(156, 3) die Kunstschätze von Pergamon, dem Artemiston von Hiera Kome, dem T. des Apollon Kynios bei Temnos. xxxii, 25.
1165. Die Römischen Feldherrn rauben zuerst mit ei- ner gewissen Mäßigung, wie Marcellus von Syrakus und Fabius Maximus von Tarent, und blos mit der Absicht, ihre Triumphe und die öffentlichen Gebäude zu schmücken. 2Besonders füllen die Triumphe über Philipp, Antiochus, die Aetoler, die Gallier Asiens, Perseus, Pseudophilipp, am meisten Korinths Eroberung, später die Siege über Mithridat und die Kleopatra die Römischen Hallen und Tempel mit den mannigfachsten Arten der Kunstwerke. 3Von dem Achäischen Krige an werden die Römer Kunst- liebhaber; die Feldherrn rauben für sich; zugleich nöthigt das Streben nach Militärherrschaft, wie bei Sulla, 4zur Einschmelzung kostbarer Stücke. Immer weniger wird auch eigentlicher Tempelraub, den früher das Col- legium Pontificum zu verhüten beauftragt wurde, ge- scheut; von den Weihgeschenken geht man zu den Cultus- 5bildern. Die Statthalter der Provinzen (Verres ist Ei- 6ner von Vielen), und nach ihnen die Kaiser vollenden das Werk der erobernden Imperatoren; und eine unge- fähre Berechnung der geraubten Statuen und Bilder führt bald in die Hunderttausend.
1. Die Imperatoren. Von Marcellus (Ol. 142, 1.) Mäßigung, Cicero Verr. iv, 3, 52. Von Fabius (142, 4) Livius xxvii, 16.; dagegen Strab. vi. p. 278. Plut. Fabius 22. Marcellus beschenkte auch Griechische T., wie Samothrake, Plut. Marc. 30. Von Capua's Kunstschätzen (Ol. 142, 2) Liv. xxvi, 34.
2. T. Quinctius Flamininus Triumph 146, 3., allerlei Kunst- werke aus den Städten der Makedonischen Parthei. L. Scipio Asia- ticus über Antiochos 147, 4. (vasa caelata, triclinia aerata, vestes Attalicae, s. besonders Plin. xxxiii, 53. xxxvii, 6. Liv. xxxix, 6). Fulvius Nobilior Triumph über die Aetoler u. Ambrakia (vgl. oben §. 144. 285 Erzbilder, 230 mar- morne) 148, 2. (Vorwürfe wegen Beraubung der Tempel Liv. xxxviii, 44.) En. Manlius über die Asiatischen Gallier 148, 2.
Hiſtoriſcher Theil.
(156, 3) die Kunſtſchätze von Pergamon, dem Artemiſton von Hiera Kome, dem T. des Apollon Kynios bei Temnos. xxxii, 25.
1165. Die Roͤmiſchen Feldherrn rauben zuerſt mit ei- ner gewiſſen Maͤßigung, wie Marcellus von Syrakus und Fabius Maximus von Tarent, und blos mit der Abſicht, ihre Triumphe und die oͤffentlichen Gebaͤude zu ſchmuͤcken. 2Beſonders fuͤllen die Triumphe uͤber Philipp, Antiochus, die Aetoler, die Gallier Aſiens, Perſeus, Pſeudophilipp, am meiſten Korinths Eroberung, ſpaͤter die Siege uͤber Mithridat und die Kleopatra die Roͤmiſchen Hallen und Tempel mit den mannigfachſten Arten der Kunſtwerke. 3Von dem Achaͤiſchen Krige an werden die Roͤmer Kunſt- liebhaber; die Feldherrn rauben fuͤr ſich; zugleich noͤthigt das Streben nach Militaͤrherrſchaft, wie bei Sulla, 4zur Einſchmelzung koſtbarer Stuͤcke. Immer weniger wird auch eigentlicher Tempelraub, den fruͤher das Col- legium Pontificum zu verhuͤten beauftragt wurde, ge- ſcheut; von den Weihgeſchenken geht man zu den Cultus- 5bildern. Die Statthalter der Provinzen (Verres iſt Ei- 6ner von Vielen), und nach ihnen die Kaiſer vollenden das Werk der erobernden Imperatoren; und eine unge- faͤhre Berechnung der geraubten Statuen und Bilder fuͤhrt bald in die Hunderttauſend.
