Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

Achtes Kapitel.
Von den beyden Elementen des Werthmaaßstabes: dem
Metallmaaßstabe und dem Creditmaaßstabe.

Die sämmtlichen bisherigen Betrachtungen haben nur da-
zu dienen sollen, mehrere, über die Natur des Standard
oder des Werthmaaßstabes umlaufende Irrthümer zu beseiti-
tigen. Alle gedenkbaren Absichten bey der Errichtung eines
solchen Maaßstabes laufen nur darauf hinaus, das wahre
und gerechte Verhältniß der verschiedenen Werthe unter ein-
ander zu errichten, und zu erhalten, oder dieses Verhältniß,
welches ohne Einwirkung des Staates, ein unendlich schwan-
kendes seyn würde, zu befestigen.

Um also einen Maaßstab zu erhalten, käme es vor allen
Dingen darauf an, auszumachen, welches das Hauptverhält-
niß in der Nationalökonomie sey. Es ist die Frage, ob sich
alle die unendlichen Verhältnisse, aus denen eine Haushal-
tung besteht, auf ein einziges Grundverhältniß reduciren
lassen? -- Ich habe diese Frage bejaht und erklärt, daß in
allen gedenkbaren ökonomischen Verhältnissen das Eine
Grundverhältniß: Person und Sache
wiederkehre,
und daß die Bedingung aller richtigen ökonomischen Ansicht
die gerechte Anordnung dieses Verhältnisses sey; die Person,
habe ich gesagt, könne nicht unbedingt von der Sache ihr
Gesetz empfangen, d. h. eine Sache, Gold oder Silber könnt

Q 2

Achtes Kapitel.
Von den beyden Elementen des Werthmaaßſtabes: dem
Metallmaaßſtabe und dem Creditmaaßſtabe.

Die ſaͤmmtlichen bisherigen Betrachtungen haben nur da-
zu dienen ſollen, mehrere, uͤber die Natur des Standard
oder des Werthmaaßſtabes umlaufende Irrthuͤmer zu beſeiti-
tigen. Alle gedenkbaren Abſichten bey der Errichtung eines
ſolchen Maaßſtabes laufen nur darauf hinaus, das wahre
und gerechte Verhaͤltniß der verſchiedenen Werthe unter ein-
ander zu errichten, und zu erhalten, oder dieſes Verhaͤltniß,
welches ohne Einwirkung des Staates, ein unendlich ſchwan-
kendes ſeyn wuͤrde, zu befeſtigen.

Um alſo einen Maaßſtab zu erhalten, kaͤme es vor allen
Dingen darauf an, auszumachen, welches das Hauptverhaͤlt-
niß in der Nationaloͤkonomie ſey. Es iſt die Frage, ob ſich
alle die unendlichen Verhaͤltniſſe, aus denen eine Haushal-
tung beſteht, auf ein einziges Grundverhaͤltniß reduciren
laſſen? — Ich habe dieſe Frage bejaht und erklaͤrt, daß in
allen gedenkbaren oͤkonomiſchen Verhaͤltniſſen das Eine
Grundverhaͤltniß: Perſon und Sache
wiederkehre,
und daß die Bedingung aller richtigen oͤkonomiſchen Anſicht
die gerechte Anordnung dieſes Verhaͤltniſſes ſey; die Perſon,
habe ich geſagt, koͤnne nicht unbedingt von der Sache ihr
Geſetz empfangen, d. h. eine Sache, Gold oder Silber koͤnnt

