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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

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obgleich auch die Nordgebirge reichlicher Wasserquellen,
immer grüner Niederungen, fetter Viehtriften nicht ent-
behren: drängten die Stämme doch beständig nach dem
reichen Ackerlande des Thales. Hier folgt auf Gonnos
und Elateia zunächst Mopsion auf der rechten,
Gyrton und Phalanna auf der linken des Flusses,
dann Larissa in der Mitte des offenen Feldes 1,
welches als Niederschlag des einst stagnirenden Flusses
stehen geblieben, und von ihm fortwährend gedüngt, von
jeher einen ertragreichen Ackerbau anregte. Oberhalb
Larissa, wo die Ebne sich wieder zusammenzieht, und
die Hügel von der Nordseite nahe an den Fluß traten,
lagen, vierzig Stadien weiter hinauf Argura 2, eben
so weit davon das feste Atrax; an der obern Seite
des Flusses die altberühmte Stadt Pelinna 3, und
das Castell Pharkadon 4. Dann am linken Ufer des
Peneios, wo das Gebirge von der Nordseite wieder zu-
rücktritt und eine neue Ebne sich ausdehnt, die alte
Stadt Trikka 5. Zwischen Trikka und Pelinna ist die
Mythen-Stadt Oechalia anzusetzen, deren Trüm-
mer vielleicht noch ein Reisender in alten Felsmauern
entdeckt 6, wie sie in dieser Gegend Pouqueville nicht
selten sah. Verfolgt man von Trikka aus den Peneios,
der von Nordwesten kommt, weiter hinauf, so tritt man

1 Bd. 1. S. 126.
2 Liv. 32, 15. Str. 9, 438. 440.
3 Ueber Pelinna s. außer Cellar Spanheim de usu num. 9. p.
902. Salmas. ad Solin. p. 687. Wesseling ad Diodor. 18, 11.
Boeckh Comment. ad Pind. P. 10. p. 335.
4 Außer Str.
Diod. 18, 56. Bei Polyaen 4, 2, 18. schreibe: Philippos epo-
liorkei Pharkedona polin Thdssaliken.
5 Ueber Trikka
(Trikala 123integral4 Lieuen von Larissa, Pouqv.) Mannert S. 569. und
noch dazu Eust. 2. S. 250. Bas. Tzetz. Chil. 9, 28.
6 S.
Il. 2, 370. mit Schol. und Eust. Pelinnos ein Sohn des Oecha-
lieus, Steph. Byz. Pelinna.

obgleich auch die Nordgebirge reichlicher Waſſerquellen,
immer gruͤner Niederungen, fetter Viehtriften nicht ent-
behren: draͤngten die Staͤmme doch beſtaͤndig nach dem
reichen Ackerlande des Thales. Hier folgt auf Gonnos
und Elateia zunaͤchſt Mopſion auf der rechten,
Gyrton und Phalanna auf der linken des Fluſſes,
dann Lariſſa in der Mitte des offenen Feldes 1,
welches als Niederſchlag des einſt ſtagnirenden Fluſſes
ſtehen geblieben, und von ihm fortwaͤhrend geduͤngt, von
jeher einen ertragreichen Ackerbau anregte. Oberhalb
Lariſſa, wo die Ebne ſich wieder zuſammenzieht, und
die Huͤgel von der Nordſeite nahe an den Fluß traten,
lagen, vierzig Stadien weiter hinauf Argura 2, eben
ſo weit davon das feſte Atrax; an der obern Seite
des Fluſſes die altberuͤhmte Stadt Pelinna 3, und
das Caſtell Pharkadon 4. Dann am linken Ufer des
Peneios, wo das Gebirge von der Nordſeite wieder zu-
ruͤcktritt und eine neue Ebne ſich ausdehnt, die alte
Stadt Trikka 5. Zwiſchen Trikka und Pelinna iſt die
Mythen-Stadt Oechalia anzuſetzen, deren Truͤm-
mer vielleicht noch ein Reiſender in alten Felsmauern
entdeckt 6, wie ſie in dieſer Gegend Pouqueville nicht
ſelten ſah. Verfolgt man von Trikka aus den Peneios,
der von Nordweſten kommt, weiter hinauf, ſo tritt man

