Abweichungen von den regelmäßigen Formen, wie an der Porticus um den Tempel westlich vom Forum. Auch sind hier die verschie- denen Theile des Capitäls bemahlt. Vieles war seit dem Erdbe- ben, 63 u. Chr., noch nicht restaurirt.
Hauptbücher: Antiquites de la Grande Grece, gravees par Fr. Piranesi d' apres les desseins de I. B. Piranesi et expliquees par A. J. Guattani. Paris 1804. T. i. ii. iii. Antiquites de Pompei von Mazois, von 1812 an, unvollendet. (Die Fortsetzung dieses Werks von der 25sten Lieferung an besorgt Gau). W. Gell u. Gandy Pompejana or Observations on the Topography, edifices and ornaments of Pompeji. Lond. 1817. Goro von Agyagfalva (Oesterreichischer Haupt- mann) Wanderungen durch Pompeji. Wien 1825. (voll Fehler).
191. Trajanus gewaltige Bauten und Hadrianus1 mit allem Frühern wetteifernde Anlagen, auch einzelne unter den Antoninen geführte Bauwerke, zeigen die Archi- tektur in ihrer letzten Blüthezeit, im Ganzen noch eben so edel und groß, wie reich und geschmückt, obgleich in einzelnen Werken das Ueberladne und Gehäufte der Ver- zierungen, wohin die Zeit sich neigt, schon sehr fühlbar wird. Auch findet man seit Domitian schon die aus2 fortlaufenden Postamenten (Stereobaten) entstandenen ein- zelnen Fußgestelle der Säulen (Stylobaten), welche kei- nen Grund und Zweck haben, als das Bestreben nach schlanken Formen und möglichst viel Unterbrechung und Zusammensetzung.
1. Trajanus Werke. Paus. v, 12, 4. Das Forum Trajani das Erstaunenswürdigste in ganz Rom nach Ammian xvi, 10, mit einem khalkous orophos, der natürlich durchbro- chen war (Paus. a. O. u. x, 5, 5. gigantei contextus Ammian); neuerlich viel Granitsäulen u. Fragmente dort gefunden. In der Mitte die Columna Trajani (113 n. Chr.) mit dem Erzbilde des Kaisers (St. Peter). Piedestal 17 F., Basis, Schaft, Capitäl u. Fußgestell der Statue 100 F. Der Schaft unten 11, oben 10 F. Aus Cylindern weißen Marmors; Treppe inwendig. Das Band mit den Reliefs wird oben breiter, welches die scheinbare Höhe verringert. Bartoli's Columna Trajana. Prachtwerk von
12*
Griechen. Fuͤnfte Periode.
Abweichungen von den regelmäßigen Formen, wie an der Porticus um den Tempel weſtlich vom Forum. Auch ſind hier die verſchie- denen Theile des Capitäls bemahlt. Vieles war ſeit dem Erdbe- ben, 63 u. Chr., noch nicht reſtaurirt.
Hauptbücher: Antiquités de la Grande Grèce, gravées par Fr. Piranesi d’ après les desseins de I. B. Piranesi et expliquées par A. J. Guattani. Paris 1804. T. i. ii. iii. Antiquités de Pompéi von Mazois, von 1812 an, unvollendet. (Die Fortſetzung dieſes Werks von der 25ſten Lieferung an beſorgt Gau). W. Gell u. Gandy Pompejana or Observations on the Topography, edifices and ornaments of Pompeji. Lond. 1817. Goro von Agyagfalva (Oeſterreichiſcher Haupt- mann) Wanderungen durch Pompeji. Wien 1825. (voll Fehler).
191. Trajanus gewaltige Bauten und Hadrianus1 mit allem Fruͤhern wetteifernde Anlagen, auch einzelne unter den Antoninen gefuͤhrte Bauwerke, zeigen die Archi- tektur in ihrer letzten Bluͤthezeit, im Ganzen noch eben ſo edel und groß, wie reich und geſchmuͤckt, obgleich in einzelnen Werken das Ueberladne und Gehaͤufte der Ver- zierungen, wohin die Zeit ſich neigt, ſchon ſehr fuͤhlbar wird. Auch findet man ſeit Domitian ſchon die aus2 fortlaufenden Poſtamenten (Stereobaten) entſtandenen ein- zelnen Fußgeſtelle der Saͤulen (Stylobaten), welche kei- nen Grund und Zweck haben, als das Beſtreben nach ſchlanken Formen und moͤglichſt viel Unterbrechung und Zuſammenſetzung.
