Oft liegt ein Pallium um den Leib, wie bei dem sonst Achilleischen Germanicus im Louvre, Mong. pl. 24, 3.
6. So die sitzende Statue des Tiber von Piperno -- das scheußliche Gesicht möglichst veredelt, Mongez pl. 22. Vgl. die Vejentische Statue, Guattani Mem. encicl. 1819. p. 73., und den herrlichen Kopf Bouill. ii, 75. Dazu den Augustus- und Tiberius-Jupiter der Kameen §. 200. Caligula wollte den Zeus Olympios zu seinem Bilde machen. Einen Claudius als Gott stellt die herrliche Colossalbüste in Spanien dar, Mong. pl. 27, 3. 4., der aber auch als apokolokunthotheis etwas blödsinnig von Ansehn ist. Vgl. den Nerva PioCl. iii, 6.
7. Porträtstatuen: die Agrippina i (?) im Capitol; herrlich in der Anordnung der ganzen Figur, weniger in der Draperie zu loben. Mus. Cap. T. iii. t. 53. Mong. pl. 24., 1. 2. Far- nesische Statue der Agripp. II, großartig behandelt, Mong. pl. 27. 6. 7. -- Livia als Ceres (Bouill. ii, 54), Magna Mater (auf Kameen), Vesta (auf Münzen Eckhel vi. p. 156). Julia, Augustus Tochter, als Ceres, Bouill. ii, 53. Agrippina, Dru- silla und Julia, Caligula's Schwestern, auf Münzen als Securi- tas, Pietas und Fortuna, Eckhel vi. p. 219. Vgl. Levezow S. 55.
9. So z. B. D. Iulius auf der Gemma Augustea, D. Augustus auf Münzen Tibers u. a. m. Nero war der erste, der lebend (als Phöbos) die corona radiata nahm, Eckhel vi. p. 269. Mongez pl. 30, 3, 4. Bouillon ii. pl. 76. Vgl. §. 197, 3.
200. Gleich wichtigen Stoff liefern die Gemmen der1 Kunstgeschichte. Denn obgleich von Dioskorides, wel- cher den Augustus-Kopf schnitt, mit dem der Kaiser und seine Nachfolger siegelten, vielleicht kein sichres Werk exi- stirt: so besitzen wir dafür eine Reihe großer Kameen,2 welche die Familie des Augustus in bestimmten Zeiten vorstellen, und ohne Zweifel in der Zeit gearbeitet sind, welche sie darstellen, an denen das Material und die Be- nutzung desselben, wie die Composition und Ausführung der Figuren, gleiche Bewunderung verdienen, wenn sie auch an Adel der Formen bedeutend hinter der oben (§. 161.) erwähnten Ptolemäer-Gemme zurückstehn. Auch3
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Griechen. Fuͤnfte Periode.
Oft liegt ein Pallium um den Leib, wie bei dem ſonſt Achilleiſchen Germanicus im Louvre, Mong. pl. 24, 3.
6. So die ſitzende Statue des Tiber von Piperno — das ſcheußliche Geſicht möglichſt veredelt, Mongez pl. 22. Vgl. die Vejentiſche Statue, Guattani Mem. encicl. 1819. p. 73., und den herrlichen Kopf Bouill. ii, 75. Dazu den Auguſtus- und Tiberius-Jupiter der Kameen §. 200. Caligula wollte den Zeus Olympios zu ſeinem Bilde machen. Einen Claudius als Gott ſtellt die herrliche Coloſſalbüſte in Spanien dar, Mong. pl. 27, 3. 4., der aber auch als ἀποκολοκυνϑωϑεὶς etwas blödſinnig von Anſehn iſt. Vgl. den Nerva PioCl. iii, 6.
7. Porträtſtatuen: die Agrippina i (?) im Capitol; herrlich in der Anordnung der ganzen Figur, weniger in der Draperie zu loben. Mus. Cap. T. iii. t. 53. Mong. pl. 24., 1. 2. Far- neſiſche Statue der Agripp. II, großartig behandelt, Mong. pl. 27. 6. 7. — Livia als Ceres (Bouill. ii, 54), Magna Mater (auf Kameen), Veſta (auf Münzen Eckhel vi. p. 156). Julia, Auguſtus Tochter, als Ceres, Bouill. ii, 53. Agrippina, Dru- ſilla und Julia, Caligula’s Schweſtern, auf Münzen als Securi- tas, Pietas und Fortuna, Eckhel vi. p. 219. Vgl. Levezow S. 55.
