nerlei mit der oberhalb Erineos gelegenen, dem Flusse gleichnamigen Stadt Pindos 1, beide Namen hatten die Dorier aus den früheren Wohnsitzen mitgebracht. -- Die- ser Landwinkel an die Hauptgebirge Griechenlands zu- nächst angelehnt und oberhalb der Ebnen hängend, die sich von da ausbreiten, wird von den oberen Gegenden Aetoliens, dem Lande der Ozolischen Lokrer, Phokis und Südthessalien umgeben 2. Von Kytinion führte an der Seite des Parnaß hin ein Bergpfad nach dem Lande der Lokrer 3, welchen auch neuere Reisende gewandert sind; von Delphi ein andrer Gebirgspfad, den ein alter Reisender auf 180 Stadien schätzt 4, nach Lilaea hinüber, und wahr- scheinlich bei Tithoraea vorbei. Nach Norden geht man jetzt aus dem Thale des Pindos ebenfalls einen Bergsteig durch Schluchten und Engen des Oeta in das jenseitige Flußthal des Spercheios, welcher gegenwärtig Hellada heißt 5; war dieser schon im Alterthum gangbar, so ver- band er Doris mit dem Lande der Malier.
2.
Das Gebirge Oeta streift in westlicher Rich- tung und in der Ausdehnung von zweihundert Stadien gegen den Malischen Meerbusen, den es bei den Ther- mopylen erreicht. Es trennt Doris, Phokis und die Epiknemidischen Lokrer von der Ebne am Spercheios. Ver-
1 Skymnos Chios V. 591. Dorieis Erineon, Boion, Ku- tinion arkhaiotatas ekhousi Pindon t' ekhomenen. Vgl. Konon a. O. Gegen die, welche Pindos in dieser Tetrapolis läugnen, genügt He- rod. 8, 43. anzuführen. Vgl. du Theil Eclairc. sur str. 9. T. 3. p. 118. Raoul-Roch. T. 2. p. 252. 4. p. 392.
2 Str. 9, 427. c. ordnet die Reihe so: Aetoler, Lokroi Hesp., Dorier, Aenianen, Lokroi Epikn. vgl. 425. 430 b.
3 Thukyd. 3, 95. 102. Es ist die Kakiskala zwischen Stagni und Salona. Dodwell und Gell S. 206.
4 Paus. 10, 33, 2.
5 Diesen Weg, über Kamara, Palaeochori, Neuropoli, beschreiben Dodwell 2. S. 126. Gell S. 241.
nerlei mit der oberhalb Erineos gelegenen, dem Fluſſe gleichnamigen Stadt Pindos 1, beide Namen hatten die Dorier aus den fruͤheren Wohnſitzen mitgebracht. — Die- ſer Landwinkel an die Hauptgebirge Griechenlands zu- naͤchſt angelehnt und oberhalb der Ebnen haͤngend, die ſich von da ausbreiten, wird von den oberen Gegenden Aetoliens, dem Lande der Ozoliſchen Lokrer, Phokis und Suͤdtheſſalien umgeben 2. Von Kytinion fuͤhrte an der Seite des Parnaß hin ein Bergpfad nach dem Lande der Lokrer 3, welchen auch neuere Reiſende gewandert ſind; von Delphi ein andrer Gebirgspfad, den ein alter Reiſender auf 180 Stadien ſchaͤtzt 4, nach Lilaea hinuͤber, und wahr- ſcheinlich bei Tithoraea vorbei. Nach Norden geht man jetzt aus dem Thale des Pindos ebenfalls einen Bergſteig durch Schluchten und Engen des Oeta in das jenſeitige Flußthal des Spercheios, welcher gegenwaͤrtig Hellada heißt 5; war dieſer ſchon im Alterthum gangbar, ſo ver- band er Doris mit dem Lande der Malier.
2.
