einem guten Griechischen Styl. Der Janus von Volaterrä, Rom, meist roh gezeichnet, ohne Griechisches Vorbild.
3. Silbermünzen von Populonia (x. xx), den Kama- rinäischen ähnlich, wohl meist aus dem fünften Jahrh. Roms. Gold von Populonia und Volsinii (Felsune). In Rom be- ginnen die Denarii ( Pfund) 483 a. u. c. (Cat. Aera).
1177. Die Etruskische Mahlerei ist in der Haupt- sache ebenfalls ein Zweig der Griechischen, worauf auch die Traditionen von einer Einwanderung Korinthischer 2Mahler in Tarquinii deuten. Der altgriechische Styl wird grade ebenso, wie im Griechischen Mutterlande und 3Sicilien, auf den Tarquinischen Vasengemälden ge- funden; aber auch Vasen eines spätren, verfeinerten Styls, mitunter von großer Schönheit, findet man im eigent- lichen Etrurien, namentlich im südlichen, ebenso wie bei den hellenisirten Tuskern zu Capua, Nola, Adria am 4Padus. Jener Styl tritt nun auch aus den neuentdeck- ten Hypogeen Tarquinii's in buntfarbigen, figurenrei- chen Wandgemälden ans Licht, aus dem einen Grab- mal in rein hellenischer Eigenthümlichkeit, aus den an- 5dern schon Etruskisch roher. Aber es gab entschieden auch Wandmahlereien eines schönen Griechischen Styls; wie auch noch eine dritte manierirte und besonders durch übermäßiges Dehnen der Figuren verzerrte Weise in Grab- mälern gefunden wird.
1. Oben §. 75. Anm. 1. Eucheir bezeichnet die plastike, Eugrammos die zographia.
2. Dem ältern Griech. Styl gehören an: a. die hellgelben Ge- fäße, mit Greifen, geflügelten Sphinxen, Sirenen (?) u. allerlei Thieren von dunkelrother, bräunlicher, schwarzer Farbe bemahlt, welche zu Corneto (Tarquinii), Canino, bei Rola, auch in Grie- chenland gefunden werden, bisweilen mit Griechischen Juschr. S. R. Rochette im Journ. des Savans, Mars 1829. Levezow im Berl. Kunstblatt 1828 December. b. Die röthlich gelben Ge- fäße mit schwarzen Figuren im altgriechischen Styl, meist mytho- logischen Inhalts, besonders in der Umgegend von Tarquinii (Cor-
Hiſtoriſcher Theil.
einem guten Griechiſchen Styl. Der Janus von Volaterrä, Rom, meiſt roh gezeichnet, ohne Griechiſches Vorbild.
3. Silbermünzen von Populonia (x. xx), den Kama- rinäiſchen ähnlich, wohl meiſt aus dem fünften Jahrh. Roms. Gold von Populonia und Volſinii (Felsune). In Rom be- ginnen die Denarii ( Pfund) 483 a. u. c. (Cat. Aera).
1177. Die Etruskiſche Mahlerei iſt in der Haupt- ſache ebenfalls ein Zweig der Griechiſchen, worauf auch die Traditionen von einer Einwanderung Korinthiſcher 2Mahler in Tarquinii deuten. Der altgriechiſche Styl wird grade ebenſo, wie im Griechiſchen Mutterlande und 3Sicilien, auf den Tarquiniſchen Vaſengemaͤlden ge- funden; aber auch Vaſen eines ſpaͤtren, verfeinerten Styls, mitunter von großer Schoͤnheit, findet man im eigent- lichen Etrurien, namentlich im ſuͤdlichen, ebenſo wie bei den helleniſirten Tuskern zu Capua, Nola, Adria am 4Padus. Jener Styl tritt nun auch aus den neuentdeck- ten Hypogeen Tarquinii’s in buntfarbigen, figurenrei- chen Wandgemaͤlden ans Licht, aus dem einen Grab- mal in rein helleniſcher Eigenthuͤmlichkeit, aus den an- 5dern ſchon Etruskiſch roher. Aber es gab entſchieden auch Wandmahlereien eines ſchoͤnen Griechiſchen Styls; wie auch noch eine dritte manierirte und beſonders durch uͤbermaͤßiges Dehnen der Figuren verzerrte Weiſe in Grab- maͤlern gefunden wird.
