Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.9. 1. Als Anacharsis der Skythe die sämmtlichen 1 Herod. 4, 77. 2 aphthonia okholes Plut. Lyk. 24.
Inst. Lac. p. 255. 9. 1. Als Anacharſis der Skythe die ſaͤmmtlichen 1 Herod. 4, 77. 2 ἀφϑονία οχολῆς Plut. Lyk. 24.
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9.
1.
Als Anacharſis der Skythe die ſaͤmmtlichen
Staͤmme der Griechen beſucht, und unter ihnen gelebt
hatte, ſoll er geurtheilt haben, „daß es ihnen allen
an Muße und Ruhe fehle fuͤr die geſammte Weisheit,
mit Ausnahme der Lakedaͤmonier. Denn mit dieſen al-
lein koͤnne man beſonnener und verſtaͤndiger Rede pfle-
gen“ 1. Es war ihm ohne Zweifel das Leben der
uͤbrigen Hellenen als ein unruhiges, bewegtes Treiben,
als ein fortwaͤhrendes Streben ohne Ziel vorgekom-
men; in Sparta allein hatte er innre Ruhe und
Sammlung des Geiſtes gefunden. Abgeſehn von dem
Grunde dieſer Erſcheinung in der urſpruͤnglichen Ge-
muͤthsverfaſſung der Dorier, merken wir nur hier auf
die aͤußere beguͤnſtigende Lage, naͤmlich auf die voͤllige
Muße und Arbeitloſigkeit der Dorier von Sparta 2.
Neuere Schriftſteller haben ſich eine ſolche oft als un-
ausſtehliche Langweile gedacht, wie denn unſer Ge-
muͤth von Jugend auf durch Arbeit gebrochen und bis
in das ſpaͤte Alter an dieſem Joche ſchleppend von ei-
1 Herod. 4, 77.
2 ἀφϑονία οχολῆς Plut. Lyk. 24.
Inst. Lac. p. 255.
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Zitationshilfe: | Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/403>, abgerufen am 03.03.2025. |