Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.sandten und Bürger fremder Staaten bei sich aufnah- Sobald dem Könige aber ein Kriegszug aufgetra- 1 Herod. a. O. 2 Aristot. 3, 9, 2. vgl. 3, 9, 8. Isokr. Nikokl. S.39 Lang. 3 Herod. 6, 56. den man nicht von der Ankündigung des Krieges verstehen darf. Xen. Staat 13, 10. Von einem Falle Thuk. 8, 5. o gar Agis - ekhon ten meth eautou du- namin, kurios en kai apostellein, ei poi tina ebouleto stratian kai xunageirein kai khremata prassein. vgl. 5, 60. dia ton nomon. 4 Xen. Hell. 2, 2, 12. 5, 3, 24. vgl. Thuk. 5, 60. Vom Heere aus Ge-
sandte, z. B. zur Vermittelung, zu schicken, war indeß dem K. er- laubt nach Xen. Staat 13, 10., wo ich die Noth der Aenderung ſandten und Buͤrger fremder Staaten bei ſich aufnah- Sobald dem Koͤnige aber ein Kriegszug aufgetra- 1 Herod. a. O. 2 Ariſtot. 3, 9, 2. vgl. 3, 9, 8. Iſokr. Nikokl. S.39 Lang. 3 Herod. 6, 56. den man nicht von der Ankuͤndigung des Krieges verſtehen darf. Xen. Staat 13, 10. Von einem Falle Thuk. 8, 5. ὁ γὰϱ Ἀγις ‒ ἔχων τὴν μεϑ̕ ἑαυτοῦ δύ- ναμιν, κύϱιος ἤν καὶ ἀποστέλλειν, εἴ ποί τινα ἐβούλετο στϱατιὰν καὶ ξυναγεὶϱειν καὶ χϱήματα πϱάσσειν. vgl. 5, 60. διἁ τὸν νόμον. 4 Xen. Hell. 2, 2, 12. 5, 3, 24. vgl. Thuk. 5, 60. Vom Heere aus Ge-
ſandte, z. B. zur Vermittelung, zu ſchicken, war indeß dem K. er- laubt nach Xen. Staat 13, 10., wo ich die Noth der Aenderung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0110" n="104"/> ſandten und Buͤrger fremder Staaten bei ſich aufnah-<lb/> men <note place="foot" n="1">Herod. a. O.</note> und ſonſt fuͤr ſie ſorgten; es ſcheint, daß die<lb/> Koͤnige ſelbſt im eigentlichen Sinne als Proxenen des<lb/> Auslandes galten, und jene Gewaͤhlten nur als ihre<lb/> Stellvertreter zu betrachten ſind.</p><lb/> <p>Sobald dem Koͤnige aber ein Kriegszug aufgetra-<lb/> gen war, und er die <hi rendition="#g">Landesgraͤnze</hi> verlaſſen hatte,<lb/> war er nach altem Herkommen Feldherr mit unbe-<lb/> dingter Vollmacht (στρατηγὸς αὐτοκϱάτωρ) <note place="foot" n="2">Ariſtot. 3, 9, 2. vgl. 3, 9, 8.<lb/> Iſokr. Nikokl. S.39 Lang.</note>. Er<lb/> konnte Heereshaufen ausſchicken nnd verſammeln, Geld<lb/> nach Beduͤrfniß im Auslande eintreiben, und das Heer<lb/> nach ſeinem Willen fuͤhren und lagern laſſen. Wer ihn<lb/> daran zu hindern und ſich ihm zu widerſetzen wagte,<lb/> war vogelfrei <note place="foot" n="3">Herod. 6, 56. den man nicht von der<lb/> Ankuͤndigung des Krieges verſtehen darf. Xen. Staat 13, 10. Von<lb/> einem Falle Thuk. 8, 5. ὁ γὰϱ Ἀγις ‒ ἔχων τὴν μεϑ̕ ἑαυτοῦ δύ-<lb/> ναμιν, κύϱιος ἤν καὶ ἀποστέλλειν, εἴ ποί τινα ἐβούλετο στϱατιὰν<lb/> καὶ ξυναγεὶϱειν καὶ χϱήματα πϱάσσειν. vgl. 5, 60. διἁ <hi rendition="#g">τὸν νόμον</hi>.</note>. Er hatte Recht uͤber Leben und Tod,<lb/> und konnte ohne Gericht (ἐν χειρὸς νόμῳ) toͤdten.