In diesem Kapitel wollen wir die Nachrichten zu- sammenstellen und ordnen von den Umwandlungen der Verfassung in solchen Dorischen Staaten, die den ur- sprünglichen Zustand minder streng und treu bewahrten, als es zu Sparta und Kreta geschah, und dagegen mehr von den allgemeinen Revolutionen griechischer Staatsverfassungen berührt, und in deren Strom hin- eingezogen wurden.
Was zuerst Argos betrifft: so hebe ich aus dem schon Dargelegten folgende Punkte nur mit wenigen Worten hervor. Ein dreifacher Stand, die Bewohner der Stadt, größtentheils Dorier, in vier Phylen; dann Periöken; endlich Leibeigene, Gymnesier genannt 1. Könige, zuerst Heraklidische, darauf aus einer andern Dynastie, bis über den Perserkrieg hinaus 2; daneben Artynen; hohe Gewalt des Rathes. Alles dies sind Züge, die auf ziemliche Aehnlichkeit der Argeiischen Ver- fassung mit der Lakedämonischen führen, wenigstens
1 oben S. 55.
2 oben S. 103. Die Vorstellungen der Alten darüber sind durchaus unklar: zu den dort angeführten St. kommt die des Plut. Lyk. 7. (vgl. Platon Ges. 3. p. 692.), daß die Gewalt der K. in Argos u. Messene zuerst zu strenge gewesen, u. durch Uebermuth der Herrscher u. Ungehorsam des Volkes unter- gegangen sei, ohne Zeitbestimmung.
9.
1.
In dieſem Kapitel wollen wir die Nachrichten zu- ſammenſtellen und ordnen von den Umwandlungen der Verfaſſung in ſolchen Doriſchen Staaten, die den ur- ſpruͤnglichen Zuſtand minder ſtreng und treu bewahrten, als es zu Sparta und Kreta geſchah, und dagegen mehr von den allgemeinen Revolutionen griechiſcher Staatsverfaſſungen beruͤhrt, und in deren Strom hin- eingezogen wurden.
Was zuerſt Argos betrifft: ſo hebe ich aus dem ſchon Dargelegten folgende Punkte nur mit wenigen Worten hervor. Ein dreifacher Stand, die Bewohner der Stadt, groͤßtentheils Dorier, in vier Phylen; dann Perioͤken; endlich Leibeigene, Gymneſier genannt 1. Koͤnige, zuerſt Heraklidiſche, darauf aus einer andern Dynaſtie, bis uͤber den Perſerkrieg hinaus 2; daneben Artynen; hohe Gewalt des Rathes. Alles dies ſind Zuͤge, die auf ziemliche Aehnlichkeit der Argeiiſchen Ver- faſſung mit der Lakedaͤmoniſchen fuͤhren, wenigſtens
1 oben S. 55.
2 oben S. 103. Die Vorſtellungen der Alten daruͤber ſind durchaus unklar: zu den dort angefuͤhrten St. kommt die des Plut. Lyk. 7. (vgl. Platon Geſ. 3. p. 692.), daß die Gewalt der K. in Argos u. Meſſene zuerſt zu ſtrenge geweſen, u. durch Uebermuth der Herrſcher u. Ungehorſam des Volkes unter- gegangen ſei, ohne Zeitbeſtimmung.
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9.
1.
In dieſem Kapitel wollen wir die Nachrichten zu-
ſammenſtellen und ordnen von den Umwandlungen der
Verfaſſung in ſolchen Doriſchen Staaten, die den ur-
ſpruͤnglichen Zuſtand minder ſtreng und treu bewahrten,
als es zu Sparta und Kreta geſchah, und dagegen
mehr von den allgemeinen Revolutionen griechiſcher
Staatsverfaſſungen beruͤhrt, und in deren Strom hin-
eingezogen wurden.
Was zuerſt Argos betrifft: ſo hebe ich aus dem
ſchon Dargelegten folgende Punkte nur mit wenigen
Worten hervor. Ein dreifacher Stand, die Bewohner
der Stadt, groͤßtentheils Dorier, in vier Phylen;
dann Perioͤken; endlich Leibeigene, Gymneſier genannt 1.
Koͤnige, zuerſt Heraklidiſche, darauf aus einer andern
Dynaſtie, bis uͤber den Perſerkrieg hinaus 2; daneben
Artynen; hohe Gewalt des Rathes. Alles dies ſind
Zuͤge, die auf ziemliche Aehnlichkeit der Argeiiſchen Ver-
faſſung mit der Lakedaͤmoniſchen fuͤhren, wenigſtens
1 oben S. 55.
2 oben S. 103. Die Vorſtellungen
der Alten daruͤber ſind durchaus unklar: zu den dort angefuͤhrten St.
kommt die des Plut. Lyk. 7. (vgl. Platon Geſ. 3. p. 692.), daß
die Gewalt der K. in Argos u. Meſſene zuerſt zu ſtrenge geweſen,
u. durch Uebermuth der Herrſcher u. Ungehorſam des Volkes unter-
gegangen ſei, ohne Zeitbeſtimmung.
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/148>, abgerufen am 21.11.2024.
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