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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.

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nicht; der letztern waren fünf, und Aufsicht über die
gymnastische Erziehung ihr Geschäft 1. Das Depar-
tement der Harmosynen war Sittenaufsicht der Frauen 2,
der Buagoi ein Theil der Erziehung, der Empeloren
Marktpolizei 3. Auch die Polemarchen hatten, außer
ihrer kriegerischen, eine Civilgewalt nebst Gerichtsbar-
keit. Inschriften Fourmonts aus Römischer Zeit --
denn die angeblich alten zu benutzen, ist auf keinen
Fall hier gerathen -- nennen viele einzelnen Namen
von Nomophylaken, Buagen, und außerdem Tafelgenos-
sen (sussitous) der Magistrate, deren Verhältniß
dunkel ist. Die Erwählung eigentlicher Nomotheten
war etwas Außerordentliches 4. Für spätere Zeiten
merken wir noch an, daß die durch Kleomenes aufge-
hobene Ephorie in Römischen Zeiten wieder eintrat 5,
und daß derselbe König an die Stelle der Geronten ein
Collegium Patronomoi setzte 6, für die indeß Pausa-
nias doch wieder Geronten erwähnt, wenn sie nicht viel-
leicht damals neben einander bestanden. Eine Inschrift
aus dem zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung 7 nennt

1 Ein presbus nomophulakon in einer spätern Inschr. Cy-
tiac. p. 30. n. 251. So auch ein presbus bideon (sic) in der N. 7.
citirten Inschr. (daher bideoi epi -- und oi peri ton -- in Four-
montschen Inschr.), es waren aber mit diesem sechs, wie die Inschr.
N. 7. und eine andere Fourmontsche beweist. Endlich auch ein
presbus der Gerusia, Cyriac. p. 10. n. 257, und gerontes epi --
bei Fourmont. vgl. oben S. 96, 5.
2 Hesych s. v.
3 He-
sych s. v. Später auch agoranomoi, in der Inschr. N. 7. Von
den geroaktais erklärt Hesychs Uebersetzung demarkhoi nicht einmal
den Namen.
4 Plut. Ages. 30. Lak. Apophth. S. 189.
5 Meurs. Misc. Lac. 2, 4.
6 Corsini Not. Graec. diss. 5.
p.
95.
7 aus den Fourmontschen edirt von Corsini a. O.
p. 84.

nicht; der letztern waren fuͤnf, und Aufſicht uͤber die
gymnaſtiſche Erziehung ihr Geſchaͤft 1. Das Depar-
tement der Harmoſynen war Sittenaufſicht der Frauen 2,
der Buagoi ein Theil der Erziehung, der Empeloren
Marktpolizei 3. Auch die Polemarchen hatten, außer
ihrer kriegeriſchen, eine Civilgewalt nebſt Gerichtsbar-
keit. Inſchriften Fourmonts aus Roͤmiſcher Zeit —
denn die angeblich alten zu benutzen, iſt auf keinen
Fall hier gerathen — nennen viele einzelnen Namen
von Nomophylaken, Buagen, und außerdem Tafelgenoſ-
ſen (συσσίτους) der Magiſtrate, deren Verhaͤltniß
dunkel iſt. Die Erwaͤhlung eigentlicher Nomotheten
war etwas Außerordentliches 4. Fuͤr ſpaͤtere Zeiten
merken wir noch an, daß die durch Kleomenes aufge-
hobene Ephorie in Roͤmiſchen Zeiten wieder eintrat 5,
und daß derſelbe Koͤnig an die Stelle der Geronten ein
Collegium Πατρονόμοι ſetzte 6, fuͤr die indeß Pauſa-
nias doch wieder Geronten erwaͤhnt, wenn ſie nicht viel-
leicht damals neben einander beſtanden. Eine Inſchrift
aus dem zweiten Jahrhundert unſerer Zeitrechnung 7 nennt

