Steinen. Auch war ein großer Theil von ihnen, als therapontes, erukteres, upaspistai, blos zum Dienst und zur Rettung der Hopliten in Gefahren bestimmt 1; ein anderer wohl zur Begleitung und Deckung des Trains (stratos skeuophorikos). Dagegen versuchten es die Peloponnesier der frühern Zeit nie, aus Psilen eigene Truppenabtheilungen zu bilden, wie die Pelta- sten waren, die zu dem Wurfspeer den kleinen Schild der Thraker und Illyrier führten 2; die Ausbildung dieser Gattung Truppen, namentlich durch Chabrias und Iphikrates, brachte der Spartiatischen Hopliten- taktik empfindliche Wunden bei; und die Peloponnesier fürchteten sie lange Zeit, nach Lakonischem Ausdruck, wie Knäblein den Popanz 3.
7.
Sparta's Aufmerksamkeit dagegen war fast allein auf die schwere Infanterie gerichtet; und daß diese zur höchsten Vollkommenheit bei ihnen ausgebildet worden, ist schwerlich zu läugnen. Die Bewaff- nung4 bestand aus einen langen Speere 5, einem sehr kurzen und für den engsten Zweikampf bestimmten Schwerte 6, einem ehernen 7 Schilde, der den Leib von den Schultern bis zu den Knieen deckte 8, und auch sonst dem des heroischen Zeitalters ähnlicher war, als der der übrigen Griechen. Denn während diese die Karische Handhabe (okhane) angenommen hatten,
1 oben S. 38. vgl. Xen. H. 4, 8, 39.
2 Ari- stoph. Lysistr. 563. Klem. Alex. Str. 1. S. 307.
3 Xen. H. 4, 4, 17. vgl. aber 4, 5, 11 ff. 5, 4, 14.
4 wohl die Dorike oplisis Hesych.
5 Her. 7, 211.
6 Plut. Lyk. 19. Reg. apophth. p. 130. Lac. ap. p. 194. Die Do- rike makhaira kommt wohl nur als Opfermesser vor, Eurip. Elektra 819. 836.
7 Xen. Staat 11, 3. Dieselben sind wohl im ganzen die alten Argetischen Kreisschilde (vgl. Spanh. zu Kall. auf Pallas 35.) die wirklich dort fabrieirt wurden. Pind. Hyporch. 3. p. 599 Bh. oben Bd. 2. S. 72.
8 Tyrtäos Frgm. 2. Brunck. p. 50.
Steinen. Auch war ein großer Theil von ihnen, als ϑεράποντες, ἐϱυκτῆρες, ὑπασπισταὶ, blos zum Dienſt und zur Rettung der Hopliten in Gefahren beſtimmt 1; ein anderer wohl zur Begleitung und Deckung des Trains (στϱατὸς σκευοφορικός). Dagegen verſuchten es die Peloponneſier der fruͤhern Zeit nie, aus Pſilen eigene Truppenabtheilungen zu bilden, wie die Pelta- ſten waren, die zu dem Wurfſpeer den kleinen Schild der Thraker und Illyrier fuͤhrten 2; die Ausbildung dieſer Gattung Truppen, namentlich durch Chabrias und Iphikrates, brachte der Spartiatiſchen Hopliten- taktik empfindliche Wunden bei; und die Peloponneſier fuͤrchteten ſie lange Zeit, nach Lakoniſchem Ausdruck, wie Knaͤblein den Popanz 3.
7.
Sparta’s Aufmerkſamkeit dagegen war faſt allein auf die ſchwere Infanterie gerichtet; und daß dieſe zur hoͤchſten Vollkommenheit bei ihnen ausgebildet worden, iſt ſchwerlich zu laͤugnen. Die Bewaff- nung4 beſtand aus einen langen Speere 5, einem ſehr kurzen und fuͤr den engſten Zweikampf beſtimmten Schwerte 6, einem ehernen 7 Schilde, der den Leib von den Schultern bis zu den Knieen deckte 8, und auch ſonſt dem des heroiſchen Zeitalters aͤhnlicher war, als der der uͤbrigen Griechen. Denn waͤhrend dieſe die Kariſche Handhabe (ὀχάνη) angenommen hatten,
1 oben S. 38. vgl. Xen. H. 4, 8, 39.
