sie desto mehr der andern eben so wesentlichen Forderung an den Werthmaaßstab, nähmlich sie kann in der Summe ihrer Noten das Verhältniß der Totalwerthe des gesammten Natio- nalvermögens in zwey verschiedenen Zeiten desto bestimmter aufrecht erhalten, wozu, wie es in der Natur der Sache liegt, das noch so bestimmt fixirte Silbergewicht des Pfundes Sterling, völlig unnütz ist.
So wie nun das Metall, für die mechanischen Zwecke der Circulation wegen seiner Sprödigkeit und anderer widerstre- benden Eigenschaften unbrauchbar, erst mit einem anderen Metall versetzt oder legirt werden muß, und das Verhältniß dieser Legirung, der Standard der Feinheit genannt wird; so findet eine zweyte und höhere Legirung Statt, indem das Metall zur Werthvermittelung in den Kreis der bürgerlichen Gesellschaft wirklich eintritt. Schon in der Münze wird, wie ich erwiesen habe, das Metall erst durch das Gesetz, durch die Ansetzung und Fixirung des Münzpreises, durch die gesetzliche Benennung auf eine höhere Weise legirt, und nun entsteht das, was ich den Standard der öko- nomischen Größe*) genannt habe, und was von den staatswirthschaftlichen Schriftstellern, zumahl von den Ver- fassern und Vertheidigern des Berichts der Bullion-Committee
*) Es wird dem aufmerksamen Leser nicht entgehen, daß, wenn meine früher aufgestellte Distinction zwischen Werth und Preis schon allgemein angenommen wäre, ich diesen zweyten Standard sehr füglich und passend Standard des Preises nennen könnte.
ſie deſto mehr der andern eben ſo weſentlichen Forderung an den Werthmaaßſtab, naͤhmlich ſie kann in der Summe ihrer Noten das Verhaͤltniß der Totalwerthe des geſammten Natio- nalvermoͤgens in zwey verſchiedenen Zeiten deſto beſtimmter aufrecht erhalten, wozu, wie es in der Natur der Sache liegt, das noch ſo beſtimmt fixirte Silbergewicht des Pfundes Sterling, voͤllig unnuͤtz iſt.
So wie nun das Metall, fuͤr die mechaniſchen Zwecke der Circulation wegen ſeiner Sproͤdigkeit und anderer widerſtre- benden Eigenſchaften unbrauchbar, erſt mit einem anderen Metall verſetzt oder legirt werden muß, und das Verhaͤltniß dieſer Legirung, der Standard der Feinheit genannt wird; ſo findet eine zweyte und hoͤhere Legirung Statt, indem das Metall zur Werthvermittelung in den Kreis der buͤrgerlichen Geſellſchaft wirklich eintritt. Schon in der Muͤnze wird, wie ich erwieſen habe, das Metall erſt durch das Geſetz, durch die Anſetzung und Fixirung des Muͤnzpreiſes, durch die geſetzliche Benennung auf eine hoͤhere Weiſe legirt, und nun entſteht das, was ich den Standard der oͤko- nomiſchen Groͤße*) genannt habe, und was von den ſtaatswirthſchaftlichen Schriftſtellern, zumahl von den Ver- faſſern und Vertheidigern des Berichts der Bullion-Committee
*) Es wird dem aufmerkſamen Leſer nicht entgehen, daß, wenn meine fruͤher aufgeſtellte Diſtinction zwiſchen Werth und Preis ſchon allgemein angenommen waͤre, ich dieſen zweyten Standard ſehr fuͤglich und paſſend Standard des Preiſes nennen koͤnnte.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0278"n="264"/>ſie deſto mehr der andern eben ſo weſentlichen Forderung an<lb/>
den Werthmaaßſtab, naͤhmlich ſie kann in der Summe ihrer<lb/>
Noten das Verhaͤltniß der Totalwerthe des geſammten Natio-<lb/>
