Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.Historischer Theil. scharfe Charakterisirung der verschiedensten mythologischenGestalten war sein Hauptverdienst; auch seine Frauen- 3gestalten hatten Reiz und Anmuth. Seine großen Ta- felgemälde waren mit großer Kenntniß der Sagen und tiefem Geist und Gemüthe gedacht, und nach architekto- nisch-symmetrischen Prinzipen angeordnet. 1. Polygnot, des Mahlers Aglaophon Sohn, wahrscheinlich in 2. Ethographos, ethikos, Aristot. Poet. 6, 15. Pol. viii, 3. Ueber die Bilder in der Lesche (Paus. x, 25 -- 31.; rechts Zur Iliou persis vgl. (doch nicht als Nachbildung) die Vase 1135. Neben Polygnotos werden mehrere andre Mah- Hiſtoriſcher Theil. ſcharfe Charakteriſirung der verſchiedenſten mythologiſchenGeſtalten war ſein Hauptverdienſt; auch ſeine Frauen- 3geſtalten hatten Reiz und Anmuth. Seine großen Ta- felgemaͤlde waren mit großer Kenntniß der Sagen und tiefem Geiſt und Gemuͤthe gedacht, und nach architekto- niſch-ſymmetriſchen Prinzipen angeordnet. 1. Polygnot, des Mahlers Aglaophon Sohn, wahrſcheinlich in 2. Ἠϑογράφος, ἠϑικός, Ariſtot. Poet. 6, 15. Pol. viii, 3. Ueber die Bilder in der Lesche (Pauſ. x, 25 — 31.; rechts Zur Ἰλίου πέρσις vgl. (doch nicht als Nachbildung) die Vaſe 1135. Neben Polygnotos werden mehrere andre Mah- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0140" n="118"/><fw place="top" type="header">Hiſtoriſcher Theil.</fw><lb/> ſcharfe Charakteriſirung der verſchiedenſten mythologiſchen<lb/> Geſtalten war ſein Hauptverdienſt; auch ſeine Frauen-<lb/><note place="left">3</note>geſtalten hatten Reiz und Anmuth. Seine großen Ta-<lb/> felgemaͤlde waren mit großer Kenntniß der Sagen und<lb/> tiefem Geiſt und Gemuͤthe gedacht, <choice><sic>nnd</sic><corr>und</corr></choice> nach architekto-<lb/> niſch-ſymmetriſchen Prinzipen angeordnet.</p><lb/> <p>1. Polygnot, des Mahlers Aglaophon Sohn, wahrſcheinlich in<lb/> Athen ſeit 79, 2. Mahlt für die Pökile, das Theſeion, Anakeion,<lb/> wohl auch die Halle bei den Propyläen, den Delphiſchen Tempel<lb/> (Plin.), die Leſche der Knidier, den T. der Athena in Platää, in<lb/> Theſpiä. Böttiger Archäologie der Mahl. 1. S. 274. Sillig <hi rendition="#aq">C.<lb/> A. p. 22. 372. De Phidia <hi rendition="#k">i</hi>,</hi> 3.</p><lb/> <p>2. <hi rendition="#g">Ἠϑογράφος</hi>, ἠϑικός, Ariſtot. Poet. 6, 15. Pol. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">viii,</hi></hi><lb/> 5. vgl. Poet. 2, 2. u. §. 138. <hi rendition="#aq">Instituit os aperire etc.</hi> Plin.<lb/><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">xxxv,</hi></hi> 9, 35. Ὀφρύων τὸ ἐπιπρεπὲς καὶ παρειῶν τὸ<lb/> ἐνερευϑὲς — <hi rendition="#g">ἐσϑῆτα ἐς τὸ λεπτότατον ἐξειργασ-<lb/> μένην</hi> Lukian Εἰκόν. 7. <hi rendition="#aq">Primus mulieres <hi rendition="#g">lucida veste</hi><lb/> pinxit,</hi> Pl. vgl. §. 135. Anm. Ueber ſeine Farben unter: Technik.</p><lb/> <p>3. Ueber die Bilder in der Lesche (Pauſ. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">x,</hi></hi> 25 — 31.; rechts<lb/> Ἴλιος ἑαλωκυῖα καὶ ἀπόπλους τῶν ‘Ελλήνων, links Ὀδυσ-<lb/> σεὺς καταβεβηκὼς εἰς τὸν Ἅιδην) Caylus <hi rendition="#aq">Hist. de l’Ac.<lb/> T. <hi rendition="#k">xxvii.</hi> p.</hi> 34. F. u. J. Riepenhauſen Gemälde des Polygn.<lb/> in der Lesche zu Delphi. Th. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">i.</hi></hi> 1805. mit Erläuterungen von Chr.<lb/> Schloſſer (die Zerſtörung Ilions, vgl. dazu Meyer in der Jen.