2. Apollodoros pilon ephorei orthon Hesych. Zeuxis ver- schenkt zuletzt seine Werke, weil unbezahlbar (Pl. xxxv, 36, 4.), und nahm dagegen Geld für das Sehenlassen der Helena (Ael. V. H. iv, 12). Parrhasios ist nach Art eines Satrapen stolz und abrodiaitos, und behauptet, an den Gränzen der Kunst zu stehn.
3. Parrhasius pinxit et minoribus tabellis libidines eo genere petulantis joci se reficiens. Ein Beispiel Sueton Tiber. 44. vgl. Eurip. Hippol. 1091. Klem. Alex. Protr. iv. p. 40. Vgl. §. 138.
4. Ephesos war in Agesilaos Zeit (95, 4.) voll von Mah- lern, Xenoph. Hell. iii, 4, 17.
Zeuxis, von Herakleia, oder Ephesos (nach dem Hauptorte der Schule, Tölken, Amalth. iii S. 123), etwa von 90 - 100. (nach Plin. 95, 4; aber er mahlt für 400 Minen den Pallast des Ar- chelaos, der 95, 3 starb, Aelian V. H. xiv, 7. vgl. Plin. xxxv, 36, 2), auch Thonarbeiter. Parrhasios, Euenors Sohn und Schüler, von Ephesos, um 95. (Seneca Controv. v, 10. ist eine bloße Fiction). Timanthes von Kythnos (Sikyon) um 95. Kolotes von Teos, gleichzeitig. Pauson, der Mahler der Häßlichkeit (Aristot.) um 95. (S. indeß Welcker im Tübinger Kunst- blatt 1827. N. 82.). Euxenidas 95. Androkydes von Ky- zikos 95 - 100. Eupompos von Sikyon 95 - 100. Brietes von Sikyon um dieselbe Zeit.
138. Zeuxis, welcher in der Skiagraphie Apollo-1 doros Entdeckungen sich aneignete und weiter bildete (§. 135), und besonders gern einzelne Götter- und Heroen- Figuren mahlte, scheint in der Darstellung weiblichen Reizes (seine Helena zu Kroton) und erhabner Würde (sein Zeus auf dem Thron von Göttern umgeben) gleich ausgezeichnet gewesen zu sein; doch vermißt Aristoteles (§. 134 Anm. 2.) in seinen Bildern das Ethos. Par-2 rhasios wußte seinen Bildern noch mehr Rundung zu geben, und war viel reicher und mannigfaltiger in seinen Schöpfungen; seine zahlreichen Götter- und Heroenbilder (Theseus) erlangten ein kanonisches Ansehn in der Kunst. Ihn überwand indeß im graphischen Agon der geistreiche3 Timanthes, in dessen Iphigenien-Opfer die Alten die
Griechen. Dritte Periode.
2. Apollodoros πῖλον ἐφόρει ὀρϑόν Heſych. Zeuxis ver- ſchenkt zuletzt ſeine Werke, weil unbezahlbar (Pl. xxxv, 36, 4.), und nahm dagegen Geld für das Sehenlaſſen der Helena (Ael. V. H. iv, 12). Parrhaſios iſt nach Art eines Satrapen ſtolz und ἁβροδίαιτος, und behauptet, an den Gränzen der Kunſt zu ſtehn.
3. Parrhasius pinxit et minoribus tabellis libidines eo genere petulantis joci se reficiens. Ein Beiſpiel Sueton Tiber. 44. vgl. Eurip. Hippol. 1091. Klem. Alex. Protr. iv. p. 40. Vgl. §. 138.
4. Epheſos war in Ageſilaos Zeit (95, 4.) voll von Mah- lern, Xenoph. Hell. iii, 4, 17.
Zeuxis, von Herakleia, oder Epheſos (nach dem Hauptorte der Schule, Tölken, Amalth. iii S. 123), etwa von 90 – 100. (nach Plin. 95, 4; aber er mahlt für 400 Minen den Pallaſt des Ar- chelaos, der 95, 3 ſtarb, Aelian V. H. xiv, 7. vgl. Plin. xxxv, 36, 2), auch Thonarbeiter. Parrhaſios, Euenors Sohn und Schüler, von Epheſos, um 95. (Seneca Controv. v, 10. iſt eine bloße Fiction). Timanthes von Kythnos (Sikyon) um 95. Kolotes von Teos, gleichzeitig. Pauſon, der Mahler der Häßlichkeit (Ariſtot.) um 95. (S. indeß Welcker im Tübinger Kunſt- blatt 1827. N. 82.). Euxenidas 95. Androkydes von Ky- zikos 95 – 100. Eupompos von Sikyon 95 – 100. Brietes von Sikyon um dieſelbe Zeit.
