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Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816.

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tionen des Weltverkehrs müssen denselbigen Oppositions-
charakter annehmen, der die innere Haushaltung des Staates
angeordnet, systematisirt hat; und wie im einzelnen Staate
die Größen der einzelnen Kräfte so lange sehr wichtig bleiben,
als der Staat sich noch zu dem Gleichgewichte der inneren
Kräfte aus dem Chaos empor arbeitet, und selbiges noch nicht
erreicht hat, wie da nur vermittelst der Größen die Gerechtig-
keit der geometrischen Verhältnisse, vermittelst der Ausglei-
chung der Radien die Kugel zu erreichen ist, -- so bleibt im
äußeren Staatenverkehr die Gesammtgröße der ökonomischen
Macht des einzelnen Staates, das heißt: die Größe seines
Werthmaaßstabes von erheblichster Bedeutung, bevor der Staa-
tenbund selbst errichtet und sphärisch vollendet ist. Da dieses
aber eine unendliche Aufgabe ist, so wird die Größe des Werth-
maaßstabes eines besonderen Staates, und mit ihr aller an-
dern Größen im Umfange des besondern Staates nie gleichgül-
tig seyn.

Das unendliche Bedürfniß der Vereinigung beherrscht die
großen Verhältnisse unter den Staaten eben sowohl, als alle
kleineren Verhältnisse innerhalb des einzelnen Staates: es zeigt
sich dort in der Welthaushaltung dasselbe nur in unendlicher
Opposition zu befriedigende Streben nach einem Mittelpuncte,
oder, wie wir dieses Streben in der Beschreibung der Staats-
haushaltung genannt haben, nach dem eigentlichen Gelde. Das
Weltgeld nun, so gut als das Nationalgeld, zerfällt wieder-
um in zwey einander ewig bedingende Geldformen, in Credit-
geld und Sach- (oder Metall-) Geld.

tionen des Weltverkehrs muͤſſen denſelbigen Oppoſitions-
charakter annehmen, der die innere Haushaltung des Staates
angeordnet, ſyſtematiſirt hat; und wie im einzelnen Staate
die Groͤßen der einzelnen Kraͤfte ſo lange ſehr wichtig bleiben,
als der Staat ſich noch zu dem Gleichgewichte der inneren
Kraͤfte aus dem Chaos empor arbeitet, und ſelbiges noch nicht
erreicht hat, wie da nur vermittelſt der Groͤßen die Gerechtig-
keit der geometriſchen Verhaͤltniſſe, vermittelſt der Ausglei-
chung der Radien die Kugel zu erreichen iſt, — ſo bleibt im
aͤußeren Staatenverkehr die Geſammtgroͤße der oͤkonomiſchen
Macht des einzelnen Staates, das heißt: die Groͤße ſeines
Werthmaaßſtabes von erheblichſter Bedeutung, bevor der Staa-
tenbund ſelbſt errichtet und ſphaͤriſch vollendet iſt. Da dieſes
aber eine unendliche Aufgabe iſt, ſo wird die Groͤße des Werth-
maaßſtabes eines beſonderen Staates, und mit ihr aller an-
dern Groͤßen im Umfange des beſondern Staates nie gleichguͤl-
tig ſeyn.

Das unendliche Beduͤrfniß der Vereinigung beherrſcht die
großen Verhaͤltniſſe unter den Staaten eben ſowohl, als alle
kleineren Verhaͤltniſſe innerhalb des einzelnen Staates: es zeigt
ſich dort in der Welthaushaltung dasſelbe nur in unendlicher
Oppoſition zu befriedigende Streben nach einem Mittelpuncte,
oder, wie wir dieſes Streben in der Beſchreibung der Staats-
haushaltung genannt haben, nach dem eigentlichen Gelde. Das
Weltgeld nun, ſo gut als das Nationalgeld, zerfaͤllt wieder-
um in zwey einander ewig bedingende Geldformen, in Credit-
geld und Sach- (oder Metall-) Geld.

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[284/0298] tionen des Weltverkehrs muͤſſen denſelbigen Oppoſitions- charakter annehmen, der die innere Haushaltung des Staates angeordnet, ſyſtematiſirt hat; und wie im einzelnen Staate die Groͤßen der einzelnen Kraͤfte ſo lange ſehr wichtig bleiben, als der Staat ſich noch zu dem Gleichgewichte der inneren Kraͤfte aus dem Chaos empor arbeitet, und ſelbiges noch nicht erreicht hat, wie da nur vermittelſt der Groͤßen die Gerechtig- keit der geometriſchen Verhaͤltniſſe, vermittelſt der Ausglei- chung der Radien die Kugel zu erreichen iſt, — ſo bleibt im aͤußeren Staatenverkehr die Geſammtgroͤße der oͤkonomiſchen Macht des einzelnen Staates, das heißt: die Groͤße ſeines Werthmaaßſtabes von erheblichſter Bedeutung, bevor der Staa- tenbund ſelbſt errichtet und ſphaͤriſch vollendet iſt. Da dieſes aber eine unendliche Aufgabe iſt, ſo wird die Groͤße des Werth- maaßſtabes eines beſonderen Staates, und mit ihr aller an- dern Groͤßen im Umfange des beſondern Staates nie gleichguͤl- tig ſeyn. Das unendliche Beduͤrfniß der Vereinigung beherrſcht die großen Verhaͤltniſſe unter den Staaten eben ſowohl, als alle kleineren Verhaͤltniſſe innerhalb des einzelnen Staates: es zeigt ſich dort in der Welthaushaltung dasſelbe nur in unendlicher Oppoſition zu befriedigende Streben nach einem Mittelpuncte, oder, wie wir dieſes Streben in der Beſchreibung der Staats- haushaltung genannt haben, nach dem eigentlichen Gelde. Das Weltgeld nun, ſo gut als das Nationalgeld, zerfaͤllt wieder- um in zwey einander ewig bedingende Geldformen, in Credit- geld und Sach- (oder Metall-) Geld.

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816. , S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/298>, abgerufen am 24.11.2024.