<lb/> ALZ. Juli 1805. u. Böttiger Archäol. der Mahl. S. 314.). <hi rendition="#aq">Pein-<lb/> tures de Polygnote à Delphes dessinées et gravées<lb/> d’après la descr. de Pausanias par F. et J. Riepenhau-<lb/> sen.</hi> 1826 (GGA. 1827. S. 1309). Bis jetzt iſt von dieſem<lb/> neuern Werk das Gemälde der Unterwelt erſchienen. Bei dieſem<lb/> iſt beſonders auf die Andeutungen der Myſterien zu achten, welche<lb/> theils an den Ecken (die Prieſterin Kleoböa, Oknos, die Ungeweih-<lb/> ten), theils in der Mitte angebracht waren. Hier ſaß der Myſta-<lb/> gog Orpheus in einem Kreiſe von Sängern und Greiſen, umgeben<lb/> von fünf Troiſchen u. fünf Griechiſchen Helden. Ueber die Schrift<lb/> dabei Böttiger Archäol. der Mahl. S. 139.</p><lb/> <p>Zur Ἰλίου πέρσις vgl. (doch nicht als Nachbildung) die Vaſe<lb/> Millin <hi rendition="#aq">Vases <hi rendition="#k">i.</hi> pl.</hi> 25. 26. Schorns Homer Heft. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">ix.</hi></hi> T. 5. 6.</p><lb/> <p><note place="left">1</note>135. Neben Polygnotos werden mehrere andre Mah-<lb/> ler (groͤßtentheils <hi rendition="#g">Athener</hi>, aber auch Onatas der<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0140]
Hiſtoriſcher Theil.
ſcharfe Charakteriſirung der verſchiedenſten mythologiſchen
Geſtalten war ſein Hauptverdienſt; auch ſeine Frauen-
geſtalten hatten Reiz und Anmuth. Seine großen Ta-
felgemaͤlde waren mit großer Kenntniß der Sagen und
tiefem Geiſt und Gemuͤthe gedacht, und nach architekto-
niſch-ſymmetriſchen Prinzipen angeordnet.
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1. Polygnot, des Mahlers Aglaophon Sohn, wahrſcheinlich in
Athen ſeit 79, 2. Mahlt für die Pökile, das Theſeion, Anakeion,
wohl auch die Halle bei den Propyläen, den Delphiſchen Tempel
(Plin.), die Leſche der Knidier, den T. der Athena in Platää, in
Theſpiä. Böttiger Archäologie der Mahl. 1. S. 274. Sillig C.
A. p. 22. 372. De Phidia i, 3.
2. Ἠϑογράφος, ἠϑικός, Ariſtot. Poet. 6, 15. Pol. viii,
5. vgl. Poet. 2, 2. u. §. 138. Instituit os aperire etc. Plin.
xxxv, 9, 35. Ὀφρύων τὸ ἐπιπρεπὲς καὶ παρειῶν τὸ
ἐνερευϑὲς — ἐσϑῆτα ἐς τὸ λεπτότατον ἐξειργασ-
μένην Lukian Εἰκόν. 7. Primus mulieres lucida veste
pinxit, Pl. vgl. §. 135. Anm. Ueber ſeine Farben unter: Technik.
3. Ueber die Bilder in der Lesche (Pauſ. x, 25 — 31.; rechts
Ἴλιος ἑαλωκυῖα καὶ ἀπόπλους τῶν ‘Ελλήνων, links Ὀδυσ-
σεὺς καταβεβηκὼς εἰς τὸν Ἅιδην) Caylus Hist. de l’Ac.
T. xxvii. p. 34. F. u. J. Riepenhauſen Gemälde des Polygn.
in der Lesche zu Delphi. Th. i. 1805. mit Erläuterungen von Chr.
Schloſſer (die Zerſtörung Ilions, vgl. dazu Meyer in der Jen.
ALZ. Juli 1805. u. Böttiger Archäol. der Mahl. S. 314.). Pein-
tures de Polygnote à Delphes dessinées et gravées
d’après la descr. de Pausanias par F. et J. Riepenhau-
sen. 1826 (GGA. 1827. S. 1309). Bis jetzt iſt von dieſem
neuern Werk das Gemälde der Unterwelt erſchienen. Bei dieſem
iſt beſonders auf die Andeutungen der Myſterien zu achten, welche
theils an den Ecken (die Prieſterin Kleoböa, Oknos, die Ungeweih-
ten), theils in der Mitte angebracht waren. Hier ſaß der Myſta-
gog Orpheus in einem Kreiſe von Sängern und Greiſen, umgeben
von fünf Troiſchen u. fünf Griechiſchen Helden. Ueber die Schrift
dabei Böttiger Archäol. der Mahl. S. 139.
Zur Ἰλίου πέρσις vgl. (doch nicht als Nachbildung) die Vaſe
Millin Vases i. pl. 25. 26. Schorns Homer Heft. ix. T. 5. 6.
135. Neben Polygnotos werden mehrere andre Mah-
ler (groͤßtentheils Athener, aber auch Onatas der
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