138. Zeuxis, welcher in der Skiagraphie Apollo-1 doros Entdeckungen ſich aneignete und weiter bildete (§. 135), und beſonders gern einzelne Goͤtter- und Heroen- Figuren mahlte, ſcheint in der Darſtellung weiblichen Reizes (ſeine Helena zu Kroton) und erhabner Wuͤrde (ſein Zeus auf dem Thron von Goͤttern umgeben) gleich ausgezeichnet geweſen zu ſein; doch vermißt Ariſtoteles (§. 134 Anm. 2.) in ſeinen Bildern das Ethos. Par-2 rhaſios wußte ſeinen Bildern noch mehr Rundung zu geben, und war viel reicher und mannigfaltiger in ſeinen Schoͤpfungen; ſeine zahlreichen Goͤtter- und Heroenbilder (Theſeus) erlangten ein kanoniſches Anſehn in der Kunſt. Ihn uͤberwand indeß im graphiſchen Agon der geiſtreiche3 Timanthes, in deſſen Iphigenien-Opfer die Alten die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0143"n="121"/><fwplace="top"type="header">Griechen. Dritte Periode.</fw><lb/><p>2. Apollodoros πῖλονἐφόρειὀρϑόν Heſych. Zeuxis ver-<lb/>ſchenkt zuletzt ſeine Werke, weil unbezahlbar (Pl. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">xxxv,</hi></hi> 36, 4.),<lb/>
und nahm dagegen Geld für das Sehenlaſſen der Helena (Ael. <hirendition="#aq">V.<lb/>
H. <hirendition="#k">iv</hi>,</hi> 12). Parrhaſios iſt nach Art eines Satrapen ſtolz und<lb/>ἁβροδίαιτος, und behauptet, an den Gränzen der Kunſt zu ſtehn.</p><lb/><p>3. <hirendition="#aq">Parrhasius pinxit et minoribus tabellis libidines eo<lb/>
genere petulantis joci se reficiens.</hi> Ein Beiſpiel Sueton<lb/>
Tiber. 44. vgl. Eurip. Hippol. 1091. Klem. Alex. Protr. <hirendition="#aq"><hirendition="#k">iv.</hi> p.</hi><lb/>
40. Vgl. §. 138.</p><lb/><p>4. <hirendition="#g">Epheſos</hi> war in Ageſilaos Zeit (95, 4.) voll von Mah-<lb/>
lern, Xenoph. Hell. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">iii,</hi></hi> 4, 17.</p><lb/><p><hirendition="#g">Zeuxis</hi>, von Herakleia, oder Epheſos (nach dem Hauptorte der<lb/>
Schule, Tölken, Amalth. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">iii</hi></hi> S. 123), etwa von 90 – 100. (nach<lb/>
Plin. 95, 4; aber er mahlt für 400 Minen den Pallaſt des Ar-<lb/>
chelaos, der 95, 3 ſtarb, Aelian <hirendition="#aq">V. H. <hirendition="#k">xiv,</hi></hi> 7. vgl. Plin. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">xxxv,</hi></hi><lb/>
36, 2), auch Thonarbeiter. <hirendition="#g">Parrhaſios</hi>, Euenors Sohn und<lb/>
Schüler, von Epheſos, um 95. (Seneca <hirendition="#aq">Controv. <hirendition="#k">v,</hi></hi> 10. iſt eine<lb/>
bloße Fiction). <hirendition="#g">Timanthes</hi> von Kythnos (Sikyon) um 95.<lb/><hirendition="#g">Kolotes</hi> von Teos, gleichzeitig. <hirendition="#g">Pauſon</hi>, der Mahler der<lb/>
Häßlichkeit (Ariſtot.) um 95. (S. indeß Welcker im Tübinger Kunſt-<lb/>
blatt 1827. N. 82.). Euxenidas 95. Androkydes von Ky-<lb/>
zikos 95 – 100. <hirendition="#g">Eupompos</hi> von Sikyon 95 – 100. Brietes<lb/>
von Sikyon um dieſelbe Zeit.</p><lb/><p>138. <hirendition="#g">Zeuxis</hi>, welcher in der Skiagraphie Apollo-<noteplace="right">1</note><lb/>
doros Entdeckungen ſich aneignete und weiter bildete (§.<lb/>