2 Ari- ſtoph. Lyſiſtr. 563. Klem. Alex. Str. 1. S. 307.
3 Xen. H. 4, 4, 17. vgl. aber 4, 5, 11 ff. 5, 4, 14.
4 wohl die Δωϱικὴ ὅπλισις Heſych.
5 Her. 7, 211.
6 Plut. Lyk. 19. Reg. apophth. p. 130. Lac. ap. p. 194. Die Δω- ρικὴ μάχαιϱα kommt wohl nur als Opfermeſſer vor, Eurip. Elektra 819. 836.
7 Xen. Staat 11, 3. Dieſelben ſind wohl im ganzen die alten Argetiſchen Kreisſchilde (vgl. Spanh. zu Kall. auf Pallas 35.) die wirklich dort fabrieirt wurden. Pind. Hyporch. 3. p. 599 Bh. oben Bd. 2. S. 72.
8 Tyrtaͤos Frgm. 2. Brunck. p. 50.
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ein anderer wohl zur Begleitung und Deckung des
Trains (στϱατὸς σκευοφορικός). Dagegen verſuchten
es die Peloponneſier der fruͤhern Zeit nie, aus Pſilen
eigene Truppenabtheilungen zu bilden, wie die Pelta-
ſten waren, die zu dem Wurfſpeer den kleinen Schild
der Thraker und Illyrier fuͤhrten 2; die Ausbildung
dieſer Gattung Truppen, namentlich durch Chabrias
und Iphikrates, brachte der Spartiatiſchen Hopliten-
taktik empfindliche Wunden bei; und die Peloponneſier
fuͤrchteten ſie lange Zeit, nach Lakoniſchem Ausdruck,
wie Knaͤblein den Popanz 3.
7.
Sparta’s Aufmerkſamkeit dagegen war faſt
allein auf die ſchwere Infanterie gerichtet; und daß
dieſe zur hoͤchſten Vollkommenheit bei ihnen ausgebildet
worden, iſt ſchwerlich zu laͤugnen. Die Bewaff-
nung 4 beſtand aus einen langen Speere 5, einem ſehr
kurzen und fuͤr den engſten Zweikampf beſtimmten
Schwerte 6, einem ehernen 7 Schilde, der den Leib
von den Schultern bis zu den Knieen deckte 8, und
auch ſonſt dem des heroiſchen Zeitalters aͤhnlicher war,
als der der uͤbrigen Griechen. Denn waͤhrend dieſe
die Kariſche Handhabe (ὀχάνη) angenommen hatten,
1 oben S. 38. vgl. Xen. H. 4, 8, 39.
2 Ari-
ſtoph. Lyſiſtr. 563. Klem. Alex. Str. 1. S. 307.
3 Xen.
H. 4, 4, 17. vgl. aber 4, 5, 11 ff. 5, 4, 14.
4 wohl die
Δωϱικὴ ὅπλισις Heſych.
5 Her. 7, 211.
6 Plut.
Lyk. 19. Reg. apophth. p. 130. Lac. ap. p. 194. Die Δω-
ρικὴ μάχαιϱα kommt wohl nur als Opfermeſſer vor, Eurip. Elektra
819. 836.
7 Xen. Staat 11, 3. Dieſelben ſind wohl im ganzen die
alten Argetiſchen Kreisſchilde (vgl. Spanh. zu Kall. auf Pallas 35.)
die wirklich dort fabrieirt wurden. Pind. Hyporch. 3. p. 599 Bh.
oben Bd. 2. S. 72.
8 Tyrtaͤos Frgm. 2. Brunck. p. 50.
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/250>, abgerufen am 03.03.2025.
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