9. So z. B. D. Iulius auf der Gemma Augustea, D. Augustus auf Münzen Tibers u. a. m. Nero war der erſte, der lebend (als Phöbos) die corona radiata nahm, Eckhel vi. p. 269. Mongez pl. 30, 3, 4. Bouillon ii. pl. 76. Vgl. §. 197, 3.
200. Gleich wichtigen Stoff liefern die Gemmen der1 Kunſtgeſchichte. Denn obgleich von Dioskorides, wel- cher den Auguſtus-Kopf ſchnitt, mit dem der Kaiſer und ſeine Nachfolger ſiegelten, vielleicht kein ſichres Werk exi- ſtirt: ſo beſitzen wir dafuͤr eine Reihe großer Kameen,2 welche die Familie des Auguſtus in beſtimmten Zeiten vorſtellen, und ohne Zweifel in der Zeit gearbeitet ſind, welche ſie darſtellen, an denen das Material und die Be- nutzung deſſelben, wie die Compoſition und Ausfuͤhrung der Figuren, gleiche Bewunderung verdienen, wenn ſie auch an Adel der Formen bedeutend hinter der oben (§. 161.) erwaͤhnten Ptolemaͤer-Gemme zuruͤckſtehn. Auch3
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Griechen. Fuͤnfte Periode.
Oft liegt ein Pallium um den Leib, wie bei dem ſonſt Achilleiſchen
Germanicus im Louvre, Mong. pl. 24, 3.
6. So die ſitzende Statue des Tiber von Piperno — das
ſcheußliche Geſicht möglichſt veredelt, Mongez pl. 22. Vgl. die
Vejentiſche Statue, Guattani Mem. encicl. 1819. p. 73., und
den herrlichen Kopf Bouill. ii, 75. Dazu den Auguſtus- und
Tiberius-Jupiter der Kameen §. 200. Caligula wollte den Zeus
Olympios zu ſeinem Bilde machen. Einen Claudius als Gott
ſtellt die herrliche Coloſſalbüſte in Spanien dar, Mong. pl. 27,
3. 4., der aber auch als ἀποκολοκυνϑωϑεὶς etwas blödſinnig
von Anſehn iſt. Vgl. den Nerva PioCl. iii, 6.
7. Porträtſtatuen: die Agrippina i (?) im Capitol; herrlich
in der Anordnung der ganzen Figur, weniger in der Draperie zu
loben. Mus. Cap. T. iii. t. 53. Mong. pl. 24., 1. 2. Far-
neſiſche Statue der Agripp. II, großartig behandelt, Mong. pl. 27.
6. 7. — Livia als Ceres (Bouill. ii, 54), Magna Mater (auf
Kameen), Veſta (auf Münzen Eckhel vi. p. 156). Julia,
Auguſtus Tochter, als Ceres, Bouill. ii, 53. Agrippina, Dru-
ſilla und Julia, Caligula’s Schweſtern, auf Münzen als Securi-
tas, Pietas und Fortuna, Eckhel vi. p. 219. Vgl. Levezow
S. 55.
9. So z. B. D. Iulius auf der Gemma Augustea, D.
Augustus auf Münzen Tibers u. a. m. Nero war der erſte,
der lebend (als Phöbos) die corona radiata nahm, Eckhel vi.
p. 269. Mongez pl. 30, 3, 4. Bouillon ii. pl. 76. Vgl. §. 197, 3.
200. Gleich wichtigen Stoff liefern die Gemmen der
Kunſtgeſchichte. Denn obgleich von Dioskorides, wel-
cher den Auguſtus-Kopf ſchnitt, mit dem der Kaiſer und
ſeine Nachfolger ſiegelten, vielleicht kein ſichres Werk exi-
ſtirt: ſo beſitzen wir dafuͤr eine Reihe großer Kameen,
welche die Familie des Auguſtus in beſtimmten Zeiten
vorſtellen, und ohne Zweifel in der Zeit gearbeitet ſind,
welche ſie darſtellen, an denen das Material und die Be-
nutzung deſſelben, wie die Compoſition und Ausfuͤhrung
der Figuren, gleiche Bewunderung verdienen, wenn ſie
auch an Adel der Formen bedeutend hinter der oben
(§. 161.) erwaͤhnten Ptolemaͤer-Gemme zuruͤckſtehn. Auch
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/215>, abgerufen am 27.11.2024.
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