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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.

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sonach keinen Anlaß, in ganmkitzelnder Speisebereitung
zu wetteifern; sie kochten die schwarze Suppe, wie ihre
Urälterväter. Auch war Composition verschiedener Sub-
stanzen dadurch noch erschwert, daß die Fächer der Koch-
kunst gesondert waren, die Fleischköche nur Fleisch be-
reiten durften u. s. w. 1. Die Bäcker, auch ein eige-
nes Geschlecht, buken im Ganzen nichts als Gersten-
graupe (alphita) 2; Waizenbrodte kamen bei den
Gemeinmahlen nur beim Nachtisch als Spende freige-
biger Tischgenossen vor 3; überhaupt war diese Getrei-
deart in Griechenland ursprünglich selten, und verbrei-
tete sich besonders von Sicilien aus 4, in welchem
Lande man aber auch eine besondere Art Dorischer Wai-
zenbrodte hatte, aus gröberm Mehle als sonst gewöhn-
lich 5. Uebrigens war die sogenannte schwarze Suppe
(melas zomos) bei den Pheiditien die hauptsächlichste
Fleischspeise 6 (die genauern Bestimmungen unterwor-
fen war als die übrigen) 7, außerdem gekochtes Schwein-
fleisch 8; Geflügel u. Wild gewährten besonders die Nach-
mahle, Rinder-, Schwein-, Ziegenbraten die Opfer,

1 Aelian V. G. 14, 7. Ein besondrer zomopoios des K.
Plut. Lak. Ap. p. 214.
2 Herakl. Pont. 2. der vielleicht zu
allgemein pettei siton oudeis, (pettein vom artos aus aleurois,
wie mattein von der maza aus alphitois), vgl. Dikäarch bei Ath.
4, 141 a. Plut. Alkib. 23.
3 Oben S. 202. Auch bei
der kopis kamen Arten von artos vor, Molpis bei Ath. 4, 140 a.
vgl. 139 a. b. Hesych kopis. vgl. Hesych beskeroi artoi, und
peteitai pituriai artoi. Es gab auch eine Art Lakonischen Wai-
zen, Theopbr. Pflanzeng. 8, 4. siligo Laced. Plin. 18, 20, 4.
4 Vgl. Bd. 2. S. 402.
5 Theokr. 24, 136. Schol.
Apoll. 1, 1077.
6 Plut. Lyk. 12. vgl. Meurs. Misc. Lac.
1, 8.
7 Aelian V. G. 3, 31.
8 Dikäarch a. O. ein
Ferken lakonisch orthragoriskos Athen. 140 b. borthagoriskos He-
sych. vgl. emitugia. oben S. 106, 7.
18*

ſonach keinen Anlaß, in ganmkitzelnder Speiſebereitung
zu wetteifern; ſie kochten die ſchwarze Suppe, wie ihre
Uraͤltervaͤter. Auch war Compoſition verſchiedener Sub-
ſtanzen dadurch noch erſchwert, daß die Faͤcher der Koch-
kunſt geſondert waren, die Fleiſchkoͤche nur Fleiſch be-
reiten durften u. ſ. w. 1. Die Baͤcker, auch ein eige-
nes Geſchlecht, buken im Ganzen nichts als Gerſten-
graupe (ἄλφιτα) 2; Waizenbrodte kamen bei den
Gemeinmahlen nur beim Nachtiſch als Spende freige-
biger Tiſchgenoſſen vor 3; uͤberhaupt war dieſe Getrei-
deart in Griechenland urſpruͤnglich ſelten, und verbrei-
tete ſich beſonders von Sicilien aus 4, in welchem
Lande man aber auch eine beſondere Art Doriſcher Wai-
zenbrodte hatte, aus groͤberm Mehle als ſonſt gewoͤhn-
lich 5. Uebrigens war die ſogenannte ſchwarze Suppe
(μέλας ζωμὸς) bei den Pheiditien die hauptſaͤchlichſte
Fleiſchſpeiſe 6 (die genauern Beſtimmungen unterwor-
fen war als die uͤbrigen) 7, außerdem gekochtes Schwein-
fleiſch 8; Gefluͤgel u. Wild gewaͤhrten beſonders die Nach-
mahle, Rinder-, Schwein-, Ziegenbraten die Opfer,