Q 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0257" n="243"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Achtes Kapitel.</hi><lb/>
Von den beyden Elementen des Werthmaaß&#x017F;tabes: dem<lb/>
Metallmaaß&#x017F;tabe und dem Creditmaaß&#x017F;tabe.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>ie &#x017F;a&#x0364;mmtlichen bisherigen Betrachtungen haben nur da-<lb/>
zu dienen &#x017F;ollen, mehrere, u&#x0364;ber die Natur des Standard<lb/>
oder des Werthmaaß&#x017F;tabes umlaufende Irrthu&#x0364;mer zu be&#x017F;eiti-<lb/>
tigen. Alle gedenkbaren Ab&#x017F;ichten bey der Errichtung eines<lb/>
&#x017F;olchen Maaß&#x017F;tabes laufen nur darauf hinaus, das wahre<lb/>
und gerechte Verha&#x0364;ltniß der ver&#x017F;chiedenen Werthe unter ein-<lb/>
ander zu errichten, und zu erhalten, oder die&#x017F;es Verha&#x0364;ltniß,<lb/>
welches ohne Einwirkung des Staates, ein unendlich &#x017F;chwan-<lb/>
kendes &#x017F;eyn wu&#x0364;rde, zu befe&#x017F;tigen.</p><lb/>
          <p>Um al&#x017F;o einen Maaß&#x017F;tab zu erhalten, ka&#x0364;me es vor allen<lb/>
Dingen darauf an, auszumachen, welches das Hauptverha&#x0364;lt-<lb/>
niß in der Nationalo&#x0364;konomie &#x017F;ey. Es i&#x017F;t die Frage, ob &#x017F;ich<lb/>
alle die unendlichen Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e, aus denen eine Haushal-<lb/>
tung be&#x017F;teht, auf ein einziges Grundverha&#x0364;ltniß reduciren<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en? &#x2014; Ich habe die&#x017F;e Frage bejaht und erkla&#x0364;rt, daß in<lb/>
allen gedenkbaren o&#x0364;konomi&#x017F;chen Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;en das <hi rendition="#g">Eine<lb/>
Grundverha&#x0364;ltniß: Per&#x017F;on und Sache</hi> wiederkehre,<lb/>
und daß die Bedingung aller richtigen o&#x0364;konomi&#x017F;chen An&#x017F;icht<lb/>
die gerechte Anordnung die&#x017F;es Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;es &#x017F;ey; die Per&#x017F;on,<lb/>
habe ich ge&#x017F;agt, ko&#x0364;nne nicht unbedingt von der Sache ihr<lb/>
Ge&#x017F;etz empfangen, d. h. eine Sache, Gold oder Silber ko&#x0364;nnt<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 2</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[243/0257] Achtes Kapitel. Von den beyden Elementen des Werthmaaßſtabes: dem Metallmaaßſtabe und dem Creditmaaßſtabe. Die ſaͤmmtlichen bisherigen Betrachtungen haben nur da- zu dienen ſollen, mehrere, uͤber die Natur des Standard oder des Werthmaaßſtabes umlaufende Irrthuͤmer zu beſeiti- tigen. Alle gedenkbaren Abſichten bey der Errichtung eines ſolchen Maaßſtabes laufen nur darauf hinaus, das wahre und gerechte Verhaͤltniß der verſchiedenen Werthe unter ein- ander zu errichten, und zu erhalten, oder dieſes Verhaͤltniß, welches ohne Einwirkung des Staates, ein unendlich ſchwan- kendes ſeyn wuͤrde, zu befeſtigen. Um alſo einen Maaßſtab zu erhalten, kaͤme es vor allen Dingen darauf an, auszumachen, welches das Hauptverhaͤlt- niß in der Nationaloͤkonomie ſey. Es iſt die Frage, ob ſich alle die unendlichen Verhaͤltniſſe, aus denen eine Haushal- tung beſteht, auf ein einziges Grundverhaͤltniß reduciren laſſen? — Ich habe dieſe Frage bejaht und erklaͤrt, daß in allen gedenkbaren oͤkonomiſchen Verhaͤltniſſen das Eine Grundverhaͤltniß: Perſon und Sache wiederkehre, und daß die Bedingung aller richtigen oͤkonomiſchen Anſicht die gerechte Anordnung dieſes Verhaͤltniſſes ſey; die Perſon, habe ich geſagt, koͤnne nicht unbedingt von der Sache ihr Geſetz empfangen, d. h. eine Sache, Gold oder Silber koͤnnt Q 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/257
Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816. , S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/257>, abgerufen am 23.11.2024.