1 Ein πϱέσβυς νομοφυλάκων in einer ſpaͤtern Inſchr. Cy-
tiac. p. 30. n. 251. So auch ein πϱέσβυς βιδέων (sic) in der N. 7.
citirten Inſchr. (daher βἰδεοι ἐπὶ — und οἱ πεϱὶ τὸν — in Four-
montſchen Inſchr.), es waren aber mit dieſem ſechs, wie die Inſchr.
N. 7. und eine andere Fourmontſche beweist. Endlich auch ein
πϱέσβυς der Geruſia, Cyriac. p. 10. n. 257, und γέϱοντες ἐπὶ —
bei Fourmont. vgl. oben S. 96, 5.
2 Heſych s. v.
3 He-
ſych s. v. Spaͤter auch ἀγοϱἀνομοι, in der Inſchr. N. 7. Von
den γεϱοἀκταις erklaͤrt Heſychs Ueberſetzung δήμαϱχοι nicht einmal
den Namen.
4 Plut. Ageſ. 30. Lak. Apophth. S. 189.
5 Meurſ. Misc. Lac. 2, 4.
6 Corſini Not. Graec. diss. 5.
p.
95.
7 aus den Fourmontſchen edirt von Corſini a. O.
p. 84.
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[128/0134] nicht; der letztern waren fuͤnf, und Aufſicht uͤber die gymnaſtiſche Erziehung ihr Geſchaͤft 1. Das Depar- tement der Harmoſynen war Sittenaufſicht der Frauen 2, der Buagoi ein Theil der Erziehung, der Empeloren Marktpolizei 3. Auch die Polemarchen hatten, außer ihrer kriegeriſchen, eine Civilgewalt nebſt Gerichtsbar- keit. Inſchriften Fourmonts aus Roͤmiſcher Zeit — denn die angeblich alten zu benutzen, iſt auf keinen Fall hier gerathen — nennen viele einzelnen Namen von Nomophylaken, Buagen, und außerdem Tafelgenoſ- ſen (συσσίτους) der Magiſtrate, deren Verhaͤltniß dunkel iſt. Die Erwaͤhlung eigentlicher Nomotheten war etwas Außerordentliches 4. Fuͤr ſpaͤtere Zeiten merken wir noch an, daß die durch Kleomenes aufge- hobene Ephorie in Roͤmiſchen Zeiten wieder eintrat 5, und daß derſelbe Koͤnig an die Stelle der Geronten ein Collegium Πατρονόμοι ſetzte 6, fuͤr die indeß Pauſa- nias doch wieder Geronten erwaͤhnt, wenn ſie nicht viel- leicht damals neben einander beſtanden. Eine Inſchrift aus dem zweiten Jahrhundert unſerer Zeitrechnung 7 nennt 1 Ein πϱέσβυς νομοφυλάκων in einer ſpaͤtern Inſchr. Cy- tiac. p. 30. n. 251. So auch ein πϱέσβυς βιδέων (sic) in der N. 7. citirten Inſchr. (daher βἰδεοι ἐπὶ — und οἱ πεϱὶ τὸν — in Four- montſchen Inſchr.), es waren aber mit dieſem ſechs, wie die Inſchr. N. 7. und eine andere Fourmontſche beweist. Endlich auch ein πϱέσβυς der Geruſia, Cyriac. p. 10. n. 257, und γέϱοντες ἐπὶ — bei Fourmont. vgl. oben S. 96, 5. 2 Heſych s. v. 3 He- ſych s. v. Spaͤter auch ἀγοϱἀνομοι, in der Inſchr. N. 7. Von den γεϱοἀκταις erklaͤrt Heſychs Ueberſetzung δήμαϱχοι nicht einmal den Namen. 4 Plut. Ageſ. 30. Lak. Apophth. S. 189. 5 Meurſ. Misc. Lac. 2, 4. 6 Corſini Not. Graec. diss. 5. p. 95. 7 aus den Fourmontſchen edirt von Corſini a. O. p. 84.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/134>, abgerufen am 21.11.2024.