1 Bd. 1. S. 126.
2 Liv. 32, 15. Str. 9, 438. 440.
3 Ueber Pelinna ſ. außer Cellar Spanheim de usu num. 9. p.
902. Salmaſ. ad Solin. p. 687. Weſſeling ad Diodor. 18, 11.
Boeckh Comment. ad Pind. P. 10. p. 335.
4 Außer Str.
Diod. 18, 56. Bei Polyaen 4, 2, 18. ſchreibe: Φίλιππος ἐπο-
λιόϱκει Φαϱκηδόνα πόλιν Θδσσαλικήν.
5 Ueber Trikka
(Trikala 123∫4 Lieuen von Lariſſa, Pouqv.) Mannert S. 569. und
noch dazu Euſt. 2. S. 250. Baſ. Tzetz. Chil. 9, 28.
6 S.
Il. 2, 370. mit Schol. und Euſt. Pelinnos ein Sohn des Oecha-
lieus, Steph. Byz. Πἐλιννα.
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[23/0053] obgleich auch die Nordgebirge reichlicher Waſſerquellen, immer gruͤner Niederungen, fetter Viehtriften nicht ent- behren: draͤngten die Staͤmme doch beſtaͤndig nach dem reichen Ackerlande des Thales. Hier folgt auf Gonnos und Elateia zunaͤchſt Mopſion auf der rechten, Gyrton und Phalanna auf der linken des Fluſſes, dann Lariſſa in der Mitte des offenen Feldes 1, welches als Niederſchlag des einſt ſtagnirenden Fluſſes ſtehen geblieben, und von ihm fortwaͤhrend geduͤngt, von jeher einen ertragreichen Ackerbau anregte. Oberhalb Lariſſa, wo die Ebne ſich wieder zuſammenzieht, und die Huͤgel von der Nordſeite nahe an den Fluß traten, lagen, vierzig Stadien weiter hinauf Argura 2, eben ſo weit davon das feſte Atrax; an der obern Seite des Fluſſes die altberuͤhmte Stadt Pelinna 3, und das Caſtell Pharkadon 4. Dann am linken Ufer des Peneios, wo das Gebirge von der Nordſeite wieder zu- ruͤcktritt und eine neue Ebne ſich ausdehnt, die alte Stadt Trikka 5. Zwiſchen Trikka und Pelinna iſt die Mythen-Stadt Oechalia anzuſetzen, deren Truͤm- mer vielleicht noch ein Reiſender in alten Felsmauern entdeckt 6, wie ſie in dieſer Gegend Pouqueville nicht ſelten ſah. Verfolgt man von Trikka aus den Peneios, der von Nordweſten kommt, weiter hinauf, ſo tritt man 1 Bd. 1. S. 126. 2 Liv. 32, 15. Str. 9, 438. 440. 3 Ueber Pelinna ſ. außer Cellar Spanheim de usu num. 9. p. 902. Salmaſ. ad Solin. p. 687. Weſſeling ad Diodor. 18, 11. Boeckh Comment. ad Pind. P. 10. p. 335. 4 Außer Str. Diod. 18, 56. Bei Polyaen 4, 2, 18. ſchreibe: Φίλιππος ἐπο- λιόϱκει Φαϱκηδόνα πόλιν Θδσσαλικήν. 5 Ueber Trikka (Trikala 123∫4 Lieuen von Lariſſa, Pouqv.) Mannert S. 569. und noch dazu Euſt. 2. S. 250. Baſ. Tzetz. Chil. 9, 28. 6 S. Il. 2, 370. mit Schol. und Euſt. Pelinnos ein Sohn des Oecha- lieus, Steph. Byz. Πἐλιννα.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/53>, abgerufen am 22.11.2024.