nalvermoͤgens in zwey verſchiedenen Zeiten deſto beſtimmter<lb/>
aufrecht erhalten, wozu, wie es in der Natur der Sache<lb/>
liegt, das noch ſo beſtimmt fixirte Silbergewicht des Pfundes<lb/>
Sterling, voͤllig unnuͤtz iſt.</p><lb/><p>So wie nun das Metall, fuͤr die mechaniſchen Zwecke der<lb/>
Circulation wegen ſeiner Sproͤdigkeit und anderer widerſtre-<lb/>
benden Eigenſchaften unbrauchbar, erſt mit einem anderen<lb/>
Metall verſetzt oder legirt werden muß, und das Verhaͤltniß<lb/>
dieſer Legirung, der <hirendition="#g">Standard der Feinheit</hi> genannt<lb/>
wird; ſo findet eine zweyte und hoͤhere Legirung Statt,<lb/>
indem das Metall zur Werthvermittelung in den Kreis der<lb/>
buͤrgerlichen Geſellſchaft wirklich eintritt. Schon in der Muͤnze<lb/>
wird, wie ich erwieſen habe, das Metall erſt durch das<lb/>
Geſetz, durch die Anſetzung und Fixirung des Muͤnzpreiſes,<lb/>
durch die geſetzliche Benennung auf eine hoͤhere Weiſe legirt,<lb/>
und nun entſteht das, was ich den <hirendition="#g">Standard der oͤko-<lb/>
nomiſchen Groͤße</hi><noteplace="foot"n="*)">Es wird dem aufmerkſamen Leſer nicht entgehen,<lb/>
daß, wenn meine fruͤher aufgeſtellte Diſtinction zwiſchen Werth<lb/>
und Preis ſchon allgemein angenommen waͤre, ich dieſen<lb/>
zweyten Standard ſehr fuͤglich und paſſend <hirendition="#g">Standard des<lb/>
Preiſes</hi> nennen koͤnnte.</note> genannt habe, und was von den<lb/>ſtaatswirthſchaftlichen Schriftſtellern, zumahl von den Ver-<lb/>
faſſern und Vertheidigern des Berichts der Bullion-Committee<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[264/0278]
ſie deſto mehr der andern eben ſo weſentlichen Forderung an
den Werthmaaßſtab, naͤhmlich ſie kann in der Summe ihrer
Noten das Verhaͤltniß der Totalwerthe des geſammten Natio-
nalvermoͤgens in zwey verſchiedenen Zeiten deſto beſtimmter
aufrecht erhalten, wozu, wie es in der Natur der Sache
liegt, das noch ſo beſtimmt fixirte Silbergewicht des Pfundes
Sterling, voͤllig unnuͤtz iſt.
So wie nun das Metall, fuͤr die mechaniſchen Zwecke der
Circulation wegen ſeiner Sproͤdigkeit und anderer widerſtre-
benden Eigenſchaften unbrauchbar, erſt mit einem anderen
Metall verſetzt oder legirt werden muß, und das Verhaͤltniß
dieſer Legirung, der Standard der Feinheit genannt
wird; ſo findet eine zweyte und hoͤhere Legirung Statt,
indem das Metall zur Werthvermittelung in den Kreis der
buͤrgerlichen Geſellſchaft wirklich eintritt. Schon in der Muͤnze
wird, wie ich erwieſen habe, das Metall erſt durch das
Geſetz, durch die Anſetzung und Fixirung des Muͤnzpreiſes,
durch die geſetzliche Benennung auf eine hoͤhere Weiſe legirt,
und nun entſteht das, was ich den Standard der oͤko-
nomiſchen Groͤße *) genannt habe, und was von den
ſtaatswirthſchaftlichen Schriftſtellern, zumahl von den Ver-
faſſern und Vertheidigern des Berichts der Bullion-Committee
*) Es wird dem aufmerkſamen Leſer nicht entgehen,
daß, wenn meine fruͤher aufgeſtellte Diſtinction zwiſchen Werth
und Preis ſchon allgemein angenommen waͤre, ich dieſen
zweyten Standard ſehr fuͤglich und paſſend Standard des
Preiſes nennen koͤnnte.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816. , S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/278>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.