Makedonien Emathia heiße, nicht Pherekydeisch. Pher. erwähnte bei Antäos auch den Palämon, Sohn des H. von der Frau des Libyschen Riesen, Sturz p. 146.; er setzte ihn nach Irassa an der Tri- tonis. Sch. Pind. P. 9, 183. Was aber Pher. hierin für Quellen gehabt haben mag, ist dunkel. Vom Antäos hatte Peisandros gedichtet, aber wohl nicht sehr ähnlich. Busiris kam, so viel wir wissen, in keinem Epos vor. Einigermaßen schwierig ist es, zwei Stellen des Pher. über H. und die Oechalier zu ver- einigen, bei Sch. Od. 21, 22. und Sch. Soph. Trach. 354. Sturz p. 185. 189., so schwierig, daß Sturz annimmt, Pher. habe von zwei Oechalieern Eurytos gesprochen, und Aehnliches von beiden erzählt, was doch höchst unwahrscheinlich. Mich däucht: man müsse von der zweiten Stelle die Worte: Iphetos de ephugen eis Euboian als nicht Pherekydeisch absondern, und dann bilde sich folgender Zusammenhang. H. kommt meta ton agona -- unbekannt welcher -- nach Oecha- lia, welches bei Pher. das Messenisch-Arkadische ist, Bd. 2. S. 413., und fordert die Jole für seinen Sohn Hyllos, Eurytos schlägt sie ihm ab, H. raubt die Rosse. Iphitos sucht diese in Tiryns und H. wirft ihn von der kyklopischen Mauer. Darauf folgt der Verkauf an die Omphale; dann die Eroberung Trojas, das Abentheuer in Kos (Schol. Vill. Il. 14, 255.) eben so angeknüpft wie bei Homer, und erst später die Eroberung von Oechalia. Dann wurde er König von Myken, in welcher Würde das Frgm. bei Anton. Lib. 33. St. n. 50. p. 196. den H. sterben läßt: woraus denn folgt, daß in dem letzten Theil der Fabel, der in Thessalien spielt, Apolld. nicht aus Pherekydes schöpf- te. Wie er diese Mythen stellte, wissen wir nicht. Nach den Schol. Pind. O. 7, 42. nannte er Tlepole- mos Mutter Astygeneia, Phylas Tochter; ziemlich wie Apd. -- Im zweiten Buche erwähnte Pher. die Ab- stammung der Dryoper, im dritten ihre Wohnsitze; Sch. Apoll. I, 1212. Wenn die dort gegebne Erzäh- lung besonders aus Pher. ist, erzählte er von dem Ochsen des Theiodamas wie Apd. -- Die Argo verließ Her. nach Hesiod und Pherekydes gleich an der Mag-
Makedonien Emathia heiße, nicht Pherekydeiſch. Pher. erwaͤhnte bei Antaͤos auch den Palaͤmon, Sohn des H. von der Frau des Libyſchen Rieſen, Sturz p. 146.; er ſetzte ihn nach Iraſſa an der Tri- tonis. Sch. Pind. P. 9, 183. Was aber Pher. hierin fuͤr Quellen gehabt haben mag, iſt dunkel. Vom Antaͤos hatte Peiſandros gedichtet, aber wohl nicht ſehr aͤhnlich. Buſiris kam, ſo viel wir wiſſen, in keinem Epos vor. Einigermaßen ſchwierig iſt es, zwei Stellen des Pher. uͤber H. und die Oechalier zu ver- einigen, bei Sch. Od. 21, 22. und Sch. Soph. Trach. 354. Sturz p. 185. 189., ſo ſchwierig, daß Sturz annimmt, Pher. habe von zwei Oechalieern Eurytos geſprochen, und Aehnliches von beiden erzaͤhlt, was doch hoͤchſt unwahrſcheinlich. Mich daͤucht: man muͤſſe von der zweiten Stelle die Worte: Ἴφετος δὲ ἔφυγεν εἰς Εὔβοιαν als nicht Pherekydeiſch abſondern, und dann bilde ſich folgender Zuſammenhang. H. kommt μετὰ τὸν ἀγῶνα — unbekannt welcher — nach Oecha- lia, welches bei Pher. das Meſſeniſch-Arkadiſche iſt, Bd. 2. S. 413., und fordert die Jole fuͤr ſeinen Sohn Hyllos, Eurytos ſchlaͤgt ſie ihm ab, H. raubt die Roſſe. Iphitos ſucht dieſe in Tiryns und H. wirft ihn von der kyklopiſchen Mauer. Darauf folgt der Verkauf an die Omphale; dann die Eroberung Trojas, das Abentheuer in Kos (Schol. Vill. Il. 14, 255.) eben ſo angeknuͤpft wie bei Homer, und erſt ſpaͤter die Eroberung von Oechalia. Dann wurde er Koͤnig von Myken, in welcher Wuͤrde das Frgm. bei Anton. Lib. 33. St. n. 50. p. 196. den H. ſterben laͤßt: woraus denn folgt, daß in dem letzten Theil der Fabel, der in Theſſalien ſpielt, Apolld. nicht aus Pherekydes ſchoͤpf- te. Wie er dieſe Mythen ſtellte, wiſſen wir nicht. Nach den Schol. Pind. O. 7, 42. nannte er Tlepole- mos Mutter Aſtygeneia, Phylas Tochter; ziemlich wie Apd. — Im zweiten Buche erwaͤhnte Pher. die Ab- ſtammung der Dryoper, im dritten ihre Wohnſitze; Sch. Apoll. I, 1212. Wenn die dort gegebne Erzaͤh- lung beſonders aus Pher. iſt, erzaͤhlte er von dem Ochſen des Theiodamas wie Apd. — Die Argo verließ Her. nach Heſiod und Pherekydes gleich an der Mag-
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Makedonien Emathia heiße, nicht Pherekydeiſch.
