Ansicht, bey der die Lehre von den Richtungen oder den Verhältnissen der ökonomischen Kräfte nur subsidiarisch um der Größe Willen, nur als Magd wie die Geometrie in der bisherigen Mathematik auftritt. Diese Lehre von der Rich- tung der Kräfte zur Würde der Hausfrau, neben die Lehre von der Größe der ökonomischen Kräfte (die bisher allein und ausschließend das Regiment im Hause geführt hat) zu erheben, ist der Zweck meines gegenwärtigen Werkes, wie ich späterhin der Geometrie denselben Dienst zu erzeigen hoffe. --
Dasjenige was bisher mit höchster Unbestimmtheit Werth genannt worden, wollen wir durch den ganzen Fortgang unserer Untersuchungen von dem was Preis heißt, aufs strengste unterschieden wissen. Der Werth einer Sache ist die Bedeutung, welche sie durch die größere oder geringere Ge- rechtigkeit des Verhältnisses, aus dem sie hervorgegangen, oder worin sie selbst zu den übrigen Sachen steht, erhält. Die Gerechtigkeit dieser Verhältnisse ist die Bedingung ihrer Dauer, und die Werthe der Dinge sollen nur durch die Dauer bestimmt werden. Der Preis einer Sache ist die sum- marische Größe, die Masse von Kraft die sich für den Augenblick darin verbirgt, und die sie für den Augenblick auszuüben im Stande ist. Da nun alle Verhältnisse der ökono- mischen Objecte untereinander, wie oben gezeigt wor- den, sich mit einander, wie die verschiedenen Familien, nothwendig verschränken und verketten, und zuletzt ein gro- ßes Hauptverhältniß bilden, welches der Staat selbst regiert, und worin er selbst immerdar verjüngt wieder ausgeboren
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Anſicht, bey der die Lehre von den Richtungen oder den Verhaͤltniſſen der oͤkonomiſchen Kraͤfte nur ſubſidiariſch um der Groͤße Willen, nur als Magd wie die Geometrie in der bisherigen Mathematik auftritt. Dieſe Lehre von der Rich- tung der Kraͤfte zur Wuͤrde der Hausfrau, neben die Lehre von der Groͤße der oͤkonomiſchen Kraͤfte (die bisher allein und ausſchließend das Regiment im Hauſe gefuͤhrt hat) zu erheben, iſt der Zweck meines gegenwaͤrtigen Werkes, wie ich ſpaͤterhin der Geometrie denſelben Dienſt zu erzeigen hoffe. —
Dasjenige was bisher mit hoͤchſter Unbeſtimmtheit Werth genannt worden, wollen wir durch den ganzen Fortgang unſerer Unterſuchungen von dem was Preis heißt, aufs ſtrengſte unterſchieden wiſſen. Der Werth einer Sache iſt die Bedeutung, welche ſie durch die groͤßere oder geringere Ge- rechtigkeit des Verhaͤltniſſes, aus dem ſie hervorgegangen, oder worin ſie ſelbſt zu den uͤbrigen Sachen ſteht, erhaͤlt. Die Gerechtigkeit dieſer Verhaͤltniſſe iſt die Bedingung ihrer Dauer, und die Werthe der Dinge ſollen nur durch die Dauer beſtimmt werden. Der Preis einer Sache iſt die ſum- mariſche Groͤße, die Maſſe von Kraft die ſich fuͤr den Augenblick darin verbirgt, und die ſie fuͤr den Augenblick auszuuͤben im Stande iſt. Da nun alle Verhaͤltniſſe der oͤkono- miſchen Objecte untereinander, wie oben gezeigt wor- den, ſich mit einander, wie die verſchiedenen Familien, nothwendig verſchraͤnken und verketten, und zuletzt ein gro- ßes Hauptverhaͤltniß bilden, welches der Staat ſelbſt regiert, und worin er ſelbſt immerdar verjuͤngt wieder ausgeboren
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[67/0081]
Anſicht, bey der die Lehre von den Richtungen oder den
Verhaͤltniſſen der oͤkonomiſchen Kraͤfte nur ſubſidiariſch um
der Groͤße Willen, nur als Magd wie die Geometrie in der
bisherigen Mathematik auftritt. Dieſe Lehre von der Rich-
tung der Kraͤfte zur Wuͤrde der Hausfrau, neben die Lehre
von der Groͤße der oͤkonomiſchen Kraͤfte (die bisher allein
und ausſchließend das Regiment im Hauſe gefuͤhrt hat)
zu erheben, iſt der Zweck meines gegenwaͤrtigen Werkes,
wie ich ſpaͤterhin der Geometrie denſelben Dienſt zu erzeigen
hoffe. —
Dasjenige was bisher mit hoͤchſter Unbeſtimmtheit Werth
genannt worden, wollen wir durch den ganzen Fortgang
unſerer Unterſuchungen von dem was Preis heißt, aufs
ſtrengſte unterſchieden wiſſen. Der Werth einer Sache iſt die
Bedeutung, welche ſie durch die groͤßere oder geringere Ge-
rechtigkeit des Verhaͤltniſſes, aus dem ſie hervorgegangen,
oder worin ſie ſelbſt zu den uͤbrigen Sachen ſteht, erhaͤlt. Die
Gerechtigkeit dieſer Verhaͤltniſſe iſt die Bedingung ihrer
Dauer, und die Werthe der Dinge ſollen nur durch die Dauer
beſtimmt werden. Der Preis einer Sache iſt die ſum-
mariſche Groͤße, die Maſſe von Kraft die ſich fuͤr den
Augenblick darin verbirgt, und die ſie fuͤr den Augenblick
auszuuͤben im Stande iſt. Da nun alle Verhaͤltniſſe der oͤkono-
miſchen Objecte untereinander, wie oben gezeigt wor-
den, ſich mit einander, wie die verſchiedenen Familien,
nothwendig verſchraͤnken und verketten, und zuletzt ein gro-
ßes Hauptverhaͤltniß bilden, welches der Staat ſelbſt regiert,
und worin er ſelbſt immerdar verjuͤngt wieder ausgeboren
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Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816. , S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/81>, abgerufen am 31.07.2024.
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