1 Aelian V. G. 14, 7. Ein beſondrer ζωμοποιὸς des K.
Plut. Lak. Ap. p. 214.
2 Herakl. Pont. 2. der vielleicht zu
allgemein πἐττει σῖτον οὐδεὶς, (πέττειν vom ἄϱτος aus ἀλεύϱοις,
wie μάττειν von der μᾶζα aus ἀλφίτοις), vgl. Dikaͤarch bei Ath.
4, 141 a. Plut. Alkib. 23.
3 Oben S. 202. Auch bei
der κοπὶς kamen Arten von ἄϱτος vor, Molpis bei Ath. 4, 140 a.
vgl. 139 a. b. Heſych κοπὶς. vgl. Heſych βέσκεϱοι ἄϱτοι, und
πητεῖται πιτυϱίαι ἄϱτοι. Es gab auch eine Art Lakoniſchen Wai-
zen, Theopbr. Pflanzeng. 8, 4. siligo Laced. Plin. 18, 20, 4.
4 Vgl. Bd. 2. S. 402.
5 Theokr. 24, 136. Schol.
Apoll. 1, 1077.
6 Plut. Lyk. 12. vgl. Meurs. Misc. Lac.
1, 8.
7 Aelian V. G. 3, 31.
8 Dikaͤarch a. O. ein
Ferken lakoniſch ὀϱϑϱαγοϱίσκος Athen. 140 b. βοϱϑαγοϱίσκος He-
ſych. vgl. ἡμιτύγια. oben S. 106, 7.
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[275/0281] ſonach keinen Anlaß, in ganmkitzelnder Speiſebereitung zu wetteifern; ſie kochten die ſchwarze Suppe, wie ihre Uraͤltervaͤter. Auch war Compoſition verſchiedener Sub- ſtanzen dadurch noch erſchwert, daß die Faͤcher der Koch- kunſt geſondert waren, die Fleiſchkoͤche nur Fleiſch be- reiten durften u. ſ. w. 1. Die Baͤcker, auch ein eige- nes Geſchlecht, buken im Ganzen nichts als Gerſten- graupe (ἄλφιτα) 2; Waizenbrodte kamen bei den Gemeinmahlen nur beim Nachtiſch als Spende freige- biger Tiſchgenoſſen vor 3; uͤberhaupt war dieſe Getrei- deart in Griechenland urſpruͤnglich ſelten, und verbrei- tete ſich beſonders von Sicilien aus 4, in welchem Lande man aber auch eine beſondere Art Doriſcher Wai- zenbrodte hatte, aus groͤberm Mehle als ſonſt gewoͤhn- lich 5. Uebrigens war die ſogenannte ſchwarze Suppe (μέλας ζωμὸς) bei den Pheiditien die hauptſaͤchlichſte Fleiſchſpeiſe 6 (die genauern Beſtimmungen unterwor- fen war als die uͤbrigen) 7, außerdem gekochtes Schwein- fleiſch 8; Gefluͤgel u. Wild gewaͤhrten beſonders die Nach- mahle, Rinder-, Schwein-, Ziegenbraten die Opfer, 1 Aelian V. G. 14, 7. Ein beſondrer ζωμοποιὸς des K. Plut. Lak. Ap. p. 214. 2 Herakl. Pont. 2. der vielleicht zu allgemein πἐττει σῖτον οὐδεὶς, (πέττειν vom ἄϱτος aus ἀλεύϱοις, wie μάττειν von der μᾶζα aus ἀλφίτοις), vgl. Dikaͤarch bei Ath. 4, 141 a. Plut. Alkib. 23. 3 Oben S. 202. Auch bei der κοπὶς kamen Arten von ἄϱτος vor, Molpis bei Ath. 4, 140 a. vgl. 139 a. b. Heſych κοπὶς. vgl. Heſych βέσκεϱοι ἄϱτοι, und πητεῖται πιτυϱίαι ἄϱτοι. Es gab auch eine Art Lakoniſchen Wai- zen, Theopbr. Pflanzeng. 8, 4. siligo Laced. Plin. 18, 20, 4. 4 Vgl. Bd. 2. S. 402. 5 Theokr. 24, 136. Schol. Apoll. 1, 1077. 6 Plut. Lyk. 12. vgl. Meurs. Misc. Lac. 1, 8. 7 Aelian V. G. 3, 31. 8 Dikaͤarch a. O. ein Ferken lakoniſch ὀϱϑϱαγοϱίσκος Athen. 140 b. βοϱϑαγοϱίσκος He- ſych. vgl. ἡμιτύγια. oben S. 106, 7. 18*

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/281>, abgerufen am 24.11.2024.