Siebentes Kapitel. Daß der Werthmaaßstab nicht bloß Größen, sondern auch Richtungen und Verhältnisse messen solle.
Unter allen vorstehenden Betrachtungen, die ja wohl eben so gut als die Untersuchungen des Adam Smith, auf eine geneigte Entschuldigung ihrer Umständlichkeit und Weitschwei- sigkeit Anspruch machen dürfen, wenn auch die Darstellung an Klarheit und Faßlichkeit hinter jenem höchst verdienstli- chen Werke zurück bleiben sollte, kann dem Leser nicht ent- gangen seyn, daß der Begriff des Maaßstabes in einem viel umfassenderen Sinne angewendet worden, als in den früheren Theorien. Wir hatten mehrere Dinge zu messen, welche bis- her absichtlich von dem Gebiete der Staatswirthschaft aus- geschlossen wurden -- die gesammten idealischen Güter des Lebens -- andere Dinge, von welchen diesen vorhandenen Theorien die Vorstellung abging, die sie also überhaupt we- der der Aufnahme würdigen, noch verbannen konnten -- die nähmlich, welche wir Richtungen der Kräfte, Verhältnisse derselben zu einander und zum Mittelpuncte nannten.
Da nun von diesen Richtungen der einzelnen Kräfte auf den Mittelpunct, und von der Verbindung der sichtbaren Gü- ter mit den aus der Staatswirthschaft verbannten unsicht- baren Gütern, mit andern Worten da von der Vereinigung
Siebentes Kapitel. Daß der Werthmaaßſtab nicht bloß Groͤßen, ſondern auch Richtungen und Verhaͤltniſſe meſſen ſolle.
Unter allen vorſtehenden Betrachtungen, die ja wohl eben ſo gut als die Unterſuchungen des Adam Smith, auf eine geneigte Entſchuldigung ihrer Umſtaͤndlichkeit und Weitſchwei- ſigkeit Anſpruch machen duͤrfen, wenn auch die Darſtellung an Klarheit und Faßlichkeit hinter jenem hoͤchſt verdienſtli- chen Werke zuruͤck bleiben ſollte, kann dem Leſer nicht ent- gangen ſeyn, daß der Begriff des Maaßſtabes in einem viel umfaſſenderen Sinne angewendet worden, als in den fruͤheren Theorien. Wir hatten mehrere Dinge zu meſſen, welche bis- her abſichtlich von dem Gebiete der Staatswirthſchaft aus- geſchloſſen wurden — die geſammten idealiſchen Guͤter des Lebens — andere Dinge, von welchen dieſen vorhandenen Theorien die Vorſtellung abging, die ſie alſo uͤberhaupt we- der der Aufnahme wuͤrdigen, noch verbannen konnten — die naͤhmlich, welche wir Richtungen der Kraͤfte, Verhaͤltniſſe derſelben zu einander und zum Mittelpuncte nannten.
Da nun von dieſen Richtungen der einzelnen Kraͤfte auf den Mittelpunct, und von der Verbindung der ſichtbaren Guͤ- ter mit den aus der Staatswirthſchaft verbannten unſicht- baren Guͤtern, mit andern Worten da von der Vereinigung
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Siebentes Kapitel.
Daß der Werthmaaßſtab nicht bloß Groͤßen, ſondern auch
Richtungen und Verhaͤltniſſe meſſen ſolle.
Unter allen vorſtehenden Betrachtungen, die ja wohl eben
ſo gut als die Unterſuchungen des Adam Smith, auf eine
geneigte Entſchuldigung ihrer Umſtaͤndlichkeit und Weitſchwei-
ſigkeit Anſpruch machen duͤrfen, wenn auch die Darſtellung
an Klarheit und Faßlichkeit hinter jenem hoͤchſt verdienſtli-
chen Werke zuruͤck bleiben ſollte, kann dem Leſer nicht ent-
gangen ſeyn, daß der Begriff des Maaßſtabes in einem viel
umfaſſenderen Sinne angewendet worden, als in den fruͤheren
Theorien. Wir hatten mehrere Dinge zu meſſen, welche bis-
her abſichtlich von dem Gebiete der Staatswirthſchaft aus-
geſchloſſen wurden — die geſammten idealiſchen Guͤter des
Lebens — andere Dinge, von welchen dieſen vorhandenen
Theorien die Vorſtellung abging, die ſie alſo uͤberhaupt we-
der der Aufnahme wuͤrdigen, noch verbannen konnten —
die naͤhmlich, welche wir Richtungen der Kraͤfte, Verhaͤltniſſe
derſelben zu einander und zum Mittelpuncte nannten.
Da nun von dieſen Richtungen der einzelnen Kraͤfte auf
den Mittelpunct, und von der Verbindung der ſichtbaren Guͤ-
ter mit den aus der Staatswirthſchaft verbannten unſicht-
baren Guͤtern, mit andern Worten da von der Vereinigung
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Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816. , S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/237>, abgerufen am 16.02.2025.
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