unter jenen beyden Wissenschaften unternommen wurden, sich eben nicht bedeutende Erfolge versprochen.
Es würde zu weit von dem speziellen Gegenstande unserer gegenwärtigen Untersuchungen abführen, wenn wir hier zu zeigen unternähmen, was an einem anderen Worte auf eine befriedigende Weise geschehen soll, daß wir nähmlich diese Präliminarverhandlung, diese Ausgleichung aller Differenzen zwischen der mathematischen und historischen Wahrheit vollzo- gen, und beyde an die Eine ewige Quelle aller menschlichen Erkenntniß zurückgeführt haben. Es soll damit nicht etwas Großes, oder Neues, oder Außerordentliches, sondern nur das Natürliche geschehen, und der Weisheit früherer Jahrhunderte die ihr gebührende Rechtfertigung wiederfahren.
Für jetzt aber genügt es mir, daß diejenigen unter mei- nen Zeitgenossen, die auf denselbigen Schlußstein aller Wissen- schaft wie alles praktischen Lebens gestoßen sind, und deren es mehrere geben muß, da dieselbigen Nothwendigkeiten auf andere wie auf mich einwirkten, es meiner Darstellung an- sehen müssen, daß sie eine bereits vollzogene Versöhnung und Durchdringung der mathematischen und historischen Erkenntniß voraussetzt. -- So ist dann das ganz Eigenthümliche meiner bisherigen Behandlung der Staatswirthschaft, daß ich neben den Größen, den Massen, den Summen, nicht etwa bloß gemeine Resultate der historischen Erfahrung geltend gemacht, was viele gethan, und deßhalb eben so einseitig am letzten Orte doch nur das Mehr oder Weniger, und die Quanti- täten des ökonomischen Ertrages und der ökonomischen Pro- duktion beachtet haben, sondern, daß ich die Qualitäten der
Theoret. Theil E
unter jenen beyden Wiſſenſchaften unternommen wurden, ſich eben nicht bedeutende Erfolge verſprochen.
Es wuͤrde zu weit von dem ſpeziellen Gegenſtande unſerer gegenwaͤrtigen Unterſuchungen abfuͤhren, wenn wir hier zu zeigen unternaͤhmen, was an einem anderen Worte auf eine befriedigende Weiſe geſchehen ſoll, daß wir naͤhmlich dieſe Praͤliminarverhandlung, dieſe Ausgleichung aller Differenzen zwiſchen der mathematiſchen und hiſtoriſchen Wahrheit vollzo- gen, und beyde an die Eine ewige Quelle aller menſchlichen Erkenntniß zuruͤckgefuͤhrt haben. Es ſoll damit nicht etwas Großes, oder Neues, oder Außerordentliches, ſondern nur das Natuͤrliche geſchehen, und der Weisheit fruͤherer Jahrhunderte die ihr gebuͤhrende Rechtfertigung wiederfahren.
Fuͤr jetzt aber genuͤgt es mir, daß diejenigen unter mei- nen Zeitgenoſſen, die auf denſelbigen Schlußſtein aller Wiſſen- ſchaft wie alles praktiſchen Lebens geſtoßen ſind, und deren es mehrere geben muß, da dieſelbigen Nothwendigkeiten auf andere wie auf mich einwirkten, es meiner Darſtellung an- ſehen muͤſſen, daß ſie eine bereits vollzogene Verſoͤhnung und Durchdringung der mathematiſchen und hiſtoriſchen Erkenntniß vorausſetzt. — So iſt dann das ganz Eigenthuͤmliche meiner bisherigen Behandlung der Staatswirthſchaft, daß ich neben den Groͤßen, den Maſſen, den Summen, nicht etwa bloß gemeine Reſultate der hiſtoriſchen Erfahrung geltend gemacht, was viele gethan, und deßhalb eben ſo einſeitig am letzten Orte doch nur das Mehr oder Weniger, und die Quanti- taͤten des oͤkonomiſchen Ertrages und der oͤkonomiſchen Pro- duktion beachtet haben, ſondern, daß ich die Qualitaͤten der
Theoret. Theil E
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0079"n="65"/>
unter jenen beyden Wiſſenſchaften unternommen wurden, ſich<lb/>
eben nicht bedeutende Erfolge verſprochen.</p><lb/><p>Es wuͤrde zu weit von dem ſpeziellen Gegenſtande unſerer<lb/>