<lb/> Eine ſo ſtrenge Gewalt ſchien noͤthig, um dem Heeres-<lb/> koͤrper <hi rendition="#g">eine</hi> kraͤftige Seele zu erhalten. Aber es ver-<lb/> ſteht ſich von ſelbſt, daß der ruͤckkehrende Koͤnig von<lb/> jeher ſowohl fuͤr ungeſchickten als gewaltthaͤtigen Ge-<lb/> brauch der Macht verantwortlich und ſtraffaͤllig war.<lb/> Auch war die politiſche Thaͤtigkeit von der militaͤriſchen<lb/> ziemlich genau geſondert, und Vertraͤge zu ſchließen,<lb/> uͤber das Schickſal eroberter Staͤdte zu beſtimmen, war<lb/> dem Koͤnige nicht ohne beſondere Bevollmaͤchtigung vom<lb/> Staate geſtattet <note xml:id="seg2pn_14_1" next="#seg2pn_14_2" place="foot" n="4">Xen. Hell. 2, 2, 12. 5, 3, 24. vgl. Thuk. 5, 60. Vom Heere aus Ge-<lb/> ſandte, z. B. zur Vermittelung, zu ſchicken, war indeß dem K. er-<lb/> laubt nach Xen. Staat 13, 10., wo ich die Noth der Aenderung</note>. Indeſſen ſchien auch ſo dieſe Feld-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [104/0110]
ſandten und Buͤrger fremder Staaten bei ſich aufnah-
men 1 und ſonſt fuͤr ſie ſorgten; es ſcheint, daß die
Koͤnige ſelbſt im eigentlichen Sinne als Proxenen des
Auslandes galten, und jene Gewaͤhlten nur als ihre
Stellvertreter zu betrachten ſind.
Sobald dem Koͤnige aber ein Kriegszug aufgetra-
gen war, und er die Landesgraͤnze verlaſſen hatte,
war er nach altem Herkommen Feldherr mit unbe-
dingter Vollmacht (στρατηγὸς αὐτοκϱάτωρ) 2. Er
konnte Heereshaufen ausſchicken nnd verſammeln, Geld
nach Beduͤrfniß im Auslande eintreiben, und das Heer
nach ſeinem Willen fuͤhren und lagern laſſen. Wer ihn
daran zu hindern und ſich ihm zu widerſetzen wagte,
war vogelfrei 3. Er hatte Recht uͤber Leben und Tod,
und konnte ohne Gericht (ἐν χειρὸς νόμῳ) toͤdten.
Eine ſo ſtrenge Gewalt ſchien noͤthig, um dem Heeres-
koͤrper eine kraͤftige Seele zu erhalten. Aber es ver-
ſteht ſich von ſelbſt, daß der ruͤckkehrende Koͤnig von
jeher ſowohl fuͤr ungeſchickten als gewaltthaͤtigen Ge-
brauch der Macht verantwortlich und ſtraffaͤllig war.
Auch war die politiſche Thaͤtigkeit von der militaͤriſchen
ziemlich genau geſondert, und Vertraͤge zu ſchließen,
uͤber das Schickſal eroberter Staͤdte zu beſtimmen, war
dem Koͤnige nicht ohne beſondere Bevollmaͤchtigung vom
Staate geſtattet 4. Indeſſen ſchien auch ſo dieſe Feld-
1 Herod. a. O.
2 Ariſtot. 3, 9, 2. vgl. 3, 9, 8.
Iſokr. Nikokl. S.39 Lang.
3 Herod. 6, 56. den man nicht von der
Ankuͤndigung des Krieges verſtehen darf. Xen. Staat 13, 10. Von
einem Falle Thuk. 8, 5. ὁ γὰϱ Ἀγις ‒ ἔχων τὴν μεϑ̕ ἑαυτοῦ δύ-
ναμιν, κύϱιος ἤν καὶ ἀποστέλλειν, εἴ ποί τινα ἐβούλετο στϱατιὰν
καὶ ξυναγεὶϱειν καὶ χϱήματα πϱάσσειν. vgl. 5, 60. διἁ τὸν νόμον.
4 Xen. Hell. 2, 2, 12. 5, 3, 24. vgl. Thuk. 5, 60. Vom Heere aus Ge-
ſandte, z. B. zur Vermittelung, zu ſchicken, war indeß dem K. er-
laubt nach Xen. Staat 13, 10., wo ich die Noth der Aenderung
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