135), und beſonders gern einzelne Goͤtter- und Heroen-<lb/>
Figuren mahlte, ſcheint in der Darſtellung weiblichen<lb/>
Reizes (ſeine Helena zu Kroton) und erhabner Wuͤrde<lb/>
(ſein Zeus auf dem Thron von Goͤttern umgeben) gleich<lb/>
ausgezeichnet geweſen zu ſein; doch vermißt Ariſtoteles<lb/>
(§. 134 Anm. 2.) in ſeinen Bildern das <hirendition="#g">Ethos. Par-</hi><noteplace="right">2</note><lb/><hirendition="#g">rhaſios</hi> wußte ſeinen Bildern noch mehr Rundung zu<lb/>
geben, und war viel reicher und mannigfaltiger in ſeinen<lb/>
Schoͤpfungen; ſeine zahlreichen Goͤtter- und Heroenbilder<lb/>
(Theſeus) erlangten ein kanoniſches Anſehn in der Kunſt.<lb/>
Ihn uͤberwand indeß im graphiſchen Agon der geiſtreiche<noteplace="right">3</note><lb/><hirendition="#g">Timanthes</hi>, in deſſen Iphigenien-Opfer die Alten die<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[121/0143]
Griechen. Dritte Periode.
2. Apollodoros πῖλον ἐφόρει ὀρϑόν Heſych. Zeuxis ver-
ſchenkt zuletzt ſeine Werke, weil unbezahlbar (Pl. xxxv, 36, 4.),
und nahm dagegen Geld für das Sehenlaſſen der Helena (Ael. V.
H. iv, 12). Parrhaſios iſt nach Art eines Satrapen ſtolz und
ἁβροδίαιτος, und behauptet, an den Gränzen der Kunſt zu ſtehn.
3. Parrhasius pinxit et minoribus tabellis libidines eo
genere petulantis joci se reficiens. Ein Beiſpiel Sueton
Tiber. 44. vgl. Eurip. Hippol. 1091. Klem. Alex. Protr. iv. p.
40. Vgl. §. 138.
4. Epheſos war in Ageſilaos Zeit (95, 4.) voll von Mah-
lern, Xenoph. Hell. iii, 4, 17.
Zeuxis, von Herakleia, oder Epheſos (nach dem Hauptorte der
Schule, Tölken, Amalth. iii S. 123), etwa von 90 – 100. (nach
Plin. 95, 4; aber er mahlt für 400 Minen den Pallaſt des Ar-
chelaos, der 95, 3 ſtarb, Aelian V. H. xiv, 7. vgl. Plin. xxxv,
36, 2), auch Thonarbeiter. Parrhaſios, Euenors Sohn und
Schüler, von Epheſos, um 95. (Seneca Controv. v, 10. iſt eine
bloße Fiction). Timanthes von Kythnos (Sikyon) um 95.
Kolotes von Teos, gleichzeitig. Pauſon, der Mahler der
Häßlichkeit (Ariſtot.) um 95. (S. indeß Welcker im Tübinger Kunſt-
blatt 1827. N. 82.). Euxenidas 95. Androkydes von Ky-
zikos 95 – 100. Eupompos von Sikyon 95 – 100. Brietes
von Sikyon um dieſelbe Zeit.
138. Zeuxis, welcher in der Skiagraphie Apollo-
doros Entdeckungen ſich aneignete und weiter bildete (§.
135), und beſonders gern einzelne Goͤtter- und Heroen-
Figuren mahlte, ſcheint in der Darſtellung weiblichen
Reizes (ſeine Helena zu Kroton) und erhabner Wuͤrde
(ſein Zeus auf dem Thron von Goͤttern umgeben) gleich
ausgezeichnet geweſen zu ſein; doch vermißt Ariſtoteles
(§. 134 Anm. 2.) in ſeinen Bildern das Ethos. Par-
rhaſios wußte ſeinen Bildern noch mehr Rundung zu
geben, und war viel reicher und mannigfaltiger in ſeinen
Schoͤpfungen; ſeine zahlreichen Goͤtter- und Heroenbilder
(Theſeus) erlangten ein kanoniſches Anſehn in der Kunſt.
Ihn uͤberwand indeß im graphiſchen Agon der geiſtreiche
Timanthes, in deſſen Iphigenien-Opfer die Alten die
1
2
3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/143>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.