gegenwaͤrtigen Unterſuchungen abfuͤhren, wenn wir hier zu<lb/>
zeigen unternaͤhmen, was an einem anderen Worte auf eine<lb/>
befriedigende Weiſe geſchehen ſoll, daß wir naͤhmlich dieſe<lb/>
Praͤliminarverhandlung, dieſe Ausgleichung aller Differenzen<lb/>
zwiſchen der mathematiſchen und hiſtoriſchen Wahrheit vollzo-<lb/>
gen, und beyde an die Eine ewige Quelle aller menſchlichen<lb/>
Erkenntniß zuruͤckgefuͤhrt haben. Es ſoll damit nicht etwas<lb/>
Großes, oder Neues, oder Außerordentliches, ſondern nur das<lb/>
Natuͤrliche geſchehen, und der Weisheit fruͤherer Jahrhunderte<lb/>
die ihr gebuͤhrende Rechtfertigung wiederfahren.</p><lb/><p>Fuͤr jetzt aber genuͤgt es mir, daß diejenigen unter mei-<lb/>
nen Zeitgenoſſen, die auf denſelbigen Schlußſtein aller Wiſſen-<lb/>ſchaft wie alles praktiſchen Lebens geſtoßen ſind, und deren<lb/>
es mehrere geben muß, da dieſelbigen Nothwendigkeiten auf<lb/>
andere wie auf mich einwirkten, es meiner Darſtellung an-<lb/>ſehen muͤſſen, daß ſie eine bereits vollzogene Verſoͤhnung und<lb/>
Durchdringung der mathematiſchen und hiſtoriſchen Erkenntniß<lb/>
vorausſetzt. — So iſt dann das ganz Eigenthuͤmliche meiner<lb/>
bisherigen Behandlung der Staatswirthſchaft, daß ich neben<lb/>
den Groͤßen, den Maſſen, den Summen, nicht etwa bloß<lb/>
gemeine Reſultate der hiſtoriſchen Erfahrung geltend gemacht,<lb/>
was viele gethan, und deßhalb eben ſo einſeitig am letzten<lb/>
Orte doch nur das Mehr oder Weniger, und die Quanti-<lb/>
taͤten des oͤkonomiſchen Ertrages und der oͤkonomiſchen Pro-<lb/>
duktion beachtet haben, ſondern, daß ich die Qualitaͤten der<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Theoret. Theil E</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[65/0079]
unter jenen beyden Wiſſenſchaften unternommen wurden, ſich
eben nicht bedeutende Erfolge verſprochen.
Es wuͤrde zu weit von dem ſpeziellen Gegenſtande unſerer
gegenwaͤrtigen Unterſuchungen abfuͤhren, wenn wir hier zu
zeigen unternaͤhmen, was an einem anderen Worte auf eine
befriedigende Weiſe geſchehen ſoll, daß wir naͤhmlich dieſe
Praͤliminarverhandlung, dieſe Ausgleichung aller Differenzen
zwiſchen der mathematiſchen und hiſtoriſchen Wahrheit vollzo-
gen, und beyde an die Eine ewige Quelle aller menſchlichen
Erkenntniß zuruͤckgefuͤhrt haben. Es ſoll damit nicht etwas
Großes, oder Neues, oder Außerordentliches, ſondern nur das
Natuͤrliche geſchehen, und der Weisheit fruͤherer Jahrhunderte
die ihr gebuͤhrende Rechtfertigung wiederfahren.
Fuͤr jetzt aber genuͤgt es mir, daß diejenigen unter mei-
nen Zeitgenoſſen, die auf denſelbigen Schlußſtein aller Wiſſen-
ſchaft wie alles praktiſchen Lebens geſtoßen ſind, und deren
es mehrere geben muß, da dieſelbigen Nothwendigkeiten auf
andere wie auf mich einwirkten, es meiner Darſtellung an-
ſehen muͤſſen, daß ſie eine bereits vollzogene Verſoͤhnung und
Durchdringung der mathematiſchen und hiſtoriſchen Erkenntniß
vorausſetzt. — So iſt dann das ganz Eigenthuͤmliche meiner
bisherigen Behandlung der Staatswirthſchaft, daß ich neben
den Groͤßen, den Maſſen, den Summen, nicht etwa bloß
gemeine Reſultate der hiſtoriſchen Erfahrung geltend gemacht,
was viele gethan, und deßhalb eben ſo einſeitig am letzten
Orte doch nur das Mehr oder Weniger, und die Quanti-
taͤten des oͤkonomiſchen Ertrages und der oͤkonomiſchen Pro-
duktion beachtet haben, ſondern, daß ich die Qualitaͤten der
Theoret. Theil E
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816. , S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/79>, abgerufen am 08.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.