1. Die Imperatoren. Von Marcellus (Ol. 142, 1.) Mäßigung, Cicero Verr. iv, 3, 52. Von Fabius (142, 4) Livius xxvii, 16.; dagegen Strab. vi. p. 278. Plut. Fabius 22. Marcellus beſchenkte auch Griechiſche T., wie Samothrake, Plut. Marc. 30. Von Capua’s Kunſtſchätzen (Ol. 142, 2) Liv. xxvi, 34.
2. T. Quinctius Flamininus Triumph 146, 3., allerlei Kunſt- werke aus den Städten der Makedoniſchen Parthei. L. Scipio Aſia- ticus über Antiochos 147, 4. (vasa caelata, triclinia aerata, vestes Attalicae, ſ. beſonders Plin. xxxiii, 53. xxxvii, 6. Liv. xxxix, 6). Fulvius Nobilior Triumph über die Aetoler u. Ambrakia (vgl. oben §. 144. 285 Erzbilder, 230 mar- morne) 148, 2. (Vorwürfe wegen Beraubung der Tempel Liv. xxxviii, 44.) En. Manlius über die Aſiatiſchen Gallier 148, 2.
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Hiſtoriſcher Theil.
(156, 3) die Kunſtſchätze von Pergamon, dem Artemiſton von
Hiera Kome, dem T. des Apollon Kynios bei Temnos. xxxii, 25.
165. Die Roͤmiſchen Feldherrn rauben zuerſt mit ei-
ner gewiſſen Maͤßigung, wie Marcellus von Syrakus und
Fabius Maximus von Tarent, und blos mit der Abſicht,
ihre Triumphe und die oͤffentlichen Gebaͤude zu ſchmuͤcken.
Beſonders fuͤllen die Triumphe uͤber Philipp, Antiochus,
die Aetoler, die Gallier Aſiens, Perſeus, Pſeudophilipp,
am meiſten Korinths Eroberung, ſpaͤter die Siege uͤber
Mithridat und die Kleopatra die Roͤmiſchen Hallen und
Tempel mit den mannigfachſten Arten der Kunſtwerke.
Von dem Achaͤiſchen Krige an werden die Roͤmer Kunſt-
liebhaber; die Feldherrn rauben fuͤr ſich; zugleich noͤthigt
das Streben nach Militaͤrherrſchaft, wie bei Sulla,
zur Einſchmelzung koſtbarer Stuͤcke. Immer weniger
wird auch eigentlicher Tempelraub, den fruͤher das Col-
legium Pontificum zu verhuͤten beauftragt wurde, ge-
ſcheut; von den Weihgeſchenken geht man zu den Cultus-
bildern. Die Statthalter der Provinzen (Verres iſt Ei-
ner von Vielen), und nach ihnen die Kaiſer vollenden
das Werk der erobernden Imperatoren; und eine unge-
faͤhre Berechnung der geraubten Statuen und Bilder fuͤhrt
bald in die Hunderttauſend.
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1. Die Imperatoren. Von Marcellus (Ol. 142, 1.)
Mäßigung, Cicero Verr. iv, 3, 52. Von Fabius (142, 4)
Livius xxvii, 16.; dagegen Strab. vi. p. 278. Plut. Fabius
22. Marcellus beſchenkte auch Griechiſche T., wie Samothrake,
Plut. Marc. 30. Von Capua’s Kunſtſchätzen (Ol. 142, 2)
Liv. xxvi, 34.
2. T. Quinctius Flamininus Triumph 146, 3., allerlei Kunſt-
werke aus den Städten der Makedoniſchen Parthei. L. Scipio Aſia-
ticus über Antiochos 147, 4. (vasa caelata, triclinia
aerata, vestes Attalicae, ſ. beſonders Plin. xxxiii, 53.
xxxvii, 6. Liv. xxxix, 6). Fulvius Nobilior Triumph über die
Aetoler u. Ambrakia (vgl. oben §. 144. 285 Erzbilder, 230 mar-
morne) 148, 2. (Vorwürfe wegen Beraubung der Tempel Liv.
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/168>, abgerufen am 22.11.2024.
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