1. Trajanus Werke. Pauſ. v, 12, 4. Das Forum Trajani das Erſtaunenswürdigſte in ganz Rom nach Ammian xvi, 10, mit einem χαλκοῦς ὄροφος, der natürlich durchbro- chen war (Pauſ. a. O. u. x, 5, 5. gigantei contextus Ammian); neuerlich viel Granitſäulen u. Fragmente dort gefunden. In der Mitte die Columna Trajani (113 n. Chr.) mit dem Erzbilde des Kaiſers (St. Peter). Piedeſtal 17 F., Baſis, Schaft, Capitäl u. Fußgeſtell der Statue 100 F. Der Schaft unten 11, oben 10 F. Aus Cylindern weißen Marmors; Treppe inwendig. Das Band mit den Reliefs wird oben breiter, welches die ſcheinbare Höhe verringert. Bartoli’s Columna Trajana. Prachtwerk von
12*
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0201"n="179"/><fwplace="top"type="header">Griechen. Fuͤnfte Periode.</fw><lb/>
Abweichungen von den regelmäßigen Formen, wie an der Porticus<lb/>
um den Tempel weſtlich vom Forum. Auch ſind hier die verſchie-<lb/>
denen Theile des Capitäls bemahlt. Vieles war ſeit dem Erdbe-<lb/>
ben, 63 u. Chr., noch nicht reſtaurirt.</p><lb/><p>Hauptbücher: <hirendition="#aq">Antiquités de la Grande Grèce, gravées<lb/>
par Fr. Piranesi d’ après les desseins de I. B. Piranesi<lb/>
et expliquées par A. J. Guattani. Paris 1804. T. <hirendition="#k">i. ii. iii.</hi><lb/>
Antiquités de Pompéi</hi> von Mazois, von 1812 an, unvollendet.<lb/>
(Die Fortſetzung dieſes Werks von der 25ſten Lieferung an beſorgt<lb/>
Gau). W. Gell u. Gandy <hirendition="#aq">Pompejana or Observations on<lb/>
the Topography, edifices and ornaments of Pompeji.<lb/>
Lond.</hi> 1817. Goro von Agyagfalva (Oeſterreichiſcher Haupt-<lb/>
mann) Wanderungen durch Pompeji. Wien 1825. (voll Fehler).</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>191. Trajanus gewaltige Bauten und Hadrianus<noteplace="right">1</note><lb/>
mit allem Fruͤhern wetteifernde Anlagen, auch einzelne<lb/>
unter den Antoninen gefuͤhrte Bauwerke, zeigen die Archi-<lb/>
tektur in ihrer letzten Bluͤthezeit, im Ganzen noch eben<lb/>ſo edel und groß, wie reich und geſchmuͤckt, obgleich in<lb/>
einzelnen Werken das Ueberladne und Gehaͤufte der Ver-<lb/>
zierungen, wohin die Zeit ſich neigt, ſchon ſehr fuͤhlbar<lb/>
wird. Auch findet man ſeit Domitian ſchon die aus<noteplace="right">2</note><lb/>
fortlaufenden Poſtamenten (Stereobaten) entſtandenen ein-<lb/>
zelnen Fußgeſtelle der Saͤulen (Stylobaten), welche kei-<lb/>
nen Grund und Zweck haben, als das Beſtreben nach<lb/>ſchlanken Formen und moͤglichſt viel Unterbrechung und<lb/>
Zuſammenſetzung.</p><lb/><p>1. <hirendition="#g">Trajanus</hi> Werke. Pauſ. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">v</hi></hi>, 12, 4. Das <hirendition="#g"><hirendition="#aq">Forum<lb/>
Trajani</hi></hi> das Erſtaunenswürdigſte in ganz Rom nach Ammian<lb/><hirendition="#k"><hirendition="#aq">xvi</hi></hi>, 10, mit einem χαλκοῦςὄροφος, der natürlich durchbro-<lb/>
chen war (Pauſ. a. O. u. <hirendition="#aq"><hirendition="#k">x</hi>, 5, 5. gigantei contextus</hi> Ammian);<lb/>
neuerlich viel Granitſäulen u. Fragmente dort gefunden. In der<lb/>
Mitte die <hirendition="#aq">Columna Trajani</hi> (113 n. Chr.) mit dem Erzbilde<lb/>
des Kaiſers (St. Peter). Piedeſtal 17 F., Baſis, Schaft, Capitäl<lb/>
u. Fußgeſtell der Statue 100 F. Der Schaft unten 11, oben 10<lb/>
F. Aus Cylindern weißen Marmors; Treppe inwendig. Das<lb/>
Band mit den Reliefs wird oben breiter, welches die ſcheinbare<lb/>
Höhe verringert. Bartoli’s <hirendition="#aq">Columna Trajana.</hi> Prachtwerk von<lb/><fwplace="bottom"type="sig">12*</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[179/0201]
Griechen. Fuͤnfte Periode.
