Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.drei, oder wenn wir Myson mitrechnen, ohne Perian- 1 Diog. L. 1, 72. 2 oder Spartiaten, s. die Stellen oben S. 11, 1. vgl. Diog. Laert. 1, 41. Noch Andre nennt Her- mipp ebd. 42. 3 So soll z. B. Apoll dem Gyges Aehnli- ches geantwortet haben, wie Solon dem Krösos, Valer. Max. 7, 1, 2. 4 Plut. a. O. 5 Die Hauptstelle darüber De-
metr. Phaler. bei Diog. L. 1, 22. der sie Ol. 48, 3. setzt, in das- selbe Jahr, in das die Parische Marmorchronik und zwar wohl nach demselben (wenn auch unrichtig, Böckh Expl. Pind. O. 12. p. 207.) den ersten Pythischen agon stephanites setzt. -- Auch der drei, oder wenn wir Myſon mitrechnen, ohne Perian- 1 Diog. L. 1, 72. 2 oder Spartiaten, ſ. die Stellen oben S. 11, 1. vgl. Diog. Laert. 1, 41. Noch Andre nennt Her- mipp ebd. 42. 3 So ſoll z. B. Apoll dem Gyges Aehnli- ches geantwortet haben, wie Solon dem Kroͤſos, Valer. Max. 7, 1, 2. 4 Plut. a. O. 5 Die Hauptſtelle daruͤber De-
metr. Phaler. bei Diog. L. 1, 22. der ſie Ol. 48, 3. ſetzt, in das- ſelbe Jahr, in das die Pariſche Marmorchronik und zwar wohl nach demſelben (wenn auch unrichtig, Boͤckh Expl. Pind. O. 12. p. 207.) den erſten Pythiſchen ἀγὼν στεφανίτης ſetzt. — Auch der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0397" n="391"/> drei, oder wenn wir Myſon mitrechnen, ohne Perian-<lb/> dros zu ſtreichen, vier von ihnen Doriſcher Abkunft,<lb/> Cheilon ein Spartiat, (und von dieſem hieß die Weiſe<lb/> des Ausdrucks vorzugsweiſe die Cheiloniſche <note place="foot" n="1">Diog. L. 1, 72.</note>); es<lb/> mag aber zur Zeit derſelben mehrere Maͤnner aͤhnlicher<lb/> Sinnesart gegeben haben, wie Ariſtodemos den Ar-<lb/> geier<note place="foot" n="2">oder Spartiaten, ſ. die Stellen<lb/> oben S. 11, 1. vgl. Diog. Laert. 1, 41. Noch Andre nennt Her-<lb/> mipp ebd. 42.</note>. Das Eigenthuͤmliche in allen dieſen Spruͤchen iſt<lb/> nicht eine beſondre Weisheit, ſondern eine tuͤchtige Ge-<lb/> ſinnung, die ſich ihrer eignen Grundſaͤtze bewußt wird,<lb/> und dies wieder nicht durch Reflexion, ſondern durch<lb/> ein ploͤtzliches Einleuchten. Nimmt man dieſen Ge-<lb/> ſichtspunkt, ſo begreift man auch die Bewundrung, ich<lb/> moͤchte ſagen, den freudigen Schreck, den Saͤtze, wie<lb/> „Erkunde dich ſelbſt, Folge dem Gott“ bei den Zeit-<lb/> genoſſen hervorbrachten, indem ſie ein Allen innerlich<lb/> Bewußtes mit Energie und Klarheit zu Aller Genuͤge<lb/> ausſprachen. Darum war auch der Pythiſche Apollon,<lb/> von Doriſcher Nationalanſicht geleitet, dieſen Weiſen<lb/> ganz beſonders hold, mit deren apophthegmatiſcher<lb/> Weisheit ſeine eigne eine gewiſſe Verwandſchaft zei-<lb/> get <note place="foot" n="3">So ſoll z. B. Apoll dem Gyges Aehnli-<lb/> ches geantwortet haben, wie Solon dem Kroͤſos, Valer. Max. 7,<lb/> 1, 2.