Verhältnisse der gesammten Nationalhaushaltung zu ergänzen weiß, glaube ich über allen Zweifel erhoben zu haben.
Der ganze vollständige, von public spirit erfüllte, sei- nem Vaterlande hingegebene Mensch, im Gegensatz des egoi- stischen Arbeiters bey Adam Smith, ist also der einzige ge- nügende Maaßstab des Werthes aller Güter im Umkreise die- ses Vaterlandes: und wenn die öffentliche Meinung, ich möchte sagen, das innerste Fleisch der Realität des politischen Lebens ergriffen hat, wie meiner obigen Beschreibung nach die Banknote das Wesen des Geldes, und wie die Sachen überhaupt von der Persönlichkeit ergriffen werden sollen, dann sind Wechselcours, Marktpreis des Goldes, und alle gemeinen Werthmesser des Marktes ungenügend und unbe- stimmt neben ihr.
Die Dauerhaftigkeit und Festigkeit der edeln Metalle ist bloßer Trug und Schein, wenn sie nicht von solcher öffent- licher Meinung, oder von solchem Nationalglauben erst recht befestigt und verewigt sind. Ist aber dieses der glückliche Fall, dann ist die momentane Abwesenheit der Materie der edeln Metalle auch nichts weiter als ein Beweis ihrer Entbehr- lichkeit, und dann ist das Problem ihrer Herbeyschaffung für die augenblickliche Erleichterung auswärtiger Unterneh- mungen, auch nur eine Aufgabe für die gemeine und mecha- nische Politik.
Verhaͤltniſſe der geſammten Nationalhaushaltung zu ergaͤnzen weiß, glaube ich uͤber allen Zweifel erhoben zu haben.
Der ganze vollſtaͤndige, von public spirit erfuͤllte, ſei- nem Vaterlande hingegebene Menſch, im Gegenſatz des egoi- ſtiſchen Arbeiters bey Adam Smith, iſt alſo der einzige ge- nuͤgende Maaßſtab des Werthes aller Guͤter im Umkreiſe die- ſes Vaterlandes: und wenn die oͤffentliche Meinung, ich moͤchte ſagen, das innerſte Fleiſch der Realitaͤt des politiſchen Lebens ergriffen hat, wie meiner obigen Beſchreibung nach die Banknote das Weſen des Geldes, und wie die Sachen uͤberhaupt von der Perſoͤnlichkeit ergriffen werden ſollen, dann ſind Wechſelcours, Marktpreis des Goldes, und alle gemeinen Werthmeſſer des Marktes ungenuͤgend und unbe- ſtimmt neben ihr.
Die Dauerhaftigkeit und Feſtigkeit der edeln Metalle iſt bloßer Trug und Schein, wenn ſie nicht von ſolcher oͤffent- licher Meinung, oder von ſolchem Nationalglauben erſt recht befeſtigt und verewigt ſind. Iſt aber dieſes der gluͤckliche Fall, dann iſt die momentane Abweſenheit der Materie der edeln Metalle auch nichts weiter als ein Beweis ihrer Entbehr- lichkeit, und dann iſt das Problem ihrer Herbeyſchaffung fuͤr die augenblickliche Erleichterung auswaͤrtiger Unterneh- mungen, auch nur eine Aufgabe fuͤr die gemeine und mecha- niſche Politik.
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Verhaͤltniſſe der geſammten Nationalhaushaltung zu ergaͤnzen
weiß, glaube ich uͤber allen Zweifel erhoben zu haben.
Der ganze vollſtaͤndige, von public spirit erfuͤllte, ſei-
nem Vaterlande hingegebene Menſch, im Gegenſatz des egoi-
ſtiſchen Arbeiters bey Adam Smith, iſt alſo der einzige ge-
nuͤgende Maaßſtab des Werthes aller Guͤter im Umkreiſe die-
ſes Vaterlandes: und wenn die oͤffentliche Meinung, ich
moͤchte ſagen, das innerſte Fleiſch der Realitaͤt des politiſchen
Lebens ergriffen hat, wie meiner obigen Beſchreibung nach
die Banknote das Weſen des Geldes, und wie die Sachen
uͤberhaupt von der Perſoͤnlichkeit ergriffen werden ſollen,
dann ſind Wechſelcours, Marktpreis des Goldes, und alle
gemeinen Werthmeſſer des Marktes ungenuͤgend und unbe-
ſtimmt neben ihr.
Die Dauerhaftigkeit und Feſtigkeit der edeln Metalle iſt
bloßer Trug und Schein, wenn ſie nicht von ſolcher oͤffent-
licher Meinung, oder von ſolchem Nationalglauben erſt recht
befeſtigt und verewigt ſind. Iſt aber dieſes der gluͤckliche Fall,
dann iſt die momentane Abweſenheit der Materie der edeln
Metalle auch nichts weiter als ein Beweis ihrer Entbehr-
lichkeit, und dann iſt das Problem ihrer Herbeyſchaffung
fuͤr die augenblickliche Erleichterung auswaͤrtiger Unterneh-
mungen, auch nur eine Aufgabe fuͤr die gemeine und mecha-
niſche Politik.
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Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816. , S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/306>, abgerufen am 08.07.2024.
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