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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.

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Obgleich wir die Nachrichten über diese Schlacht
vorausgeschickt haben; so gestatten sie doch keinen un-
mittelbaren Schluß auf die ursprüngliche Heeresordnung,
da Agis die Lochen -- um den Feind durch falsche
Nachricht zu täuschen -- wie wir sehen werden, bis
zum Vierfachen verstärkt hatte. Denn vergleichen wir
damit die Nachrichten des wohlerfahrnen Xenophon 1:
so erhalten wir folgende Geltung der Namen. Zwei
Enomotieen bilden eine Pentekostys, zwei Pentekostys
einen Lochos 2, vier Lochen eine Mora; wenn nun die
erstgenannte, wie es ursprünglich der Fall gewesen sein
muß, 24 3, mit dem Enomotarchen 25 Mann betrug 4,
so hatte die Mora 400, und die obern Officiere, Pen-
tekosteren und Lochagen eingerechnet 412. In Xeno-
phons Zeit bestand aber die Enomotie aus 36 Mann 5,
die Mora sonach aus sechshundert, wie wir es auch
bei ihm finden 6; die andern Zahlen, welche von 500 7
bis 900 auf und ab schwanken 8, müssen sich ebenfalls
aus größerer oder geringerer Verstärkung der Enomotie
ergeben haben.

3.

Die Enomotie nun, der einfachste Körper
dieser Heeresordnung, ist, wie das Wort andeutet, eine
eng verbündete u. zusammenverschworene Schlachtreihe 9,
welche im tiefen Phalanx Mann hinter Mann steht 10,

1 Staat 11, 4.
2 Enomotia quarta decuriae (lokhou) pars.
Aelian Takt. 5.
3 Suid. Timäos, Etymol. M.
4 So
war es noch bei der Nachhut der Zehntausend.
5 3 mal 12
nach Hell. 6, 4, 12.
6 Hell. 4, 5, 11. 12.
7 s. Plut.
Pelop. 16. aus Ephoros. Diod. 15, 32.
8 Vgl. die Stellen
bei Cragius 4, 4. füge hinzu Etymol. M. 590, 33., (wo für 30 -
900 corrigirt Martini Prol. de[ - 1 Zeichen fehlt] Spartiat. mora. Ratisbonae 1771.)
Biblioth. Coislin. p. 505. und Bekk. Anecd. 1. p. 279. vgl.
Sturz Lex. Xen. mora.
9 taxis tis dia sphagion enomotos
Hesych.
10 Als ein stikhos oder versus, Aelian Takt. 5.

Obgleich wir die Nachrichten uͤber dieſe Schlacht
vorausgeſchickt haben; ſo geſtatten ſie doch keinen un-
mittelbaren Schluß auf die urſpruͤngliche Heeresordnung,
da Agis die Lochen — um den Feind durch falſche
Nachricht zu taͤuſchen — wie wir ſehen werden, bis
zum Vierfachen verſtaͤrkt hatte. Denn vergleichen wir
damit die Nachrichten des wohlerfahrnen Xenophon 1:
ſo erhalten wir folgende Geltung der Namen. Zwei
Enomotieen bilden eine Pentekoſtys, zwei Pentekoſtys
einen Lochos 2, vier Lochen eine Mora; wenn nun die
erſtgenannte, wie es urſpruͤnglich der Fall geweſen ſein
muß, 24 3, mit dem Enomotarchen 25 Mann betrug 4,
ſo hatte die Mora 400, und die obern Officiere, Pen-
tekoſteren und Lochagen eingerechnet 412. In Xeno-
phons Zeit beſtand aber die Enomotie aus 36 Mann 5,
die Mora ſonach aus ſechshundert, wie wir es auch
bei ihm finden 6; die andern Zahlen, welche von 500 7
bis 900 auf und ab ſchwanken 8, muͤſſen ſich ebenfalls
aus groͤßerer oder geringerer Verſtaͤrkung der Enomotie
ergeben haben.