Das Gebirge Oeta ſtreift in weſtlicher Rich- tung und in der Ausdehnung von zweihundert Stadien gegen den Maliſchen Meerbuſen, den es bei den Ther- mopylen erreicht. Es trennt Doris, Phokis und die Epiknemidiſchen Lokrer von der Ebne am Spercheios. Ver-
1 Skymnos Chios V. 591. Δωϱιεῖς Ἐϱινεὸν, Βοιὸν, Κυ- τίνιον ἀϱχαιοτάτας ἔχουσι Πίνδον τ᾽ ἐχομένην. Vgl. Konon a. O. Gegen die, welche Pindos in dieſer Tetrapolis laͤugnen, genuͤgt He- rod. 8, 43. anzufuͤhren. Vgl. du Theil Eclairc. sur str. 9. T. 3. p. 118. Raoul-Roch. T. 2. p. 252. 4. p. 392.
2 Str. 9, 427. c. ordnet die Reihe ſo: Aetoler, Lokroi Hesp., Dorier, Aenianen, Lokroi Epikn. vgl. 425. 430 b.
3 Thukyd. 3, 95. 102. Es iſt die Kakiskala zwiſchen Stagni und Salona. Dodwell und Gell S. 206.
4 Pauſ. 10, 33, 2.
5 Dieſen Weg, uͤber Kamara, Palaeochori, Neuropoli, beſchreiben Dodwell 2. S. 126. Gell S. 241.
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ſer Landwinkel an die Hauptgebirge Griechenlands zu-
naͤchſt angelehnt und oberhalb der Ebnen haͤngend, die
ſich von da ausbreiten, wird von den oberen Gegenden
Aetoliens, dem Lande der Ozoliſchen Lokrer, Phokis und
Suͤdtheſſalien umgeben 2. Von Kytinion fuͤhrte an der
Seite des Parnaß hin ein Bergpfad nach dem Lande der
Lokrer 3, welchen auch neuere Reiſende gewandert ſind; von
Delphi ein andrer Gebirgspfad, den ein alter Reiſender
auf 180 Stadien ſchaͤtzt 4, nach Lilaea hinuͤber, und wahr-
ſcheinlich bei Tithoraea vorbei. Nach Norden geht man
jetzt aus dem Thale des Pindos ebenfalls einen Bergſteig
durch Schluchten und Engen des Oeta in das jenſeitige
Flußthal des Spercheios, welcher gegenwaͤrtig Hellada
heißt 5; war dieſer ſchon im Alterthum gangbar, ſo ver-
band er Doris mit dem Lande der Malier.
2.
Das Gebirge Oeta ſtreift in weſtlicher Rich-
tung und in der Ausdehnung von zweihundert Stadien
gegen den Maliſchen Meerbuſen, den es bei den Ther-
mopylen erreicht. Es trennt Doris, Phokis und die
Epiknemidiſchen Lokrer von der Ebne am Spercheios. Ver-
1 Skymnos Chios V. 591. Δωϱιεῖς Ἐϱινεὸν, Βοιὸν, Κυ-
τίνιον ἀϱχαιοτάτας ἔχουσι Πίνδον τ᾽ ἐχομένην. Vgl. Konon a. O.
Gegen die, welche Pindos in dieſer Tetrapolis laͤugnen, genuͤgt He-
rod. 8, 43. anzufuͤhren. Vgl. du Theil Eclairc. sur str. 9.
T. 3. p. 118. Raoul-Roch. T. 2. p. 252. 4. p. 392.
2 Str.
9, 427. c. ordnet die Reihe ſo: Aetoler, Lokroi Hesp., Dorier,
Aenianen, Lokroi Epikn. vgl. 425. 430 b.
3 Thukyd. 3, 95.
102. Es iſt die Kakiskala zwiſchen Stagni und Salona. Dodwell
und Gell S. 206.
4 Pauſ. 10, 33, 2.
5 Dieſen Weg,
uͤber Kamara, Palaeochori, Neuropoli, beſchreiben Dodwell 2. S.
126. Gell S. 241.
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/67>, abgerufen am 17.02.2025.
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