Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816.der vergangenen Jahrhunderte so tiefe Wirkungen, so vielen Wenn man nun diesen Charakter des Grundeigenthums Der Mensch kann von den Gesetzen seines isolirten wie der vergangenen Jahrhunderte ſo tiefe Wirkungen, ſo vielen Wenn man nun dieſen Charakter des Grundeigenthums Der Menſch kann von den Geſetzen ſeines iſolirten wie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0073" n="59"/> der vergangenen Jahrhunderte ſo tiefe Wirkungen, ſo vielen<lb/> unſichtbaren Reichthum hinterlaſſen hat, daß keine einzelne<lb/> Generation ihn verſchwelgen oder verſchwaͤrmen kann.</p><lb/> <p>Wenn man nun dieſen Charakter des Grundeigenthums<lb/> im Ganzen erwaͤgt, ſo muß man einſehen, daß, wiewohl es<lb/> ſchon durch ſeine bloße Natur ſich als liegend, bleibend und<lb/> dauernd ankuͤndigt, dieſe Eigenſchaft der Zuverlaͤßigkeit doch<lb/> erſt im fortgeſetzten Gebrauch recht klar wird. Es iſt ihm die<lb/> andere Eigenſchaft eines gewiſſen ruhigen Fortſchreitens, einer<lb/> ſtillen Bewegung beygegeben, ein dauerhafter Gang, ein<lb/> Bleiben in der Zeit, wodurch es erſt recht feſt wird. Darin<lb/> ſind Grundeigenthum und Landwirthſchaft die deutlichſten<lb/> Muſter der Staatshaushaltung ſelbſt: auch hier kommt alles<lb/> darauf an, der Bewegung eine Gemeſſenheit, einen Rythmus<lb/> mitzutheilen, und, weit die Wandelbarkeit der Dinge ſich<lb/> nicht nur nicht aufheben laͤßt, ſondern weſentlich nothwendig<lb/> iſt, um ihr Bleiben zu erreichen, die Ruhe durch die Bewe-<lb/> gung und dieſe durch jene zu garantiren.</p><lb/> <p>Der Menſch kann von den Geſetzen ſeines iſolirten wie<lb/> ſeines buͤrgerlichen Daſeyns nicht ganz abfallen; auch ſeine<lb/> Irrthuͤmer, ſeine Krankheiten muͤſſen ſich unter einander<lb/> balanciren und zerſtoͤren. So nun wird, daß Ruhe und<lb/> Bewegung die beyden Elemente der politiſchen Haushaltung,<lb/> und beyde gleich nothwendig ſind, dadurch erwieſen, daß<lb/> unſere Zeit einerſeits eine abſolute Feſtigkeit will, indem ſie<lb/> das abſolute Privateigenthum zur Bedingung aller Haus-<lb/> haltung macht, andererſeits aber auch eine Fabel von vor-<lb/> geblich reißenden Fortſchritten der Menſchheit mit ſich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [59/0073]
der vergangenen Jahrhunderte ſo tiefe Wirkungen, ſo vielen
unſichtbaren Reichthum hinterlaſſen hat, daß keine einzelne
Generation ihn verſchwelgen oder verſchwaͤrmen kann.
Wenn man nun dieſen Charakter des Grundeigenthums
im Ganzen erwaͤgt, ſo muß man einſehen, daß, wiewohl es
ſchon durch ſeine bloße Natur ſich als liegend, bleibend und
dauernd ankuͤndigt, dieſe Eigenſchaft der Zuverlaͤßigkeit doch
erſt im fortgeſetzten Gebrauch recht klar wird. Es iſt ihm die
andere Eigenſchaft eines gewiſſen ruhigen Fortſchreitens, einer
ſtillen Bewegung beygegeben, ein dauerhafter Gang, ein
Bleiben in der Zeit, wodurch es erſt recht feſt wird. Darin
ſind Grundeigenthum und Landwirthſchaft die deutlichſten
Muſter der Staatshaushaltung ſelbſt: auch hier kommt alles
darauf an, der Bewegung eine Gemeſſenheit, einen Rythmus
mitzutheilen, und, weit die Wandelbarkeit der Dinge ſich
nicht nur nicht aufheben laͤßt, ſondern weſentlich nothwendig
iſt, um ihr Bleiben zu erreichen, die Ruhe durch die Bewe-
gung und dieſe durch jene zu garantiren.
Der Menſch kann von den Geſetzen ſeines iſolirten wie
ſeines buͤrgerlichen Daſeyns nicht ganz abfallen; auch ſeine
Irrthuͤmer, ſeine Krankheiten muͤſſen ſich unter einander
balanciren und zerſtoͤren. So nun wird, daß Ruhe und
Bewegung die beyden Elemente der politiſchen Haushaltung,
und beyde gleich nothwendig ſind, dadurch erwieſen, daß
unſere Zeit einerſeits eine abſolute Feſtigkeit will, indem ſie
das abſolute Privateigenthum zur Bedingung aller Haus-
haltung macht, andererſeits aber auch eine Fabel von vor-
geblich reißenden Fortſchritten der Menſchheit mit ſich
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