1. Oben §. 75. Anm. 1. Eucheir bezeichnet die πλαστική, Eugrammos die ζωγραφία.
2. Dem ältern Griech. Styl gehören an: a. die hellgelben Ge- fäße, mit Greifen, geflügelten Sphinxen, Sirenen (?) u. allerlei Thieren von dunkelrother, bräunlicher, ſchwarzer Farbe bemahlt, welche zu Corneto (Tarquinii), Canino, bei Rola, auch in Grie- chenland gefunden werden, bisweilen mit Griechiſchen Juſchr. S. R. Rochette im Journ. des Savans, Mars 1829. Levezow im Berl. Kunſtblatt 1828 December. b. Die röthlich gelben Ge- fäße mit ſchwarzen Figuren im altgriechiſchen Styl, meiſt mytho- logiſchen Inhalts, beſonders in der Umgegend von Tarquinii (Cor-
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Hiſtoriſcher Theil.
einem guten Griechiſchen Styl. Der Janus von Volaterrä, Rom,
meiſt roh gezeichnet, ohne Griechiſches Vorbild.
3. Silbermünzen von Populonia (x. xx), den Kama-
rinäiſchen ähnlich, wohl meiſt aus dem fünften Jahrh. Roms.
Gold von Populonia und Volſinii (Felsune). In Rom be-
ginnen die Denarii ([FORMEL] Pfund) 483 a. u. c. (Cat. Aera).
177. Die Etruskiſche Mahlerei iſt in der Haupt-
ſache ebenfalls ein Zweig der Griechiſchen, worauf auch
die Traditionen von einer Einwanderung Korinthiſcher
Mahler in Tarquinii deuten. Der altgriechiſche Styl
wird grade ebenſo, wie im Griechiſchen Mutterlande und
Sicilien, auf den Tarquiniſchen Vaſengemaͤlden ge-
funden; aber auch Vaſen eines ſpaͤtren, verfeinerten Styls,
mitunter von großer Schoͤnheit, findet man im eigent-
lichen Etrurien, namentlich im ſuͤdlichen, ebenſo wie bei
den helleniſirten Tuskern zu Capua, Nola, Adria am
Padus. Jener Styl tritt nun auch aus den neuentdeck-
ten Hypogeen Tarquinii’s in buntfarbigen, figurenrei-
chen Wandgemaͤlden ans Licht, aus dem einen Grab-
mal in rein helleniſcher Eigenthuͤmlichkeit, aus den an-
dern ſchon Etruskiſch roher. Aber es gab entſchieden
auch Wandmahlereien eines ſchoͤnen Griechiſchen Styls;
wie auch noch eine dritte manierirte und beſonders durch
uͤbermaͤßiges Dehnen der Figuren verzerrte Weiſe in Grab-
maͤlern gefunden wird.
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1. Oben §. 75. Anm. 1. Eucheir bezeichnet die πλαστική,
Eugrammos die ζωγραφία.
2. Dem ältern Griech. Styl gehören an: a. die hellgelben Ge-
fäße, mit Greifen, geflügelten Sphinxen, Sirenen (?) u. allerlei
Thieren von dunkelrother, bräunlicher, ſchwarzer Farbe bemahlt,
welche zu Corneto (Tarquinii), Canino, bei Rola, auch in Grie-
chenland gefunden werden, bisweilen mit Griechiſchen Juſchr. S.
R. Rochette im Journ. des Savans, Mars 1829. Levezow im
Berl. Kunſtblatt 1828 December. b. Die röthlich gelben Ge-
fäße mit ſchwarzen Figuren im altgriechiſchen Styl, meiſt mytho-
logiſchen Inhalts, beſonders in der Umgegend von Tarquinii (Cor-
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/182>, abgerufen am 23.11.2024.
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