rung der Stadt. Diod. xiii, 82. Größe nach Diodor 340 x 160 (359 x 178 engl. F. nach Messungen). Höhe 120 (112) ohne das krepidoma. Die Celle hatte nach innen Pilaster, 12 Fuß breit, nach außen Halbsäulen, 20 F. im Umfang, aber Prostyle an den schmalen Seiten. Im Giebelfelde östlich die Gigantomachie, westlich Troja's Einnahme. Statt der obern Säulen im Innern Giganten, in einem alterthümlich strengen Style der Sculptur, der also bei architektonischen Figuren hier lange festgehalten wurde. S. Wilkins M. Gr. Ch. 3. pl. 14 -- 17. Gärtners Ansichten. Hirt (nach Cockerell) ii. S. 90. Tf. 9. Fig. 12. Klenze T. des Olymp. Jupiters 1821. Tübinger Kunstblatt 1824. N. 28.
18. Selinus. Vgl. §. 80. Seine großen und reichen Tempel werden bei Thuk. vi, 20. und bei der Karthagischen Zerstörung (92, 4) erwähnt. Der ungeheure Dorische Dipteros (330 x 161 Fuß) war damals noch unvollendet, da erst die acht Säulen der Ostfronte (mit Stegen) cannelirt, einige andre angefangen waren. Die Säulen 9 mod. hoch. Südlich von diesem liegen zwei andre Tempel, zusammen i pileri dei Giganti genannt, 186 x 76 und 232 x 83 Fuß groß, die im Ganzen derselben Zeit anzugehören scheinen. Vgl. §. 90. Anm. Wilkins Ch. 4. pl. 1 -- 11. Gärtners Ansichten.
19. Egesta. Ein Hexast. peript., 190 x 77 F., die Säulen uncannelirt, mit vertieftem Hals und einem eingezognen Saum am untern Ende des Schafts. Wilkins Ch. 5. Gärtner.
110. Der Luxus in Privatbauen, Häusern, Denk- mälern, beginnt in Athen besonders erst gegen Ende die- ser Periode (§. 104. Anm. 2.), früher bei den reichen und übermüthigen Agrigentinern, die nach dem bekannten Ausspruch bauten als gedächten sie ewig zu leben.
S. die Wundergeschichten bei Diod. xiii, 81. von Gellias großem Hause und Weinkeller, der öffentlichen Piscina, den Monu- menten siegreicher Rosse u. Lieblingsvögel. Das sogen. Grab- mal des Theron (Wilkins ch. 3. pl. 19) ist wegen der Joni- schen Halbsäulen mit Dorischem Gebälk und des Kreuzgewölbes im Innern merkwürdig.
1111. Auch die größte Aufgabe des Architekten, die Anlage ganzer Städte, wurde in dieser Periode beson- ders dem Hippodamos von Milet zu Theil, welcher den
Hiſtoriſcher Theil.
rung der Stadt. Diod. xiii, 82. Größe nach Diodor 340 × 160 (359 × 178 engl. F. nach Meſſungen). Höhe 120 (112) ohne das κρηπιδῶμα. Die Celle hatte nach innen Pilaſter, 12 Fuß breit, nach außen Halbſäulen, 20 F. im Umfang, aber Proſtyle an den ſchmalen Seiten. Im Giebelfelde öſtlich die Gigantomachie, weſtlich Troja’s Einnahme. Statt der obern Säulen im Innern Giganten, in einem alterthümlich ſtrengen Style der Sculptur, der alſo bei architektoniſchen Figuren hier lange feſtgehalten wurde. S. Wilkins M. Gr. Ch. 3. pl. 14 — 17. Gärtners Anſichten. Hirt (nach Cockerell) ii. S. 90. Tf. 9. Fig. 12. Klenze T. des Olymp. Jupiters 1821. Tübinger Kunſtblatt 1824. N. 28.
18. Selinus. Vgl. §. 80. Seine großen und reichen Tempel werden bei Thuk. vi, 20. und bei der Karthagiſchen Zerſtörung (92, 4) erwähnt. Der ungeheure Doriſche Dipteros (330 × 161 Fuß) war damals noch unvollendet, da erſt die acht Säulen der Oſtfronte (mit Stegen) cannelirt, einige andre angefangen waren. Die Säulen 9 ⅒ mod. hoch. Südlich von dieſem liegen zwei andre Tempel, zuſammen i pileri dei Giganti genannt, 186 × 76 und 232 × 83 Fuß groß, die im Ganzen derſelben Zeit anzugehören ſcheinen. Vgl. §. 90. Anm. Wilkins Ch. 4. pl. 1 — 11. Gärtners Anſichten.
