Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816.Richtungen der menschlichen Thätigkeit hin lebendiger wäre Aber alle diese Theorien haben die Vorstellung dessen, Entwöhnt euch zuförderst, den Reichthum nach bloßen Richtungen der menſchlichen Thaͤtigkeit hin lebendiger waͤre Aber alle dieſe Theorien haben die Vorſtellung deſſen, Entwoͤhnt euch zufoͤrderſt, den Reichthum nach bloßen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0061" n="47"/> Richtungen der menſchlichen Thaͤtigkeit hin lebendiger waͤre<lb/> in <placeName>England</placeName>, als irgend wo ſonſt. —</p><lb/> <p>Aber alle dieſe Theorien haben die Vorſtellung deſſen,<lb/> was dem Staate ſeine Haltung gibt, ſo ganz verloren, daß<lb/> ſie dem großen Waarenlager ihres Staates nur noch ein<lb/> großes Comptoir fuͤr den Welthandel hinzuzufuͤgen brauchen,<lb/> um ihr ganzes Geſchaͤft zu vollenden. Freylich kann das große<lb/> Waarenlager die kleinen, das große Comptoir die kleinen,<lb/> die es umſchließt, weder beſchuͤtzen noch verbuͤrgen. Dieſe<lb/> Sorge wird den Gerichtshoͤfen, wird der Polizey, und zu-<lb/> mahl den Armeen zugewieſen. Die militaͤriſche Macht insbe-<lb/> ſondere ſoll dann dieſes ſchwankende, zerriſſene, ſich nach außen<lb/> hinausſehnende, nach innen unbefeſtigte, fliegende, vergaͤngliche<lb/> Weſen vertheidigen, nachdem der Stoff, welcher das Heer<lb/> bildet, ſelbſt entartet, von allen maͤnnlichen Gefuͤhlen abge-<lb/> wendet, in wucheriſchen Friedensfaulheiten erzogen worden,<lb/> und kein hoͤherer Antrieb in den Herzen zuruͤck geblieben,<lb/> als die kluͤgelnde Begeiſterung, welche Waarenlager und<lb/> Comptoirs einfloͤßen koͤnnen.</p><lb/> <p>Entwoͤhnt euch zufoͤrderſt, den Reichthum nach bloßen<lb/> Maſſen und Summen und Zahlen zu ſchaͤtzen! Erwaͤgt wie<lb/> unendlich gerecht ſich dieſe Maſſen vertheilen muͤſſen, damit<lb/> jeder Einzelne zu rechter Stunde, an ſeinem Ort, ſo viel<lb/> und von der Art hat als er braucht! Erwaͤgt, daß ſchon die<lb/> gerechte Vertheilung, und um wie viel mehr, was wir erwie-<lb/> ſen, der weiſe Erwerb dieſes Nationalreichthums unzaͤhlige<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [47/0061]
Richtungen der menſchlichen Thaͤtigkeit hin lebendiger waͤre
in England, als irgend wo ſonſt. —
Aber alle dieſe Theorien haben die Vorſtellung deſſen,
was dem Staate ſeine Haltung gibt, ſo ganz verloren, daß
ſie dem großen Waarenlager ihres Staates nur noch ein
großes Comptoir fuͤr den Welthandel hinzuzufuͤgen brauchen,
um ihr ganzes Geſchaͤft zu vollenden. Freylich kann das große
Waarenlager die kleinen, das große Comptoir die kleinen,
die es umſchließt, weder beſchuͤtzen noch verbuͤrgen. Dieſe
Sorge wird den Gerichtshoͤfen, wird der Polizey, und zu-
mahl den Armeen zugewieſen. Die militaͤriſche Macht insbe-
ſondere ſoll dann dieſes ſchwankende, zerriſſene, ſich nach außen
hinausſehnende, nach innen unbefeſtigte, fliegende, vergaͤngliche
Weſen vertheidigen, nachdem der Stoff, welcher das Heer
bildet, ſelbſt entartet, von allen maͤnnlichen Gefuͤhlen abge-
wendet, in wucheriſchen Friedensfaulheiten erzogen worden,
und kein hoͤherer Antrieb in den Herzen zuruͤck geblieben,
als die kluͤgelnde Begeiſterung, welche Waarenlager und
Comptoirs einfloͤßen koͤnnen.
Entwoͤhnt euch zufoͤrderſt, den Reichthum nach bloßen
Maſſen und Summen und Zahlen zu ſchaͤtzen! Erwaͤgt wie
unendlich gerecht ſich dieſe Maſſen vertheilen muͤſſen, damit
jeder Einzelne zu rechter Stunde, an ſeinem Ort, ſo viel
und von der Art hat als er braucht! Erwaͤgt, daß ſchon die
gerechte Vertheilung, und um wie viel mehr, was wir erwie-
ſen, der weiſe Erwerb dieſes Nationalreichthums unzaͤhlige
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