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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.

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Kriege fiel dem Könige von der Beute ein Ehrenantheil
zu, wie dem Pausanias bei Platää zehn Weiber, Pferde,
Kamele, Talente 1; später scheint es, daß ein Drittel
des Erbeuteten an den siegenden König kam 2. Endlich
ist noch die nach der Sage von Aristodemos, dem
Stammvater beider Häuser, erbauete 3 Amtswohnung
beider Könige Sparta's zu erwähnen, (außer der sie
indeß oft noch Privathäuser hatten,) 4, bei der Xeno-
phon selbst den Wasserteich nicht übergeht; und daß
ihnen außerhalb der Stadt stets ein Zelt auf öffentliche
Kosten gebaut wurde 5.

Alles dies überlegt, erscheint mir der politische
Verstand fast wunderbar, mit dem die alte Verfassung
Sparta's die Kraft, Würde und Wohlhabenheit des
Königthums schützte, ohne doch dasselbe nur entfernt
der Despotie anzunähern, und in irgend einem Stücke
den König über das Gesetz oder nur außerhalb dessel-
ben zu stellen. Sie konnte ohne Gefahr der Freiheit
dem Staate ein Herrschergeschlecht erhalten, das den
Stolz seines eigenen Hauses von dem Nationalgefühl
des Volkes nicht scheidend, und die gesammte Kraft des-
selben in sich mit freudigem Bewußtsein vereinigend,
eine edle und großartige Gesinnung für lange Zeiten

Privatmann, sondern ein öffentlich dazu Bestellter)oemotele
poieetai.
1 Herod. 9, 81.
2 Nach Phylarch bei Polyd. 2, 62, 1.
Dies sind die megistai lepheis im Alk. I, 39, 123 a.
3 Xen.
Ages. 8. aus dem Plut. Ages. 19. (oben Bd. 2. S. 90, 3.) schöpft.
Hellen. 5, 3, 20. vgl. Nepos Ages. 7. Die booneta bei Paus. 3,
12, 3. sind davon zu unterscheiden.
4 wie Manso zeigt 3, 2.
S. 330.
5 vom Staate 15, 6. Nach dems. 13, 2. sorgen im
Kriege 3 omoioi für alle Bedürsnisse des K., die Raoul-Roch.
Dissert. (1821.) p. 77. für einen Theil der 6 empasantes in einer
Fourmont. Inschr. (empa[ - 1 Zeichen fehlt]entes bei Hesych) hält. Die Sache ist
sehr unklar.

Kriege fiel dem Koͤnige von der Beute ein Ehrenantheil
zu, wie dem Pauſanias bei Plataͤaͤ zehn Weiber, Pferde,
Kamele, Talente 1; ſpaͤter ſcheint es, daß ein Drittel
des Erbeuteten an den ſiegenden Koͤnig kam 2. Endlich
iſt noch die nach der Sage von Ariſtodemos, dem
Stammvater beider Haͤuſer, erbauete 3 Amtswohnung
beider Koͤnige Sparta’s zu erwaͤhnen, (außer der ſie
indeß oft noch Privathaͤuſer hatten,) 4, bei der Xeno-
phon ſelbſt den Waſſerteich nicht uͤbergeht; und daß
ihnen außerhalb der Stadt ſtets ein Zelt auf oͤffentliche
Koſten gebaut wurde 5.

Alles dies uͤberlegt, erſcheint mir der politiſche
Verſtand faſt wunderbar, mit dem die alte Verfaſſung
Sparta’s die Kraft, Wuͤrde und Wohlhabenheit des
Koͤnigthums ſchuͤtzte, ohne doch daſſelbe nur entfernt
der Despotie anzunaͤhern, und in irgend einem Stuͤcke
den Koͤnig uͤber das Geſetz oder nur außerhalb deſſel-
ben zu ſtellen. Sie konnte ohne Gefahr der Freiheit
dem Staate ein Herrſchergeſchlecht erhalten, das den
Stolz ſeines eigenen Hauſes von dem Nationalgefuͤhl
des Volkes nicht ſcheidend, und die geſammte Kraft deſ-
ſelben in ſich mit freudigem Bewußtſein vereinigend,
eine edle und großartige Geſinnung fuͤr lange Zeiten

