſcher Geſchmack, doch hat ſich außer Muͤn-
8zen nichts Sichres erhalten; die Saſſaniden, in vie-
len Stuͤcken Wiederherſteller vaͤterlicher Sitte und Reli-
gion, zeigen in ihren Kunſtwerken einen aus dem ſpaͤt-
roͤmiſchen entſtandenen, auf orientaliſches Coſtuͤm ange-
wandten, ſchwuͤlſtigen und geſchmackloſen Styl.

1. Perſepolit. Ruinen am Perſiſchen Meerbuſen, Morier i.
S. 51. Von Ekbatana oben §. 243. Von Biſutun be-
ſonders Porter ii. p. 154. pl. 60. Vgl. Hist. de l’Ac.
des Inscr. T. xxvii. p.
159. Hoeck p. 22. 29. 73. sqq.

2. Die Identität von Bagiſtanon bei Diod. ii, 13. Baptana
bei Iſidor und Biſutun halte ich mit Hoeck p. 116., Mannert Geogr.
v, 2. S. 165 u. Andern für einleuchtend. Die Vorſtellung der
Semiramis mit 100 Trabanten erinnert ſehr an Perſepolitaniſche.
Die Σύρια γράμματα bei Diodor ſind wohl Ἀσσύρια, dieſe
Ἀσσ. γραμμ. aber, die Perſiſche Reichsſchrift beſonders für Mo-
numente, gewiß nicht eine Nebenart der Phöniciſchen, ſondern
Keilſchrift.

3. Schamiramakert, Semiramocerta bei Armeniſchen Schrift-
ſtellern, welche von Säulen, Statuen, Felſengrotten daſelbſt ſprechen.
St. Martin Notice sur le Voyage litteraire en Orient de
M. Schulz. Journal des Savans 1829 Aug.
Grote-
fend in Seebode’s Krit. Bibliothek 1829. Bd. i. N. 30. Schorns
Kunſtbl. 1829. N. 32. Die bekanntgewordnen Keilſchriften ge-
ben nach Grotefends, von St. Martin adoptirter, Entzifferungsma-
nier Xerxes Namen; indeß hindert dies nicht, daß nicht auch hier
die Perſerkönige alte Σεμιράμεια ἔργα (d. h. überhaupt Werke
Aſſyriſcher Dynaſtieen) vorgefunden haben könnten.

4. S. beſonders Grotefends Erklärungen Amalthea i. S. 93.
ii. S. 65.

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[276/0296] Hiſtoriſcher Theil. ein Theil derſelben wird auch ſicher mit Recht aus Perſi- ſchem Ritus und Glauben gedeutet; manche gehoͤren viel- leicht auch einer Combination Magiſchen und Chaldaͤi- ſchen Glaubens an. Noch ſind die Dariken zu erwaͤhnen, bei denen Vorſtellung — der Koͤnig ſelbſt als Bogenſchuͤtz — ſo wie Zeichnung ſehr mit den Monumenten von Per- ſepolis uͤbereinſtimmt. In der Zeit der Arſakiden herrſchte am Hofe ein von den Makedoniſchen Eroberern geerbter Griechiſcher Geſchmack, doch hat ſich außer Muͤn- zen nichts Sichres erhalten; die Saſſaniden, in vie- len Stuͤcken Wiederherſteller vaͤterlicher Sitte und Reli- gion, zeigen in ihren Kunſtwerken einen aus dem ſpaͤt- roͤmiſchen entſtandenen, auf orientaliſches Coſtuͤm ange- wandten, ſchwuͤlſtigen und geſchmackloſen Styl. 5 6 7 8 1. Perſepolit. Ruinen am Perſiſchen Meerbuſen, Morier i. S. 51. Von Ekbatana oben §. 243. Von Biſutun be- ſonders Porter ii. p. 154. pl. 60. Vgl. Hist. de l’Ac. des Inscr. T. xxvii. p. 159. Hoeck p. 22. 29. 73. sqq. 2. Die Identität von Bagiſtanon bei Diod. ii, 13. Baptana bei Iſidor und Biſutun halte ich mit Hoeck p. 116., Mannert Geogr. v, 2. S. 165 u. Andern für einleuchtend. Die Vorſtellung der Semiramis mit 100 Trabanten erinnert ſehr an Perſepolitaniſche. Die Σύρια γράμματα bei Diodor ſind wohl Ἀσσύρια, dieſe Ἀσσ. γραμμ. aber, die Perſiſche Reichsſchrift beſonders für Mo- numente, gewiß nicht eine Nebenart der Phöniciſchen, ſondern Keilſchrift. 3. Schamiramakert, Semiramocerta bei Armeniſchen Schrift- ſtellern, welche von Säulen, Statuen, Felſengrotten daſelbſt ſprechen. St. Martin Notice sur le Voyage litteraire en Orient de M. Schulz. Journal des Savans 1829 Aug. Grote- fend in Seebode’s Krit. Bibliothek 1829. Bd. i. N. 30. Schorns Kunſtbl. 1829. N. 32. Die bekanntgewordnen Keilſchriften ge- ben nach Grotefends, von St. Martin adoptirter, Entzifferungsma- nier Xerxes Namen; indeß hindert dies nicht, daß nicht auch hier die Perſerkönige alte Σεμιράμεια ἔργα (d. h. überhaupt Werke Aſſyriſcher Dynaſtieen) vorgefunden haben könnten. 4. S. beſonders Grotefends Erklärungen Amalthea i. S. 93. ii. S. 65.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/296>, abgerufen am 24.11.2024.