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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.

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müssen auch die Könige zum Besitz von Gold und Sil-
bergeld autorisirt gewesen sein. Sonst konnte ja Pau-
sanias (der überdies eigentlich nur Prodikos war) von
der Siegesbeute von Platää nicht unter andern 10 Ta-
lente bekommen 1, und Pleistonax und Agis I. nicht
um die, freilich unerschwinglichen, Summen von 15
Talenten und 100,000 Drachmen gestraft werden 2;
später besaß, wie oben schon bemerkt, Agis III. 600
Talente baar 3. Auch lagen ja die Güter des Königs
im Periökenlande, wo Silbergeld im Kurs war, und
der Ertrag derselben konnte ihm wenigstens in solchem
zukommen. Herodot sagt, daß jeder König bei dem
Antritte seiner Regierung alle Schulden der Bürger,
sowohl an die Staatscasse als an die königliche, er-
lasse 4; man tilgte also alle Schuldscheine, zu Sparta
klaria genannt, vermuthlich weil die Güter (in frü-
heren Zeiten versteht sich nur deren Früchte) als Hy-
pothek darin angegeben waren 5. Dies war ein weiser
Gebrauch, wodurch besonders diejenigen erleichtert
wurden, die vom Staate oder Könige zu bestimmten
Zwecken Gold oder Silber erhalten hatten, und es nun
wegen des niedrigen Werthes der Scheidemünze wieder
zu bezahlen wohl selten im Stande waren. Gold oder
Silber bedurften aber z. B. alle, die eine Reise außer-

1 Herod. 9, 81.
2 oben S. 106. und Plut. Perikl.
22. Schol. Arist. Wolken 855. aus Ephoros.
3 Reichthum,
wenn auch nicht an baarem Gelde, beweist auch die ippotrophia
und Unterhaltung Olympischer Renner. Dewarat der K. hatte
armati gesiegt, und Sp. als Siegerin ausrufen lassen, Herod. 6,
70. Drei Olymp. Siege hatten die Pferde des Euagoras gewonnen. Her.
6, 103. vor Olymp. 66. nach Paus. 6, 10, 2. Nach Paus. 6, 2, 1.
machten die Lakedämonier nach dem Perserkriege viel Aufwand für
Pferde, er nennt als Sieger Xenarges, Lykinos, Arkesilaos und
dessen S. Lichas, u. K. 1. Anaxandros, Polykles. Ueber die Sie-
gerinnen
s. B. 4, 2.
4 6, 59.
5 Plut. Agis 13.
III. 14

muͤſſen auch die Koͤnige zum Beſitz von Gold und Sil-
bergeld autoriſirt geweſen ſein. Sonſt konnte ja Pau-
ſanias (der uͤberdies eigentlich nur Prodikos war) von
der Siegesbeute von Plataͤaͤ nicht unter andern 10 Ta-
lente bekommen 1, und Pleiſtonax und Agis I. nicht
um die, freilich unerſchwinglichen, Summen von 15
Talenten und 100,000 Drachmen geſtraft werden 2;
ſpaͤter beſaß, wie oben ſchon bemerkt, Agis III. 600
Talente baar 3. Auch lagen ja die Guͤter des Koͤnigs
im Perioͤkenlande, wo Silbergeld im Kurs war, und
der Ertrag derſelben konnte ihm wenigſtens in ſolchem
zukommen. Herodot ſagt, daß jeder Koͤnig bei dem
Antritte ſeiner Regierung alle Schulden der Buͤrger,
ſowohl an die Staatscaſſe als an die koͤnigliche, er-
laſſe 4; man tilgte alſo alle Schuldſcheine, zu Sparta
κλάρια genannt, vermuthlich weil die Guͤter (in fruͤ-
heren Zeiten verſteht ſich nur deren Fruͤchte) als Hy-
pothek darin angegeben waren 5. Dies war ein weiſer
Gebrauch, wodurch beſonders diejenigen erleichtert
wurden, die vom Staate oder Koͤnige zu beſtimmten
Zwecken Gold oder Silber erhalten hatten, und es nun
wegen des niedrigen Werthes der Scheidemuͤnze wieder
zu bezahlen wohl ſelten im Stande waren. Gold oder
Silber bedurften aber z. B. alle, die eine Reiſe außer-