Pher. erwaͤhnte bei Antaͤos auch den Palaͤmon,
Sohn des H. von der Frau des Libyſchen Rieſen,
Sturz p. 146.; er ſetzte ihn nach Iraſſa an der Tri-
tonis. Sch. Pind. P. 9, 183. Was aber Pher. hierin
fuͤr Quellen gehabt haben mag, iſt dunkel. Vom
Antaͤos hatte Peiſandros gedichtet, aber wohl nicht
ſehr aͤhnlich. Buſiris kam, ſo viel wir wiſſen, in
keinem Epos vor. Einigermaßen ſchwierig iſt es, zwei
Stellen des Pher. uͤber H. und die Oechalier zu ver-
einigen, bei Sch. Od. 21, 22. und Sch. Soph. Trach.
354. Sturz p. 185. 189., ſo ſchwierig, daß Sturz
annimmt, Pher. habe von zwei Oechalieern Eurytos
geſprochen, und Aehnliches von beiden erzaͤhlt, was
doch hoͤchſt unwahrſcheinlich. Mich daͤucht: man muͤſſe
von der zweiten Stelle die Worte: Ἴφετος δὲ ἔφυγεν
εἰς Εὔβοιαν als nicht Pherekydeiſch abſondern, und
dann bilde ſich folgender Zuſammenhang. H. kommt
μετὰ τὸν ἀγῶνα — unbekannt welcher — nach Oecha-
lia, welches bei Pher. das Meſſeniſch-Arkadiſche iſt,
Bd. 2. S. 413., und fordert die Jole fuͤr ſeinen
Sohn Hyllos, Eurytos ſchlaͤgt ſie ihm ab, H. raubt
die Roſſe. Iphitos ſucht dieſe in Tiryns und H. wirft
ihn von der kyklopiſchen Mauer. Darauf folgt der
Verkauf an die Omphale; dann die Eroberung Trojas,
das Abentheuer in Kos (Schol. Vill. Il. 14, 255.)
eben ſo angeknuͤpft wie bei Homer, und erſt ſpaͤter die
Eroberung von Oechalia. Dann wurde er Koͤnig von
Myken, in welcher Wuͤrde das Frgm. bei Anton. Lib.
33. St. n. 50. p. 196. den H. ſterben laͤßt: woraus
denn folgt, daß in dem letzten Theil der Fabel, der in
Theſſalien ſpielt, Apolld. nicht aus Pherekydes ſchoͤpf-
te. Wie er dieſe Mythen ſtellte, wiſſen wir nicht.
Nach den Schol. Pind. O. 7, 42. nannte er Tlepole-
mos Mutter Aſtygeneia, Phylas Tochter; ziemlich wie
Apd. — Im zweiten Buche erwaͤhnte Pher. die Ab-
ſtammung der Dryoper, im dritten ihre Wohnſitze;
Sch. Apoll. I, 1212. Wenn die dort gegebne Erzaͤh-
lung beſonders aus Pher. iſt, erzaͤhlte er von dem
Ochſen des Theiodamas wie Apd. — Die Argo verließ
Her. nach Heſiod und Pherekydes gleich an der Mag-
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/475>, abgerufen am 24.11.2024.
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