19. Egeſta. Ein Hexast. peript., 190 × 77 F., die Säulen uncannelirt, mit vertieftem Hals und einem eingezognen Saum am untern Ende des Schafts. Wilkins Ch. 5. Gärtner.
110. Der Luxus in Privatbauen, Haͤuſern, Denk- maͤlern, beginnt in Athen beſonders erſt gegen Ende die- ſer Periode (§. 104. Anm. 2.), fruͤher bei den reichen und uͤbermuͤthigen Agrigentinern, die nach dem bekannten Ausſpruch bauten als gedaͤchten ſie ewig zu leben.
S. die Wundergeſchichten bei Diod. xiii, 81. von Gellias großem Hauſe und Weinkeller, der öffentlichen Piſcina, den Monu- menten ſiegreicher Roſſe u. Lieblingsvögel. Das ſogen. Grab- mal des Theron (Wilkins ch. 3. pl. 19) iſt wegen der Joni- ſchen Halbſäulen mit Doriſchem Gebälk und des Kreuzgewölbes im Innern merkwürdig.
1111. Auch die groͤßte Aufgabe des Architekten, die Anlage ganzer Staͤdte, wurde in dieſer Periode beſon- ders dem Hippodamos von Milet zu Theil, welcher den
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[88/0110]
Hiſtoriſcher Theil.
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160 (359 × 178 engl. F. nach Meſſungen). Höhe 120 (112) ohne
das κρηπιδῶμα. Die Celle hatte nach innen Pilaſter, 12 Fuß
breit, nach außen Halbſäulen, 20 F. im Umfang, aber Proſtyle
an den ſchmalen Seiten. Im Giebelfelde öſtlich die Gigantomachie,
weſtlich Troja’s Einnahme. Statt der obern Säulen im Innern
Giganten, in einem alterthümlich ſtrengen Style der Sculptur,
der alſo bei architektoniſchen Figuren hier lange feſtgehalten wurde.
S. Wilkins M. Gr. Ch. 3. pl. 14 — 17. Gärtners Anſichten.
Hirt (nach Cockerell) ii. S. 90. Tf. 9. Fig. 12. Klenze T. des
Olymp. Jupiters 1821. Tübinger Kunſtblatt 1824. N. 28.
18. Selinus. Vgl. §. 80. Seine großen und reichen Tempel
werden bei Thuk. vi, 20. und bei der Karthagiſchen Zerſtörung
(92, 4) erwähnt. Der ungeheure Doriſche Dipteros (330 ×
161 Fuß) war damals noch unvollendet, da erſt die acht Säulen
der Oſtfronte (mit Stegen) cannelirt, einige andre angefangen waren.
Die Säulen 9 ⅒ mod. hoch. Südlich von dieſem liegen zwei
andre Tempel, zuſammen i pileri dei Giganti genannt, 186
× 76 und 232 × 83 Fuß groß, die im Ganzen derſelben Zeit
anzugehören ſcheinen. Vgl. §. 90. Anm. Wilkins Ch. 4. pl. 1 — 11.
Gärtners Anſichten.
19. Egeſta. Ein Hexast. peript., 190 × 77 F., die
Säulen uncannelirt, mit vertieftem Hals und einem eingezognen
Saum am untern Ende des Schafts. Wilkins Ch. 5. Gärtner.
110. Der Luxus in Privatbauen, Haͤuſern, Denk-
maͤlern, beginnt in Athen beſonders erſt gegen Ende die-
ſer Periode (§. 104. Anm. 2.), fruͤher bei den reichen und
uͤbermuͤthigen Agrigentinern, die nach dem bekannten
Ausſpruch bauten als gedaͤchten ſie ewig zu leben.
S. die Wundergeſchichten bei Diod. xiii, 81. von Gellias
großem Hauſe und Weinkeller, der öffentlichen Piſcina, den Monu-
menten ſiegreicher Roſſe u. Lieblingsvögel. Das ſogen. Grab-
mal des Theron (Wilkins ch. 3. pl. 19) iſt wegen der Joni-
ſchen Halbſäulen mit Doriſchem Gebälk und des Kreuzgewölbes im
Innern merkwürdig.
111. Auch die groͤßte Aufgabe des Architekten, die
Anlage ganzer Staͤdte, wurde in dieſer Periode beſon-
ders dem Hippodamos von Milet zu Theil, welcher den
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/110>, abgerufen am 16.07.2024.
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