1 Herod. 9, 81.
2 oben S. 106. und Plut. Perikl.
22. Schol. Ariſt. Wolken 855. aus Ephoros.
3 Reichthum,
wenn auch nicht an baarem Gelde, beweist auch die ἱπποτϱοφία
und Unterhaltung Olympiſcher Renner. Dewarat der K. hatte
ἅϱματι geſiegt, und Sp. als Siegerin ausrufen laſſen, Herod. 6,
70. Drei Olymp. Siege hatten die Pferde des Euagoras gewonnen. Her.
6, 103. vor Olymp. 66. nach Pauſ. 6, 10, 2. Nach Pauſ. 6, 2, 1.
machten die Lakedaͤmonier nach dem Perſerkriege viel Aufwand fuͤr
Pferde, er nennt als Sieger Xenarges, Lykinos, Arkeſilaos und
deſſen S. Lichas, u. K. 1. Anaxandros, Polykles. Ueber die Sie-
gerinnen
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[209/0215] muͤſſen auch die Koͤnige zum Beſitz von Gold und Sil- bergeld autoriſirt geweſen ſein. Sonſt konnte ja Pau- ſanias (der uͤberdies eigentlich nur Prodikos war) von der Siegesbeute von Plataͤaͤ nicht unter andern 10 Ta- lente bekommen 1, und Pleiſtonax und Agis I. nicht um die, freilich unerſchwinglichen, Summen von 15 Talenten und 100,000 Drachmen geſtraft werden 2; ſpaͤter beſaß, wie oben ſchon bemerkt, Agis III. 600 Talente baar 3. Auch lagen ja die Guͤter des Koͤnigs im Perioͤkenlande, wo Silbergeld im Kurs war, und der Ertrag derſelben konnte ihm wenigſtens in ſolchem zukommen. Herodot ſagt, daß jeder Koͤnig bei dem Antritte ſeiner Regierung alle Schulden der Buͤrger, ſowohl an die Staatscaſſe als an die koͤnigliche, er- laſſe 4; man tilgte alſo alle Schuldſcheine, zu Sparta κλάρια genannt, vermuthlich weil die Guͤter (in fruͤ- heren Zeiten verſteht ſich nur deren Fruͤchte) als Hy- pothek darin angegeben waren 5. Dies war ein weiſer Gebrauch, wodurch beſonders diejenigen erleichtert wurden, die vom Staate oder Koͤnige zu beſtimmten Zwecken Gold oder Silber erhalten hatten, und es nun wegen des niedrigen Werthes der Scheidemuͤnze wieder zu bezahlen wohl ſelten im Stande waren. Gold oder Silber bedurften aber z. B. alle, die eine Reiſe außer- 1 Herod. 9, 81. 2 oben S. 106. und Plut. Perikl. 22. Schol. Ariſt. Wolken 855. aus Ephoros. 3 Reichthum, wenn auch nicht an baarem Gelde, beweist auch die ἱπποτϱοφία und Unterhaltung Olympiſcher Renner. Dewarat der K. hatte ἅϱματι geſiegt, und Sp. als Siegerin ausrufen laſſen, Herod. 6, 70. Drei Olymp. Siege hatten die Pferde des Euagoras gewonnen. Her. 6, 103. vor Olymp. 66. nach Pauſ. 6, 10, 2. Nach Pauſ. 6, 2, 1. machten die Lakedaͤmonier nach dem Perſerkriege viel Aufwand fuͤr Pferde, er nennt als Sieger Xenarges, Lykinos, Arkeſilaos und deſſen S. Lichas, u. K. 1. Anaxandros, Polykles. Ueber die Sie- gerinnen ſ. B. 4, 2. 4 6, 59. 5 Plut. Agis 13. III. 14

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/215>, abgerufen am 24.11.2024.