Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816.bestimmt werden wird, das Räthlichste und Beste zu thun. Ich habe schon hinreichend erwiesen, daß der Mensch um Aber beyde stehen unter dem mächtigen Einfluß der Gegen- beſtimmt werden wird, das Raͤthlichſte und Beſte zu thun. Ich habe ſchon hinreichend erwieſen, daß der Menſch um Aber beyde ſtehen unter dem maͤchtigen Einfluß der Gegen- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0164" n="150"/> beſtimmt werden wird, das Raͤthlichſte und Beſte zu thun.<lb/> Wir koͤnnen alſo die Willkuͤhr der Einzelnen nicht proclami-<lb/> ren, ohne zugleich die Willkuͤhr der Regierung zu legaliſiren,<lb/> und demnach das Remedium, was wir verordnet, ſelbſt wie-<lb/> der von Grund aus aufzuheben.</p><lb/> <p>Ich habe ſchon hinreichend erwieſen, daß der Menſch um<lb/> Einem Herrn zu dienen, um einem Geſetze folgen zu koͤnnen,<lb/> in zwey, nicht von einander abſolut getrennten, ſondern<lb/> in einer unendlichen Wechſelverbindung ſtehenden Welten leben<lb/> muͤſſe. Er lebt in gewiſſen Doppelumſtaͤnden auf einem ge-<lb/> wiſſen Doppellokal: in ſeinem Hauſe und zugleich im Staate:<lb/> mit einem beſondern Intereſſe und zugleich mit einem allge-<lb/> meinen Intereſſe. Er hat augenblickliche Beduͤrfniſſe fuͤr ſein<lb/> Haus, aber zugleich das ewige Beduͤrfniß des Staats, weil<lb/> nur der Staat ihm ſein Haus verbuͤrgen kann; der Regierende,<lb/> oder wer den Staat repraͤſentirt, hat Beduͤrfniſſe fuͤr die<lb/> Dauer, die Erhaltung des Staates oder doch wenigſtens ſei-<lb/> ner Stellung als Repraͤſentanten des Staates, er hat alſo<lb/> auch zugleich das beſtaͤndige Beduͤrfniß aller einzelnen Haus-<lb/> weſen, die wieder den Staat verbuͤrgen muͤſſen.</p><lb/> <p>Aber beyde ſtehen unter dem maͤchtigen Einfluß der Gegen-<lb/> wart, der Irrthuͤmer des Augenblicks, und koͤnnen, ſich ſelbſt<lb/> zerſtoͤrend, einander vergeſſen. Indem ich nun erklaͤre, jeder<lb/> Einzelne moͤge nach Willkuͤhr ſein beſonderes Lokal beſorgen;<lb/> indem ich ihm alſo auch die Befugniß ertheile, des allgemeinen<lb/> Beduͤrfniſſes zu vergeſſen, und in wie fern nicht die augenblick-<lb/> liche Erſcheinung dieſes allgemeinen Beduͤrfniſſes, oder der<lb/> Markt ihn beſchraͤnkt, alle andere Schranken und Geſetze auf-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [150/0164]
beſtimmt werden wird, das Raͤthlichſte und Beſte zu thun.
Wir koͤnnen alſo die Willkuͤhr der Einzelnen nicht proclami-
ren, ohne zugleich die Willkuͤhr der Regierung zu legaliſiren,
und demnach das Remedium, was wir verordnet, ſelbſt wie-
der von Grund aus aufzuheben.
Ich habe ſchon hinreichend erwieſen, daß der Menſch um
Einem Herrn zu dienen, um einem Geſetze folgen zu koͤnnen,
in zwey, nicht von einander abſolut getrennten, ſondern
in einer unendlichen Wechſelverbindung ſtehenden Welten leben
muͤſſe. Er lebt in gewiſſen Doppelumſtaͤnden auf einem ge-
wiſſen Doppellokal: in ſeinem Hauſe und zugleich im Staate:
mit einem beſondern Intereſſe und zugleich mit einem allge-
meinen Intereſſe. Er hat augenblickliche Beduͤrfniſſe fuͤr ſein
Haus, aber zugleich das ewige Beduͤrfniß des Staats, weil
nur der Staat ihm ſein Haus verbuͤrgen kann; der Regierende,
oder wer den Staat repraͤſentirt, hat Beduͤrfniſſe fuͤr die
Dauer, die Erhaltung des Staates oder doch wenigſtens ſei-
ner Stellung als Repraͤſentanten des Staates, er hat alſo
auch zugleich das beſtaͤndige Beduͤrfniß aller einzelnen Haus-
weſen, die wieder den Staat verbuͤrgen muͤſſen.
Aber beyde ſtehen unter dem maͤchtigen Einfluß der Gegen-
wart, der Irrthuͤmer des Augenblicks, und koͤnnen, ſich ſelbſt
zerſtoͤrend, einander vergeſſen. Indem ich nun erklaͤre, jeder
Einzelne moͤge nach Willkuͤhr ſein beſonderes Lokal beſorgen;
indem ich ihm alſo auch die Befugniß ertheile, des allgemeinen
Beduͤrfniſſes zu vergeſſen, und in wie fern nicht die augenblick-
liche Erſcheinung dieſes allgemeinen Beduͤrfniſſes, oder der
Markt ihn beſchraͤnkt, alle andere Schranken und Geſetze auf-
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