Privatmann, ſondern ein oͤffentlich dazu Beſtellter)ὀημοτελἤ
ποιέηται.
1 Herod. 9, 81.
2 Nach Phylarch bei Polyd. 2, 62, 1.
Dies ſind die μέγισται λήφεις im Alk. I, 39, 123 a.
3 Xen.
Ageſ. 8. aus dem Plut. Ageſ. 19. (oben Bd. 2. S. 90, 3.) ſchoͤpft.
Hellen. 5, 3, 20. vgl. Nepos Ageſ. 7. Die βοὠνητα bei Pauſ. 3,
12, 3. ſind davon zu unterſcheiden.
4 wie Manſo zeigt 3, 2.
S. 330.
5 vom Staate 15, 6. Nach demſ. 13, 2. ſorgen im
Kriege 3 ὅμοιοι fuͤr alle Beduͤrſniſſe des K., die Raoul-Roch.
Dissert. (1821.) p. 77. fuͤr einen Theil der 6 ἐμπασαντες in einer
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[107/0113] Kriege fiel dem Koͤnige von der Beute ein Ehrenantheil zu, wie dem Pauſanias bei Plataͤaͤ zehn Weiber, Pferde, Kamele, Talente 1; ſpaͤter ſcheint es, daß ein Drittel des Erbeuteten an den ſiegenden Koͤnig kam 2. Endlich iſt noch die nach der Sage von Ariſtodemos, dem Stammvater beider Haͤuſer, erbauete 3 Amtswohnung beider Koͤnige Sparta’s zu erwaͤhnen, (außer der ſie indeß oft noch Privathaͤuſer hatten,) 4, bei der Xeno- phon ſelbſt den Waſſerteich nicht uͤbergeht; und daß ihnen außerhalb der Stadt ſtets ein Zelt auf oͤffentliche Koſten gebaut wurde 5. Alles dies uͤberlegt, erſcheint mir der politiſche Verſtand faſt wunderbar, mit dem die alte Verfaſſung Sparta’s die Kraft, Wuͤrde und Wohlhabenheit des Koͤnigthums ſchuͤtzte, ohne doch daſſelbe nur entfernt der Despotie anzunaͤhern, und in irgend einem Stuͤcke den Koͤnig uͤber das Geſetz oder nur außerhalb deſſel- ben zu ſtellen. Sie konnte ohne Gefahr der Freiheit dem Staate ein Herrſchergeſchlecht erhalten, das den Stolz ſeines eigenen Hauſes von dem Nationalgefuͤhl des Volkes nicht ſcheidend, und die geſammte Kraft deſ- ſelben in ſich mit freudigem Bewußtſein vereinigend, eine edle und großartige Geſinnung fuͤr lange Zeiten 9 1 Herod. 9, 81. 2 Nach Phylarch bei Polyd. 2, 62, 1. Dies ſind die μέγισται λήφεις im Alk. I, 39, 123 a. 3 Xen. Ageſ. 8. aus dem Plut. Ageſ. 19. (oben Bd. 2. S. 90, 3.) ſchoͤpft. Hellen. 5, 3, 20. vgl. Nepos Ageſ. 7. Die βοὠνητα bei Pauſ. 3, 12, 3. ſind davon zu unterſcheiden. 4 wie Manſo zeigt 3, 2. S. 330. 5 vom Staate 15, 6. Nach demſ. 13, 2. ſorgen im Kriege 3 ὅμοιοι fuͤr alle Beduͤrſniſſe des K., die Raoul-Roch. Dissert. (1821.) p. 77. fuͤr einen Theil der 6 ἐμπασαντες in einer Fourmont. Inſchr. (ἐμπα_έντες bei Heſych) haͤlt. Die Sache iſt ſehr unklar. 9 Privatmann, ſondern ein oͤffentlich dazu Beſtellter)ὀημοτελἤ ποιέηται.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/113>, abgerufen am 22.11.2024.