</note>: daß die Amphiktyonen jene Sentenzen an den<lb/> Tempel zu Delphoi ſchreiben ließen, ſcheint faktiſch <note place="foot" n="4">Plut. a. O.</note>,<lb/> und auch die Ernennung der Sieben durch das Orakel,<lb/> wenn auch fabelhaft ausgeſchmuͤckt, doch auf ein wirk-<lb/> liches Ereigniß gegruͤndet <note xml:id="seg2pn_51_1" next="#seg2pn_51_2" place="foot" n="5">Die Hauptſtelle daruͤber De-<lb/> metr. Phaler. bei Diog. L. 1, 22. der ſie Ol. 48, 3. ſetzt, in das-<lb/> ſelbe Jahr, in das die Pariſche Marmorchronik und zwar wohl<lb/> nach demſelben (wenn auch unrichtig, Boͤckh <hi rendition="#aq">Expl. Pind. O. 12.<lb/> p. 207.</hi>) den erſten Pythiſchen ἀγὼν στεφανίτης ſetzt. — Auch der</note>.</p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [391/0397]
drei, oder wenn wir Myſon mitrechnen, ohne Perian-
dros zu ſtreichen, vier von ihnen Doriſcher Abkunft,
Cheilon ein Spartiat, (und von dieſem hieß die Weiſe
des Ausdrucks vorzugsweiſe die Cheiloniſche 1); es
mag aber zur Zeit derſelben mehrere Maͤnner aͤhnlicher
Sinnesart gegeben haben, wie Ariſtodemos den Ar-
geier 2. Das Eigenthuͤmliche in allen dieſen Spruͤchen iſt
nicht eine beſondre Weisheit, ſondern eine tuͤchtige Ge-
ſinnung, die ſich ihrer eignen Grundſaͤtze bewußt wird,
und dies wieder nicht durch Reflexion, ſondern durch
ein ploͤtzliches Einleuchten. Nimmt man dieſen Ge-
ſichtspunkt, ſo begreift man auch die Bewundrung, ich
moͤchte ſagen, den freudigen Schreck, den Saͤtze, wie
„Erkunde dich ſelbſt, Folge dem Gott“ bei den Zeit-
genoſſen hervorbrachten, indem ſie ein Allen innerlich
Bewußtes mit Energie und Klarheit zu Aller Genuͤge
ausſprachen. Darum war auch der Pythiſche Apollon,
von Doriſcher Nationalanſicht geleitet, dieſen Weiſen
ganz beſonders hold, mit deren apophthegmatiſcher
Weisheit ſeine eigne eine gewiſſe Verwandſchaft zei-
get 3: daß die Amphiktyonen jene Sentenzen an den
Tempel zu Delphoi ſchreiben ließen, ſcheint faktiſch 4,
und auch die Ernennung der Sieben durch das Orakel,
wenn auch fabelhaft ausgeſchmuͤckt, doch auf ein wirk-
liches Ereigniß gegruͤndet 5.
1 Diog. L. 1, 72.
2 oder Spartiaten, ſ. die Stellen
oben S. 11, 1. vgl. Diog. Laert. 1, 41. Noch Andre nennt Her-
mipp ebd. 42.
3 So ſoll z. B. Apoll dem Gyges Aehnli-
ches geantwortet haben, wie Solon dem Kroͤſos, Valer. Max. 7,
1, 2.
4 Plut. a. O.
5 Die Hauptſtelle daruͤber De-
metr. Phaler. bei Diog. L. 1, 22. der ſie Ol. 48, 3. ſetzt, in das-
ſelbe Jahr, in das die Pariſche Marmorchronik und zwar wohl
nach demſelben (wenn auch unrichtig, Boͤckh Expl. Pind. O. 12.
p. 207.) den erſten Pythiſchen ἀγὼν στεφανίτης ſetzt. — Auch der
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