Müller, Johannes: Über die phantastischen Gesichtserscheinungen. Koblenz, 1826.eigenthümlich ist, gegen alles Aeußere als gegen Reize nur 20. Wir wissen also nur, daß dasjenige, was den Seh- V. Die inneren organischen Reize der Seh- sinnsubstanz, die innere Sinnlichkeit. 21. Wenn die Sehsinnsubstanz in jeder Affection sich eigenthuͤmlich iſt, gegen alles Aeußere als gegen Reize nur 20. Wir wiſſen alſo nur, daß dasjenige, was den Seh- V. Die inneren organiſchen Reize der Seh- ſinnſubſtanz, die innere Sinnlichkeit. 21. Wenn die Sehſinnſubſtanz in jeder Affection ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb n="14" facs="#f0030"/> eigenthuͤmlich iſt, gegen alles Aeußere als gegen Reize nur<lb/> in ihren eigenthuͤmlichen Qualitaͤten zu reagiren.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>20.</head><lb/> <p>Wir wiſſen alſo nur, daß dasjenige, was den Seh-<lb/> ſinn afficirend dieſen in ſubjectiv leuchtende Affection ſetzt,<lb/> auf andere Sinne wirkend ein Anderes dieſen immanentes<lb/> hervorruft, den Gefuͤhlsſinn erwaͤrmt, Anderes in an-<lb/> dern organiſchen Koͤrpern bedingt, das Wachsthum der<lb/> Pflanzen ſollicitirt, nur in den chemiſch wirkenden Koͤrpern,<lb/> als mit dieſen verbundenes, nach dem Geſetz der chemiſchen<lb/> Wirkſamkeit erſcheinend. Daß wir glauben, das aͤußere Ele-<lb/> mentariſche leuchte in der That ſelbſt, ruͤhrt daher, weil wir<lb/> die Natur dieſes Elementariſchen nicht ſo kennen, wie die Koͤr-<lb/> perlichkeit des Holzes, das auf das Auge mechaniſch wirkend<lb/> auch Licht und ſelbſt nach Maßgabe der Begrenzung Bilder<lb/> hervorbringt. Von dem Holze, wenn es das Auge reizend<lb/> Lichtempfindung als Energie des letztern aufruft, wiſſen<lb/> wir, daß es Holz iſt, wir ſagen von ihm nicht aus, daß<lb/> es leuchte. Das elementariſche ſogenannte Licht wirkt aber<lb/> eben ſo gut wie das Holz auf den Gefuͤhlſinn, es wird von<lb/> dieſem in einer Energie ſeiner ſelbſt, <hi rendition="#g">warm</hi> empfunden.<lb/> So alſo verwechſeln wir unſre eigenen Energieen, das Licht<lb/> unſeres Auges mit dem was Licht hervorruft.</p> </div> </div><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">V.</hi><hi rendition="#g">Die inneren organiſchen Reize der Seh-<lb/> ſinnſubſtanz, die innere Sinnlichkeit</hi>.</head><lb/> <div n="3"> <head>21.</head><lb/> <p>Wenn die Sehſinnſubſtanz in jeder Affection ſich<lb/> leuchtend empfindet, wenn es gar nicht auf die Natur<lb/> des Reizes ankommt, ſondern nur auf das Allgemeine,<lb/> daß er reizen kann, um die durch den Reiz geſetzte Affec-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0030]
eigenthuͤmlich iſt, gegen alles Aeußere als gegen Reize nur
in ihren eigenthuͤmlichen Qualitaͤten zu reagiren.
20.
Wir wiſſen alſo nur, daß dasjenige, was den Seh-
ſinn afficirend dieſen in ſubjectiv leuchtende Affection ſetzt,
auf andere Sinne wirkend ein Anderes dieſen immanentes
hervorruft, den Gefuͤhlsſinn erwaͤrmt, Anderes in an-
dern organiſchen Koͤrpern bedingt, das Wachsthum der
Pflanzen ſollicitirt, nur in den chemiſch wirkenden Koͤrpern,
als mit dieſen verbundenes, nach dem Geſetz der chemiſchen
Wirkſamkeit erſcheinend. Daß wir glauben, das aͤußere Ele-
mentariſche leuchte in der That ſelbſt, ruͤhrt daher, weil wir
die Natur dieſes Elementariſchen nicht ſo kennen, wie die Koͤr-
perlichkeit des Holzes, das auf das Auge mechaniſch wirkend
auch Licht und ſelbſt nach Maßgabe der Begrenzung Bilder
hervorbringt. Von dem Holze, wenn es das Auge reizend
Lichtempfindung als Energie des letztern aufruft, wiſſen
wir, daß es Holz iſt, wir ſagen von ihm nicht aus, daß
es leuchte. Das elementariſche ſogenannte Licht wirkt aber
eben ſo gut wie das Holz auf den Gefuͤhlſinn, es wird von
dieſem in einer Energie ſeiner ſelbſt, warm empfunden.
So alſo verwechſeln wir unſre eigenen Energieen, das Licht
unſeres Auges mit dem was Licht hervorruft.
V. Die inneren organiſchen Reize der Seh-
ſinnſubſtanz, die innere Sinnlichkeit.
21.
Wenn die Sehſinnſubſtanz in jeder Affection ſich
leuchtend empfindet, wenn es gar nicht auf die Natur
des Reizes ankommt, ſondern nur auf das Allgemeine,
daß er reizen kann, um die durch den Reiz geſetzte Affec-
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Zitationshilfe: | Müller, Johannes: Über die phantastischen Gesichtserscheinungen. Koblenz, 1826, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_gesichtserscheinungen_1826/30>, abgerufen am 03.03.2025. |