Abweichungen von den regelmäßigen Formen, wie an der Porticus
um den Tempel weſtlich vom Forum. Auch ſind hier die verſchie-
denen Theile des Capitäls bemahlt. Vieles war ſeit dem Erdbe-
ben, 63 u. Chr., noch nicht reſtaurirt.
Hauptbücher: Antiquités de la Grande Grèce, gravées
par Fr. Piranesi d’ après les desseins de I. B. Piranesi
et expliquées par A. J. Guattani. Paris 1804. T. i. ii. iii.
Antiquités de Pompéi von Mazois, von 1812 an, unvollendet.
(Die Fortſetzung dieſes Werks von der 25ſten Lieferung an beſorgt
Gau). W. Gell u. Gandy Pompejana or Observations on
the Topography, edifices and ornaments of Pompeji.
Lond. 1817. Goro von Agyagfalva (Oeſterreichiſcher Haupt-
mann) Wanderungen durch Pompeji. Wien 1825. (voll Fehler).
191. Trajanus gewaltige Bauten und Hadrianus
mit allem Fruͤhern wetteifernde Anlagen, auch einzelne
unter den Antoninen gefuͤhrte Bauwerke, zeigen die Archi-
tektur in ihrer letzten Bluͤthezeit, im Ganzen noch eben
ſo edel und groß, wie reich und geſchmuͤckt, obgleich in
einzelnen Werken das Ueberladne und Gehaͤufte der Ver-
zierungen, wohin die Zeit ſich neigt, ſchon ſehr fuͤhlbar
wird. Auch findet man ſeit Domitian ſchon die aus
fortlaufenden Poſtamenten (Stereobaten) entſtandenen ein-
zelnen Fußgeſtelle der Saͤulen (Stylobaten), welche kei-
nen Grund und Zweck haben, als das Beſtreben nach
ſchlanken Formen und moͤglichſt viel Unterbrechung und
Zuſammenſetzung.
1
2
1. Trajanus Werke. Pauſ. v, 12, 4. Das Forum
Trajani das Erſtaunenswürdigſte in ganz Rom nach Ammian
xvi, 10, mit einem χαλκοῦς ὄροφος, der natürlich durchbro-
chen war (Pauſ. a. O. u. x, 5, 5. gigantei contextus Ammian);
neuerlich viel Granitſäulen u. Fragmente dort gefunden. In der
Mitte die Columna Trajani (113 n. Chr.) mit dem Erzbilde
des Kaiſers (St. Peter). Piedeſtal 17 F., Baſis, Schaft, Capitäl
u. Fußgeſtell der Statue 100 F. Der Schaft unten 11, oben 10
F. Aus Cylindern weißen Marmors; Treppe inwendig. Das
Band mit den Reliefs wird oben breiter, welches die ſcheinbare
Höhe verringert. Bartoli’s Columna Trajana. Prachtwerk von
12*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/201>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.