3.

Die Enomotie nun, der einfachſte Koͤrper
dieſer Heeresordnung, iſt, wie das Wort andeutet, eine
eng verbuͤndete u. zuſammenverſchworene Schlachtreihe 9,
welche im tiefen Phalanx Mann hinter Mann ſteht 10,

1 Staat 11, 4.
2 Enomotia quarta decuriae (λόχου) pars.
Aelian Takt. 5.
3 Suid. Timaͤos, Etymol. M.
4 So
war es noch bei der Nachhut der Zehntauſend.
5 3 mal 12
nach Hell. 6, 4, 12.
6 Hell. 4, 5, 11. 12.
7 ſ. Plut.
Pelop. 16. aus Ephoros. Diod. 15, 32.
8 Vgl. die Stellen
bei Cragius 4, 4. fuͤge hinzu Etymol. M. 590, 33., (wo fuͤr 30 ‒
900 corrigirt Martini Prol. de[ – 1 Zeichen fehlt] Spartiat. mora. Ratisbonae 1771.)
Biblioth. Coislin. p. 505. und Bekk. Anecd. 1. p. 279. vgl.
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[234/0240] Obgleich wir die Nachrichten uͤber dieſe Schlacht vorausgeſchickt haben; ſo geſtatten ſie doch keinen un- mittelbaren Schluß auf die urſpruͤngliche Heeresordnung, da Agis die Lochen — um den Feind durch falſche Nachricht zu taͤuſchen — wie wir ſehen werden, bis zum Vierfachen verſtaͤrkt hatte. Denn vergleichen wir damit die Nachrichten des wohlerfahrnen Xenophon 1: ſo erhalten wir folgende Geltung der Namen. Zwei Enomotieen bilden eine Pentekoſtys, zwei Pentekoſtys einen Lochos 2, vier Lochen eine Mora; wenn nun die erſtgenannte, wie es urſpruͤnglich der Fall geweſen ſein muß, 24 3, mit dem Enomotarchen 25 Mann betrug 4, ſo hatte die Mora 400, und die obern Officiere, Pen- tekoſteren und Lochagen eingerechnet 412. In Xeno- phons Zeit beſtand aber die Enomotie aus 36 Mann 5, die Mora ſonach aus ſechshundert, wie wir es auch bei ihm finden 6; die andern Zahlen, welche von 500 7 bis 900 auf und ab ſchwanken 8, muͤſſen ſich ebenfalls aus groͤßerer oder geringerer Verſtaͤrkung der Enomotie ergeben haben. 3. Die Enomotie nun, der einfachſte Koͤrper dieſer Heeresordnung, iſt, wie das Wort andeutet, eine eng verbuͤndete u. zuſammenverſchworene Schlachtreihe 9, welche im tiefen Phalanx Mann hinter Mann ſteht 10, 1 Staat 11, 4. 2 Enomotia quarta decuriae (λόχου) pars. Aelian Takt. 5. 3 Suid. Timaͤos, Etymol. M. 4 So war es noch bei der Nachhut der Zehntauſend. 5 3 mal 12 nach Hell. 6, 4, 12. 6 Hell. 4, 5, 11. 12. 7 ſ. Plut. Pelop. 16. aus Ephoros. Diod. 15, 32. 8 Vgl. die Stellen bei Cragius 4, 4. fuͤge hinzu Etymol. M. 590, 33., (wo fuͤr 30 ‒ 900 corrigirt Martini Prol. de_ Spartiat. mora. Ratisbonae 1771.) Biblioth. Coislin. p. 505. und Bekk. Anecd. 1. p. 279. vgl. Sturz Lex. Xen. μόϱα. 9 τάξις τις διὰ σφαγίων ἐνώμοτος Heſych. 10 Als ein στίχος oder versus, Aelian Takt. 5.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/240>, abgerufen am 23.11.2024.